Opel schickt den Corsa der fünften Generation in den Konkurrenzkampf mit dem VW Polo und Ford Fiesta. 32 Jahre nach dem Marktstart glänzt der Kleinwagen durch den laufruhigen Dreizylinder sowie den überarbeiteten Innenraum.
Von Thomas Flehmer
Was haben Tom und Jerry sowie Steffi Graf gemeinsam? Sowohl die beiden Zeichentrickfiguren als auch die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin halfen dem jeweils neuen Opel Corsa als Markenbotschafter. Die ab Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommende fünfte Generation des Kleinwagens muss dagegen ohne fremde Hilfe auskommen – was auch sehr gut klappt.
Opel Corsa E mit identischem Radstand zum Vorgänger
Äußerlich führt der Corsa, der neben dem Astra das wichtigste Modell der Rüsselsheimer ist, kaum Veränderungen mit sich. Die coupéhafte Silhouette wurde beibehalten, der Schwerpunkt um fünf Millimeter gesenkt. Ein paar Sicken sollen den Kleinen erwachsener gestalten, das Heck kompakter aussehen.
Auch von den technischen Maßen wurde vieles vom Vorgängermodell übernommen, sodass sich die Stimmen mehrten, der Corsa wäre gar keine neue Generation, sondern nur eine modifizierte Auflage D. Doch obwohl die Bodengruppe ebenso gleich blieb wie der Radstand von 2,51 Metern, wurde drumherum alles erneuert. Neue Fahrwerkskomponenten an Vorder- und Hinterachse sowie eine neue Hinterradaufhängung sowie ein besseres Fahrverhalten kennzeichnen die neue Ära acht Jahre nach dem Start des Corsa D.
Revolution im Cockpit des Opel Corsa
Sehr viel deutlicher wird der Aufbruch im Innenraum. Hier sind endlich die vielen Knöpfe und Schalter verschwunden und dem Monitor-System gewichen. Die Anzeigen der Instrumente werden digital dargestellt. Das alles macht einen zurückhaltenden, aber deutlich erwachseneren Eindruck. Die Sitze sind gut konturiert, serienmäßige und optionale Fahrassistenzsysteme, die – wie bei den Mitbewerbern wie VW Polo, Ford Fiesta oder Skoda Fabia – den Weg aus höheren Klassen ins Kleinwagensegment gefunden haben, erhöhen den Komfort, wenn der Klingelbeutel mitspielt.
Dann steht dem Lenkrad ein sogenannter City-Modus zur Verfügung, mit dem das Lenkverhalten stark erleichtert wird, Rückfahrkamera und Einparkassistent sind ebenso gute Helfer, wie Totwinkel-Warner, Verkehrsschild-Erkennung, Fernlichtassistent oder Abstandstempomat.
Spritziger Dreizylinder für den Opel Corsa
Aber auch ohne die sicherlich hilfreichen Assistenten kann sich die fünfte Auflage vor- und rückwärts bewegen lassen und das gar nicht schlecht. Fünf Benziner und zwei Diesel sorgen für mehr oder weniger schnellen Vortrieb dabei. Völlig neu für den Corsa ist dabei der ein Liter große Dreizylinder mit 90 oder 115 PS, der bereits in verschiedenen Derivaten des Adam debütierte.
Die stärkere Variante ist dabei nicht nur für den Stadtverkehr völlig ausreichend, sondern auch außerhalb des urbanen Lebensraumes. In 10,3 Sekunden befindet sich der 1.0 Ecotec Direct Injection Turbo bereits im dreistelligen km/h-Bereich, ebenso lange dauert die Beschleunigung im fünften Gang zwischen 80 und 120 km/h, also bei Überholvorgängen.
Opel Corsa mit neuem Sechsganggetriebe
195 km/h erreicht der kleine Flitzer und soll sich dabei mit fünf Litern Super begnügen. Auf den ersten Testfahrten waren es 6,3 Liter, aber auch mit Berganstiegen und flotten Autobahnfahrten – also ein guter Wert für den Alltag. Mindestens genauso wichtig ist die Elastizität des Fahrwerks, das Unebenheiten des Asphalts nicht in den Innenraum weitergibt und somit ebenso für Entspannung sorgt wie das völlig neu entwickeltes Sechsganggetriebe, das erstmals Einzug ins Rüsselsheimer Kleinwagensegment hält und demnächst auch in anderen Baureihen zum Einsatz kommen wird, und auch die Laufruhe des Dreizylinders.
Subjektiv agiert der Dreier sogar leiser als der ebenfalls neue 1,4 Liter große Turbobenziner mit 100 PS und vier Zylindern, der allerdings dank eines um 30 Newtonmeter stärkeren Drehmomentes 200 Newtonmeter auf die Kurbel stemmt und schneller zum Ziel zu kommen scheint. Dabei benötigt das größere Aggregat 0,7 Sekunden länger als der Dreizylinder, um Tempo 100 zu erreichen. Und auch beim Durst schlägt der Vierzylinder mit 5,1 Litern geringfügig zu.
Opel Corsa E ab 11.980 Euro
Beide Modelle schlagen dagegen beim Preis etwas kräftiger zu. Während die 70 PS starke Basisvariante bei 11.980 Euro startet, kostet der 1.4 Turbo mindestens 13.780 Euro, den 1.0 Ecotec mit 115 PS gibt erst ab der zweiten Variante Edition und kostet dann 16.390 Euro und ist so 900 Euro teurer als der vergleichbare Vierzylinder. Es sind aber 900 Euro die sich ebenso lohnen, wie weitere 750 Euro Aufpreis für den Fünftürer, der dann zwar nicht ganz so coupéhaft aussieht, aber viel zweckdienlicher ist. Und auch Jerry bekommt sein Stück Käse dann besser ins Auto.