Opel Corsa-e: Ein Stromer zum Spaß haben

Opel Corsa-e: Ein Stromer zum Spaß haben
Mit dem Opel Corsa-e durch Berlin. © Opel

Der neue Opel Corsa-e steht seit dem vergangenen Wochenende bei den Händlern. Die Rüsselsheimer selbst sprechen von einem Elektroauto fürs Volk.

Dabei kostet der Kleinwagen mindestens 29.900 Euro. Kann der Corsa-e dennoch zu einem Erfolg werden? Kann er, trotz seines Preises. So gibt es nur weniger Hersteller, die bei der Elektromobilität über derart viel Expertise verfügen wie Opel.

Als andere Autobauer noch von Elektroautos sprachen, hatten die Rüsselsheimer – damals noch eine Tochter von GM – mit dem Ampera bereits 2009 einen Plug-in-Hybriden im Angebot. Opel selbst sprach von „einem Elektroauto mit Reichweitenverlängerer“. 2017 kam mit dem Ampera-e das erste reine E-Auto auf den Markt. In den USA war es als Chevrolet Bolt unterwegs.

Eine E-Variante in jeder Baureihe bis 2024

Nun, drei Jahre später, ist der Opel Corsa-e zu den Händlern gerollt. Mit ihm wollen die Rüsselsheimer – die mittlerweile zum PSA-Konzern gehören – durchstarten in die Elektromobilität. Bis 2024 soll es eine elektrifizierte Variante von jeder Modellreihe geben, verspricht Opel-Chef Michael Lohscheller: „Opel wird elektrisch.“

Das Cockpit des Opel Corsa-e mit großem Mitteldisplay. Foto: Opel

Dass Opel gerade den Corsa als rein elektrifiziertes Modell anbietet, kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist der Kleinwagen nach wie vor der Bestseller im Portfolio. Von ihm wurden im Vorjahr in Deutschland 51.708 Fahrzeuge abgesetzt. Damit macht er allein 24 Prozent des gesamten Opel-Absatzes aus. Entsprechend logisch war es, dass der Corsa den Vorreiter auf dem Weg in die reine E-Mobilität spielt, bevor es Ende des Jahres auch den Nachfolger des Mokka X als batterieelektrische Variante geben wird.

Nur Logos deuten auf E-Variante hin

Dass es sich bei dem Corsa-e um die Elektro-Version des Kleinwagens handelt, erkennt man erst auf den zweiten Blick. Neben dem E auf dem Nummernschild erkennt man die E-Variante nur an den aerodynamischen Felgen, dem fehlenden Auspuff und den kleine e-Logos an der Karosserie. So, wie der Corsa-e vor einem steht, kommt er recht unaufgeregt daher. Doch verkehrt ist das nicht. Dieser Corsa-e polarisiert mit seinem Design nicht, sondern ist mehrheitsfähig. Genau das braucht es, um beim Kunden anzukommen. Bei den Testfahrten in Berlin jedenfalls drehten sich immer wieder Passanten nach ihm um.

Die inneren Werte lassen sich ebenso sehen: Der Corsa-e kommt mit seiner 50 kWh starken und 345 Kilogramm schweren Batterie auf eine Reichweite von 337 Kilometer (WLTP). Das wird Autofahrern mit dem Hang zur Verbrennerwelt immer noch zu wenig sein. Doch wer ehrlich ist, wird einsehen: das reicht! Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass selbst Pendler täglich nicht mehr als 30 bis 40 Kilometer zurücklegen.

Drei verschiedene Fahrmodi

Nur die Logos e weisen darauf hin, dass es die E-Variante des Corsa ist. Foto: Opel

Zudem liegt es in der Hand der Fahrerin oder des Fahrers, wie weit er es mit dem Corsa-e schafft. Dafür kann sie oder er unter drei verschiedenen Fahrmodi wählen: Sport, Normal und Eco. Entscheidet man sich für den Eco-Modus, dann ist man nur mit einer Leistung von 60 kW und einem maximalen Drehmoment von 180 Newtonmeter unterwegs. Wer dann auch noch elektrische Verbraucher wie Klimaanlage, Lenkrad- oder Sitzheizung ausschaltet, gewinnt zusätzlich Reichweite. Zehn bis 20 Kilometer Reichweite sind so schnell hinzugewonnen.

Wer umsichtig fährt und frühzeitig vom Gas geht, gewinnt durch die Rekuperation noch ein paar Zusatzkilometer. Worauf Opel indes verzichtet, ist das sogenannte One-Pedal-Fahren: die Rekuperationsstärke reicht in dem Stromer nicht aus, um ohne Bremsen zum Stehen zu kommen. Allerdings bietet Opel immerhin die Option einer verstärkten Energierückgewinnung – dazu muss der Schalthebel auf „B“ gestellt werden. Am ausgewogensten fährt man den Corsa-e im Normal-Modus – dann stehen 80 kW Leistung und 220 Nm zur Verfügung.

Kostenvorteil E-Auto

Doch der Corsa-e kann nicht nur effizient, sondern auch sportlich. So stellt er im Sportmodus seine komplette Leistung von 136 PS und ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmeter zur Verfügung. So unterwegs vergehen bis Tempo 100 nur 8,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 150 km/h abgeregelt. Klar, wer so fährt, der sieht die nächste Ladestation nicht erst nach 337 Kilometer, sondern deutlich eher. Aber ab und an sollte man sich diesen Spaß erlauben.

Das knackige Heck des Opel Corsa-e. Foto: Opel

Ist die Batterie leer, kann sie an einer Schnellladestation übrigens in 30 Minuten wieder auf 80 Prozent aufladen. Noch einmal zurück zum Preis. Auf den ersten Blick erscheint er happig. Doch von ihm müssen noch die 6000 Euro Kaufprämie des Staates abgezogen werden. Entsprechend werden für die Einstiegsversion „nur noch“ 23.900 Euro fällig. Zudem verweist Opel auf die geringeren Unterhaltskosten im Vergleich zum Verbrenner. Allein bei den Energiekosten spart der Fahrer eines Corsa-e im Vergleich zu dem eines Corsa 1.2 Turbo mit 130 PS bei einer Fahrleistung von jährlich 30.000 Kilometer 916 Euro (2453 Euro vs. 1537 Euro).

Wer dann noch den geldwerten Vorteil bei der Nutzung als Dienstwagen hinzunimmt, kommt auf eine Ersparnis von 2656 Euro. Wie auch immer die eigene Berechnung ausfällt: mit dem Corsa-e bietet Opel ein recht stimmiges Angebot an. Die Konkurrenz brauchen die Rüsselsheimer auf jeden Fall nicht zu scheuen – und günstiger bekommt man dort ein vergleichbares Modell auch nicht.

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