Die reine Elektro-Variante des Opel Astra lässt noch bis 2023 auf sich warten. Doch die Rüsselsheimer bieten ihr Kompaktmodell als Plug-in-Hybrid an.
Nachdem man vor ein paar Wochen erst den Fünftürer seines Kompaktklassemodells auf den Markt gebracht hat, folgt nun der Sports Tourer. So nennt Opel seine Kombis. Auch wenn diese Karosserieform angesichts des Nachfrage-Booms nach SUVs etwas an Bedeutung eingebüßt hat, kommt ihm nach wie vor eine besondere Bedeutung zu.
Bei Opel entschieden sich bisher zwei Drittel aller Kunden für den Sports Tourer, wie Peter Seitz sagt, der bei Opel das Produktmarketing verantwortet.
PHEV mit 516 Liter Kofferraumvolumen
Damit diese Nachfrage so hoch bleibt, hat Opel dem Sports Tourer vor allem das mitgegeben, was die Kunden von ihm erwarten: viel Platz nämlich. So liegt das Kofferraumvolumen bei 597 Litern, bei der PHEV-Variante schrumpft es aufgrund der im Unterboden verbauten Lithium-Ionen-Batterien auf 516 Liter. Doch da ist noch mehr als anständig, sodass Opel auch seinen elektrifizierten Sports Tourer selbstbewusst als Lademeister bezeichnet. Dass die Entwickler auch kleine Details mitgedacht haben, sieht man am Ladeboden. Dort lässt sich nämlich die Abdeckung des Kofferraums unproblematisch und passgenau verstauen.
Florian Huettl jedenfalls, der neue Chef von Opel, verspricht sich vom Sports Tourer mindestens genauso viel wie vom Fünftürer, „der das Segment aufgerüttelt“ habe. Der Astra im Allgemeinen als auch der Sports Tourer im Besondern zeige, was man von Opel erwarten könne, so Huettl. Da ist neben der neuen Formensprache mit dem neuen Markengesicht Opel Vizor und dem Pure Panel insbesondere die E-Strategie zu nennen. Sie besagt nicht weniger, als dass der Autobauer ab 2028 in Europa nur Elektroautos anbieten will. Den Weg dahin geht man konsequent, hat bei den Pkws mit dem Corsa und Mokka bereits zwei batterie-elektrische Fahrzeuge im Angebot.
Drei Antriebe im Angebot
Ab 2024 will man in jeder Baureihe mindestens ein elektrifiziertes Modell im Angebot haben. Unter den deutschen Herstellern ist Opel damit die Marke, die sich im Jahr 2028 aus der Verbrennertechnologie verabschiedet.
Zwar gibt es auch den neuen Astra weiterhin als Benziner (ab 27.750 Euro) und Diesel, aber gleich ab Marktstart im Herbst auch als Plug-in-Hybrid (ab 39.750 Euro). Zieht man davon die Kaufprämie von 7177 Euro ab, dann kann man einen elektrifizierten Astra 32.572 Euro fahren. Da nicht klar ist, wie es mit der Förderung im neuen Jahr weitergeht – die Bundesregierung überlegt, die Förderung für PHEVS ganz zu streichen – versucht Opel seinen Kunden zumindest ein wenig die Verunsicherung zu nehmen – und zahlt zumindest auch im kommenden Jahr zunächst den Herstelleranteil weiter.
Batteriekapazität von 12,7 kWh
Damit man möglichst noch in diesem Jahr seinen Astra PHEV fahren kann und damit auch die volle Förderung erhält, empfiehlt Opel seinen Kunden, sich rechtzeitig mit dem örtlichen Händler in Verbindung zu setzen. Wer Glück hat, ergattert hier noch einen vom Händler bereits georderten Astra PHEV.
Mit seiner Batteriekapazität von 12,7 kWh soll er eine elektrische Reichweite von gut 60 Kilometer ermöglichen, in der Stadt sollen es sogar 72 Kilometer sein. Diejenigen, die Interesse am Astra als Teilzeitstromer haben, sollten abwägen, ob diese Reichweiten zum persönlichen Fahrprofil passen. Doch da das Gros der täglichen Strecken selbst bei Pendlern nicht länger als 40 Kilometer sind, ermöglicht der Astra ihnen, die täglichen Strecken rein elektrisch zurückzulegen. Dafür braucht man nur den EV-Modus zu wählen, sollte dann aber auch nicht vergessen, die Batterie regelmäßig aufzuladen. Wer sich das regelmäßige Laden nicht vorstellen kann, sollte sich dann lieber für den Diesel entscheiden.
Systemleistung von 180 PS
Für alle anderen ist der Astra PHEV ein empfehlenswertes Auto – und auch ein dynamisches. Schließlich bringt es der 1.6 Liter-Turbobenziner in Kombination mit dem E-Motor auf eine Systemleistung von 180 PS. Das ist für den Kombi mehr als genug Leistung, um auch mal sportlicher unterwegs zu sein. In Zahlen ausgedrückt: für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen in Kombination mit der gut abgestimmten Achtgang-Automatik gerade einmal 7,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 225 km/h erreicht; elektrisch sind bis zu 135 km/h möglich.
Und wie effizient ist der ST als PHEV? Opel stellt einen Verbrauch von 1,2 Liter und 15,3 kWh auf 100 Kilometer in Aussicht. Bei unseren Testfahrten über eine Distanz von knapp 60 Kilometer zei-gte der Bordcomputer 1,4 Liter an und pendelte sich bei einem Energieverbrauch von knapp über 15 kWh ein. Wo sich der Verbrauch bewegt, wenn die Batterie leer ist, also auf Langstreckenfahrten, muss ein ausgiebiger Test ergeben.