Peugeot 208: Bestseller auf dem Weg zu neuer Stärke

Neuer Dreizylinder

Peugeot 208: Bestseller auf dem Weg zu neuer Stärke
Peugeot hat den 208 neu aufgestellt. © Peugeot

Peugeot hat dem 208 neben einem neuen Aggregat auch neue Assistenz- und Infotainmentsysteme verpflanzt. Nach dem Facelift soll der Kleinwagen der Löwenmarke zu neuer Stärke verhelfen.

Drei Jahre nach Einführung der Baureihe hat Peugeot den Kleinwagen 208 überarbeitet. Am 18. Juni kommt der drei- oder fünftürig angebotene Franzose zu den Händlern, der Einstiegspreis für den 50 kW/68 PS starken 208 Pure Tech 68 liegt unverändert bei 12.400 Euro. Die zwei Türen im Fond kosten 750 Euro Aufpreis. Neue Assistenzsysteme und Infotainment-Angebote sowie ein neuer Antriebsstrang beim Pure Tech 110 sind die wichtigsten Änderungen im Rahmen des Facelifts.

Neue Frontpartie für den Peugeot 208

Die optische Überarbeitung widmet sich vor allem der Frontpartie. Horizontal gewachsen sind Kühlergrill und Chromeinfassung, die Nebelscheinwerfer nach außen gerückt, was den 208 breiter erscheinen lässt. Das neue Design des Tagfahrlichts soll den 3,97 Meter kurzen Peugeot im Rückspiegel erkennbarer machen, das Schweinwerfer-Innenleben wird mit schwarz und weiß getönten Blenden unter transparenten Abdeckungen technisch präsent zur Schau gestellt.

Hinten gibt es LED-Leuchten, deren Anordnung an eine Löwenkralle erinnern soll. Um die zu erkennen bedarf es allerdings einer ausgeprägten Fantasie. Bei den höheren Ausstattungsstufen Active und Allure soll der neue Equalizer-Kühlergrill mit erhabenen und chrombewehrten Kunststoffstrukturen einen 3D-Effekt schaffen.

Peugeot 208 mit kräftigem Dreizylinder-Benziner

Peugeot hat den 208 neu aufgestellt.
Der Dreizylinder des Peugeot 208 verfügt über 110 PS Peugeot

Frisch ins Programm gekommen ist der 1,2-Liter-Dreizylinderbenziner mit 81 kW/110 PS, der ab 18.000 Euro zu haben ist und mit dem serienmäßigen manuellen Fünfganggetriebe kombiniert wird. Die unpräzise Schaltkulisse und vergleichsweise lange Schaltwege sind ihm erhalten geblieben. Besser gefällt das neue Automatik-Getriebe mit sechs Stufen, das günstige 1250 Euro kostet und bestens mit dem Motor harmoniert. Es stammt vom Zulieferer Aisin und wechselt die Fahrstufen halbwegs weich und vor allem zum rechten Zeitpunkt. Der Turbo-Dreizylinder arbeitet mit akzeptablen Laufgeräuschen und nur bei niedrigen Drehzahlen etwas rau, er verlangt wenigstens 1300/min, wenn er verwertbares Drehmoment abgeben soll. Dessen Maximum wird bei 205 Nm erreicht, der Drehzahlmesser zeigt dann 1500 Touren an.

Die Kraft der Maschine reicht dem 208 Pure Tech 110 für zügige Fortbewegung. In munteren 9,6 Sekunden beschleunigt sie ihn von 0 auf 100 km/h, 190 km/h Spitze sind mehr als kleinwagengerecht. Die Automatik-Variante braucht für den Sprint 1,1 Sekunden länger, ist dafür vier km/h schneller in der Endgeschwindigkeit. Beim Verbrauch nehmen sich beide Versionen überraschenderweise kaum etwas, der Konsum liegt nach Norm bei 4,5 Litern bzw. 4,8 Litern auf 100 Kilometern.

Peugeot legt bei Konnektivität zu

Peugeot hat den 208 neu aufgestellt.
Das Smartphone lässt sich im Peugeot 208 nun auch spiegeln Peugeot

Unterwegs gefällt das kleine Lenkrad des 208 immer wieder, auch wenn es wegen seiner ungewöhnlich niedrigen Positionierung die Sicht auf die Instrumente erschwert. Die Lenkung selber ist zumindest in Mittellage nicht präzise, darunter leidet der Geradeauslauf. In Kurven dagegen bleibt der 208 wie bisher schon fein auf Kurs, die lauten Windgeräusche bei 130 km/h sind aber leider auch wieder mit von der Partie.

Bei der Konnektivität hat der kleine Peugeot zugelegt. Mirrorscreen heißt das 250 Euro teure System der Franzosen, mit dem sich die sich die Smartphone-Oberfläche auf dem 7 Zoll großen Touchscreen-Monitor spiegeln lässt. Eine neue Narbung der Schalttafel und zusätzliche, optionale Design-Extras machen die im Interieur nennenswerten Erneuerungen dann allerdings auch schon komplett. Einen Schritt nach vorne geht jedoch die Sicherheitstechnik. Die bei den höheren Ausstattungsstufen für 300 Euro Aufpreis oder im Paket angebotene Active-City-Brake hilft bis zu einem Tempo von 30 km/h, Auffahrunfälle oder andere Kollisionen zu verhindern oder deren Auswirkungen zu mindern. Die neue Rückfahrkamera kostet zusammen mit der Einparkhilfe hinten als Komfort-Paket 530 Euro Aufpreis.

Peugeot 208 mehr auf Lifestyle-Tripp

Peugeot hat den 208 neu aufgestellt.
Der Peugeot 208 kann umfangreich individualisiert werden Peugeot

Weiter im Programm sind die bereits bekannten Benziner mit 60 kW/82 PS für 14.950 Euro und der 1,6 THP mit 121 kW/165 PS für 20.000 Euro (Verbrauch 4,4 und 5,6 Liter). Dazu gibt es neue Diesel in zwei Leistungsstufen. Besonders verbrauchsarm ist dabei der 1,6 Blue HDI mit 73 kW/99 PS, der nach Norm nur drei Liter Treibstoff verbraucht und nach Angaben von Peugeot der zurzeit sparsamste Diesel der Welt ist (ab 17.950 Euro). Der stärkere Selbstzünder leistet bei gleichem Hubraum 88 kW/120 PS und verlangt 3,6 Liter Treibstoff je 100 Kilometer (ab 20.200 Euro).

Der Bestseller im Peugeot-Programm hat also ordentlich zugelegt. Die Möglichkeiten der Individualisierung sind umfangreicher geworden, genau das suchen Life-Style orientierte Kunden in diesem Segment. Beliebt ist der 208 seit je her, jetzt muss er in der Gunst der Kunden wieder den Anschluss an kultige Kleinwagen wie den Mini (der nicht wirklich klein ist), den Fiat 500 und vielleicht auch den Opel Adam (die wirklichen Minis) finden. Das würde den Aufschwung der Löwen-Marke nach den zuletzt arg abgerutschten Zulassungszahlen wieder stärken und dem Wappentier wieder zu Stimme verhelfen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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