Peugeot 2008: City statt Country

Nachfolger des 207 SW

Peugeot 2008: City statt Country
Der Peugeot 2008 verkauft sich gut. © Peugeot

Peugeot schickt den Kleinwagen-Kombi auf Rente. Der 2008 verfügt zwar über ähnliche Ausmaße wie der 207 SW, rückt aber vor allem optisch in das Trend-Segment der Mini-SUV.

Nur noch wenige Monate wird der Peugeot 207 SW vom Band rollen, dann ist endgültig Schluss. Einen Nachfolger für den Kleinwagen-Kombi wird es nicht geben, aber für dessen Fahrer könnte der neue 2008 interessant sein. Das ist zwar kein Kombi sondern ein SUV, aber die Architektur teilt er sich mit dem im letzten Jahr vorgestellten 208, was ihn relativ leicht und damit verbrauchsgünstig macht.

SUV-Gefühl durch hohe Bodenfreiheit des Peugeot 2008

Und auch in den Abmessungen weicht der ab 14.700 Euro bestellbare Allrounder nur marginal vom auslaufenden 207 SW ab, der zwar streng formal gesehen nicht sein Vorgänger ist, aber getrost als solcher gewertet werden darf. Etwas kürzer (5 mm) und eine Portion höher (rund 5 cm) fährt er vor, bereitet demnach keine Probleme in der heimischen Garage und schon gar nicht in der City. Allein die auffällig hohe Bodenfreiheit lässt ein wenig SUV-Gefühl aufkommen, ansonsten wirkt er eher wie ein Standard-Pkw.

Auch hinter dem Steuer gibt sich das Multifunktionsvehikel ausgesprochen kompakt und dank der erhabenen Sitzposition übersichtlich. Selbst beim Rangieren erzeugt der architektonisch innen wie außen interessante Franzose mit guter Rundumsicht, obwohl die C-Säulen recht breit ausfallen. Einparkmuffel können eine dafür vorgesehene Automatik gegen 400 Euro Aufpreis ordern. Einfach an der Lücke vorbeifahren, und wenn diese groß genug ist heißt es: Hände weg vom Lenkrad und behutsam zurücksetzen. Der Computer errechnet den richtigen Einlenkwinkel und fährt die Räder per E-Servomotor in die entsprechende Stellung. Prima vor allem für ungeübte Fahrer in stressigen Verkehrssituationen.

Peugeot 2008 mit "Gripcontrol-Paket"

Stress passt auch sonst so gar nicht zum 2008, der dank mild abgestimmter Federung als angemessener Cruiser durchgeht, soweit das von einem Auto aus dem Kleinwagensegment zu erwarten ist. Falls man die asphaltierte Piste doch einmal verlassen und auf schlechteres Terrain ausweichen muss, ist Vorsicht angebracht. Denn Allradantrieb ist nicht verfügbar, hier hätte es wohl kaum eine angemessene Nachfrage gegeben. Für leichtere Matschpassagen haben sich die Ingenieure aber einen besonderen Kniff einfallen lassen.

Ab 250 Euro Aufpreis gibt es ein "Gripcontrol-Paket" mit speziellen Reifen und einer angepassten elektronischen Stabilitätskontrolle. Der Pferdefuß dabei: Das Traktionsplus ist nur für die teuerste Ausstattungslinie „Allure“ erhältlich; unter 18.100 Euro (in Kombination mit dem 60 kW/82 PS starken Basisbenziner) ist nichts zu machen. Um den stärkeren Otto mit 88 kW/120 PS zu erwerben, werden weitere 1500 Euro fällig. Mit dem Vierzylinder unter der Haube wird aus dem 2008 zwar kein Rennwagen, aber doch ein halbwegs dynamisch wirkendes Gefährt.

Benziner des Peugeot 2008 nur mit fünf Gängen

Der Peugeot 2008 zieht Asphalt dem Gelände vor.
Der Diesel des Peugeot 2008 bietet mehr Fahrspaß Peugeot

Um indes die Werksangabe von 9,5 Sekunden für den Standardsprint auf 100 km/h auszutesten, muss man das verhältnismäßig kultiviert laufende Aggregat ordentlich hochdrehen. Leider bleibt sämtlichen Benzinern ein sechster Gang vorenthalten, was bei langer Autobahnfahrt etwas stört. Außerdem sind im Fall des 1,6-Liters 135 g CO2 je Kilometer in Kauf zu nehmen, das entspricht einem Verbrauch von 5,9 Litern je 100 Kilometer. So muss genau gerechnet werden, ob der ähnlich kräftige Selbstzünder als Alternative wirtschaftlich Sinn macht. Zwar verbraucht dieser mit vier Litern Diesel deutlich weniger, kostet jedoch auch 3800 Euro mehr in der Anschaffung.

Unabhängig von den budgetären Verhältnissen bereitet der Diesel aber letztlich doch mehr Fahrspaß, wenngleich er einen Tick lauter ist. Lässig zieht der Vierzylinder den 1,3-Tonner Steigungen hoch, ohne sich dabei zu verausgaben. Bereits ab 1750 Touren stehen 270 Nm Drehmoment an, die allemal genügen, um die menschliche Fracht sanft in die Sitze zu drücken. Der recht lang übersetzte sechste Gang erlaubt zudem entspanntes Gleiten auf schneller Piste. Laut Werk benötigt der HDI 10,5 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h, allerdings fühlt er sich subjektiv dynamischer an.

Peugeot 2008 als Diesel ab 18.950 Euro

Der Peugeot 2008 zieht Asphalt dem Gelände vor.
Optional gibt es für den Peugeot 2008 auch Internet Peugeot

Der 68 kW/92 PS leistende Basisdiesel erfordert mindestens 18.950 Euro und ist laut Papier nur geringfügig langsamer (11,5 Sekunden bis 100 km/h). Weitere Selbstzünder wird es nicht geben, verrät Franck Nicole, verantwortlich für die Aggregate-Entwicklung bei Peugeot. Aber es werden noch aufgeladene Dreizylinder-Benziner mit bis zu 130 PS Leistung nachgereicht.

Gegen 700 Euro Aufpreis liefert Peugeot auch ein automatisiertes Schaltgetriebe für den schwächeren der beiden Diesel. Für Elektronik-Fans offeriert der französische Hersteller zudem ein besonderes Schmankerl: Es gibt ein App-Paket mit neun verschiedenen Programmen, darunter Anwendungen zum Auffinden günstiger Tankstellen oder Sehenswürdigkeiten (345 Euro). Die dafür erforderliche Internetverbindung (in 17 europäischen Ländern gültig) kostet 109 Euro pro Jahr. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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