Der Opel Zafira Life hat mit seinem Vorgänger nicht mehr viel gemein. Statt eines Vans bieten die Rüsselsheimer nun einen Kleinbus an.
Mit seinem Vorgänger hat der neue Zafira damit nicht mehr als den Namen gemein. Wo der Alte auf 4,66 Metern Länge Platz für fünf Erwachsene und zwei Kinder bot, lassen sich in der 30 Zentimeter längeren Neuauflage (Variante „M“) bis zu neun ausgewachsene Personen unterbringen. Und selbst für ein wenig Gepäck bleibt dann noch Platz. Wer es kompakter mag, findet auch eine Variante mit 4,61 Metern Länge, alternativ gibt es eine extra große Variante mit 5,31 Metern.
Nicht nur die nackten Daten wirken großzügig – in der Praxis wirkt der Zafira fast noch geräumiger. Das ist zum einen den großen, viel Licht einlassenden Fenstern geschuldet, zum anderen der Breite von gut zwei Metern. Wer hinten sitzt, genießt mehr Beinfreiheit als in einer Oberklasselimousine, selbst bei voller Besetzung kommt kein Gefühl von Enge auf. Serienmäßig sind fünf Sitze in zwei Reihen an Bord, auf Wunsch gibt es eine weitere Dreier-Sitzbank und wenn das nicht reicht, lässt sich eine Variante mit Doppel-Sitz auf dem vorderen Beifahrerplatz ordern.
Variables Schienensystem
Dank eines variablen Schienensystems lässt sich die Positionierung des Gestühls an die eigenen Vorlieben anpassen, nicht benötigte werden kurzerhand ausgebaut. Der Einstieg in den Fond erfolgt über große seitliche Schiebetüren, die sich elektrisch öffnen – allerdings liegt der Schweller wie in dieser Fahrzeugklasse üblich recht hoch. Immerhin erleichtert eine eingelassene Stufe das Erklimmen.
Wie viel Platz der Kofferraum bietet, hängt von der Bestuhlung ab. Selbst im schlechtesten Fall sind es mehr als 400 Liter, die dann allerdings vor allem senkrecht genutzt werden müssen. Sind alle Fondsitze demontiert, fährt man einen Lieferwagen mit fast vier Kubikmetern Stauraum. Selbst beim Möbelkauf dürfte man diesen kaum voll bekommen.
Angenehme Fahreigenschaften
Der viele Raum hat allerdings auch Nachteile. Die großzügigen Hohlmaße schlagen sich in einer ausladenden Karosserie nieder, die auf den schmalen Spuren von Autobahnbaustellen genauso hinderlich ist wie im engen Innenstadtverkehr. Bei letzterem verstärkt die lang übersetzte, sehr indirekte Lenkung das Gefühl der Schwerfälligkeit noch. Insgesamt kann man dem großen Zafira aber angenehme Fahreigenschaften attestieren.
Auch wenn er ein wenig stärker wankt und schaukelt als normale Autos, wirkt er viel mehr wie ein Pkw, als die meisten seiner Konkurrenten, bei denen die Nutzfahrzeug-Widmung deutlich prominenter ausgeprägt ist. Das positive Urteil gilt gleichsam für die gute Geräuschdämmung, das durchaus wohnliche Cockpit und den insgesamt recht einladenden Innenraum.
Grundsätzlich überzeugen kann auch der mit 177 PS recht kräftige 2,0-Liter-Diesel, der ein souveränes Mitschwimmen im Autobahnverkehr ermöglicht. Anders als bei den kleineren Varianten (122 PS und 150 PS) sind Überholvorgänger auch ohne größere Vorplanung möglich. Bei der Höchstgeschwindigkeit unterscheiden sich die verschiedenen Leistungsstufen kaum, das Topmodell kommt auf 185 km/h. Hochgeschwindigkeitsfahrten vermeidet man jedoch, da dann der Verbrauch noch einmal hochschnellt und deutlich im zweistelligen Bereich landet. Aber auch wer sich zurückhält, muss mit knapp 8 Litern Diesel auf 100 Kilometern rechnen.
Preis startet bei rund 35.000 Euro
Preislich orientiert sich der Opel an den Werten seiner baugleichen Brüder, zu denen neben den Konzernkollegen von Peugeot und Citroen auch der Toyota Proace Verso zählt. Die günstigste Version gibt es ab 34.780 Euro (Länge „M“, Ausstattung „Selection“, Diesel mit 120 PS), sie versprüht aber den Charme eines gewerblichen Shuttle-Fahrzeugs.
Wer neben Nutzwert auch Ästhetik wünscht, muss bereits 10.000 Euro drauflegen, erhält dann aber auch schon den 150 PS starken Diesel. Die Preise zwischen den einzelnen Längen variiert nur wenig, was vor allem die mittlere „M“-Ausführung als besten Kompromiss zwischen Handlichkeit und Platzangebot attraktiv macht. Sie gibt es in der ordentlich ausgestatteten „Innovation“-Variante für 48.420 Euro. Eine vergleichbar ausgestattete Ausführung des Bestsellers VW Multivan liegt oberhalb der 50.000-Euro-Grenze. (SP-X)