Opel Astra Electric ST: Schick und praktisch

Opel Astra Electric ST: Schick und praktisch
Der Batterie-Kombi ist so verbindlich und unprätentiös wie seine Brüder mit Verbrennungsmotor. © Opel

Der Elektro-Kombi Opel Astra ST ragt nicht heraus, gibt sich aber auch keine Blöße. Sogar beim Preis liegt er im Mittelfeld der Bewerber.

Optisch ist der Astra Electric von den Diesel- und Benzin-Modellen kaum zu unterscheiden. Wer genau hinschaut sieht vielleicht, dass die Endrohre fehlen. Oder er entdeckt das kleine Elektro-„E“ auf der Kofferraumklappe. Denn anders als die Rivalen von VW, Renault oder Ford baut Opel für seinen Elektroantrieb keine eigenständigen Plattformen, sondern integriert ihn in das gleiche Grundgerüst wie die Verbrennungsmotoren.

Wer auf einen exaltierten Auftritt steht und sofort als E-Autofahrer erkannt werden will, ist bei der Stellantis-Tochter also falsch. Wer hingegen möglichst wenig Umstiegs-Ärger auf eine neue Antriebstechnologie haben will, muss sich beim Astra nicht einmal ergonomisch umgewöhnen. Es gibt allerdings auch Nachteile bei der Stellantis-Strategie: So bietet der Wagen nur die typischen Verbrenner-Platzverhältnisse und ist auch bei der maximal möglichen Batteriegröße beschränkt.

Normreichweite bei 413 Kilometern

Am Schnelllader gehen 100 kW in die Batterie. Foto: Opel

Ein echtes Problem ist es allerdings nicht, dass im Unterboden nur Platz für 54 kWh ist. Denn mit einer Normreichweite von 413 Kilometern fährt der Astra im vorderen Konkurrenzumfeld mit. Dass der Wert im Alltag kaum erreichbar ist, unterscheidet ihn nicht vom Wettbewerb. Rund 300 Kilometer schafften wir bei milden Temperaturen im Mix jedoch problemlos, wer viel in der Stadt unterwegs ist, kommt noch ein gutes Stück weiter. Mehr Einschränkungen bei der Reisetauglichkeit birgt die mäßige DC-Ladeleistung am Schnelllader, die in der Theorie bei 100 kW liegt, in der Praxis aber meist noch darunter rangiert. Mittlerweile ist auch ein dreiphasiger Bordlader mit 11 kW Standard.

Auch das Platzangebot stimmt. Vorne (auf dem serienmäßigen Ergonomie-Fahrersitz) wie hinten sitzt es sich bequem und luftig, der Kofferraum fällt etwas kleiner aus als beim reinen Verbrenner, ist mit bis zu 1.553 Litern aber immer noch ähnlich groß wie bei Opels Kompakt-SUV Grandland. Mit 1,85 Metern ist der Laderaum zudem recht tief. Bei der Bedienung setzt Opel auf eine eingängige Verbindung aus Touchscreen-Infotainment und klassischen Schaltern. Nicht so recht überzeugen können allerdings die oft wenig verständige Sprachbedienung und die Ladeplanung über das Bord-Navigationssystem.

Türen öffnen sich ab 43.500 Euro

Der Innenraum ist modern und gefällig eingerichtet. Foto: Opel

Auf der Straße überzeugt der Astra aber wieder komplett. Der durch die Akkus tief gelagerte Schwerpunkt sorgt für Souveränität und Ruhe in der Karosserie, das für ein E-Auto relativ geringe Gewicht von 1.800 Kilogramm kommt der Agilität zugute, auch wenn die zusätzlichen Kilos in schnellen Kurven durchaus zu spüren sind. Die nicht üppigen 115 kW (156 PS) haben insgesamt wenig Mühe, ziehen den Kompaktwagen linear und voraussehbar bis zur Höchstgrenze von 170 km/h. Beschleunigungsorgien und Tritte in den Rücken hat sich Opel gespart. Wer zurückhaltend fährt, drückt den Astra ST in den Bereich des Normverbrauchs (15 kWh/100 km), spätestens oberhalb von 130 km/h wird der Opel aber E-Auto-typisch zum Stromfresser.

Preislich startet der Elektro-Kombi bei 43.500 Euro. Damit bleibt er rund 2.000 Euro unter dem technisch identischen Konzernbruder Peugeot e-308 SW, übertrifft den einzigen anderen echten Wettbewerber, den chinesisch-britischen MG 5, jedoch um mehr als den gleichen Betrag. Im Gegenzug ist die Ausstattung bereits im Basismodell „Astra Electric“ ordentlich, wobei sich aber die Investition in die optionalen Sicherheitspakete (zusammen rund 1.150 Euro) lohnt. Das speziell für E-Autofahrer interessante Navigationssystem kostet immer Aufpreis, die kabellose Smartphone-Integration für Apple- und Android-Geräte ist aber Serie. (SP-X)

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