Opel Zafira: Überzeugender Einstiegs-Diesel

Der Opel Zafira bringt alles mit, um Marktführer bei den Kompaktvans zu werden. Bereits der Einstiegsdiesel bietet ansprechende Fahrleistungen, wie unser Test zeigt.

Frank Mertens

Die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sind auf den ersten Blick eindeutig: Der Klassenprimus im Segment der Kompaktvans kommt nach wie vor aus Wolfsburg. Noch!

Hohe Nachfrage

Zwar konnte VW vom Touran in den ersten acht Monaten dieses Jahres 52.939 Einheiten verkaufen, doch mit dem Zafira schickt sich Opel langsam aber stetig an, ihm den Rang abzulaufen. Denn von dem erst im Juli auf den deutschen Markt gekommenen Zafira konnten die Rüsselsheimer seither schon über 25.895 Exemplare absetzen. «Wir sind mit dem Absatz sehr zufrieden. Die Nachfrage ist so gut, dass unser Werk in Bochum sich bereits an seinen Kapazitätsgrenzen befindet», sagt der Leiter Produktkommunikation, Manfred Daun.

Doch was kann der Opel Zafira nun? Dazu testeten wir den 1.9 CDTI (74 kW/100 PS), den Einstiegsdiesel. Ich gebe es gerne zu: Ein wenig skeptisch war ich vor der ersten Testfahrt mit dem Opel Zafira schon. Nein, nicht wegen der Qualität. Die ist bei den Rüsselsheimern längst auf einem hervorragenden Niveau. Vielmehr hatte ich meine Zweifel, ob der Einstiegsdiesel mit seinen gerade einmal 100 PS ausreicht, um den immerhin 1505 Kilogramm schweren Kompaktvan so auf Touren zu bringen, dass es nicht zur Qual wird. Doch diese Skepsis war unbegründet. Das zeigten bereits die ersten Testkilometer. Der Vierzylinder schöpft aus seinem Hubraum genügend Kraft, um seine Insassen durchaus zügig von A nach B kommen zu lassen.

Für Alltagsgebrauch ausreichend

Die Qualität stimmt bei Opel längst. Foto: Mertens/nz

Der Einstiegs-Diesel bringt es auf ein maximales Drehmoment von 260 Nm, die zwischen 1700 und 2500 Umdrehungen pro Minute anliegen. Der Motor freut sich, wenn er hochgezogen wird. Wer ihn ausreizen will, kann dies ohne schlechtes Gewissen tun, der Motor straft einen nicht mit unangenehm lauten Geräuschen. Große sportliche Fähigkeiten darf man von dem Einstiegsdiesel indes nicht erwarten. Seine Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 14,1 Sekunden ist okay, mehr aber auch nicht. Doch seien wir ehrlich: Für den Alltagsgebrauch reichen sie allemal. Und wer mit dem 1.9 CDTI einen normalen Fahrstil pflegt, der kann sich an der Zapfsäule freuen. Bei unseren Testfahrten verbrauchte der Zafira durchschnittlich 6,5 Liter. Wer ausgesprochen spritsparend fährt, kann sogar den vom Hersteller empfohlenen Verbrauch von 6,1 Litern knapp unterschreiten. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 174 km/h, in unserem Testwagen zeigte der Tacho sogar 185 km/h an.

Wenig zu beanstanden gibt es bei der Sechsgangschaltung des Zafira, sie arbeitet präzise. Dass der Schalthebel leicht erhöht angebracht wurde, erhöht die Bedienbarkeit deutlich. Das Fahrwerk des Zafira ist ausgesprochen straff abgestimmt, bleibt dabei aber durchaus komfortabel. Die Lenkung bietet zudem eine gute Rückmeldung von der Straße, so dass zügigen Kurvenfahrten nichts im Wege steht. Zum empfehlen ist auf jeden Fall das so genannte IDS-Plus-Fahrwerk mit seiner dynamischen Dämpferregelung: Es erhöht deutlich den Fahrkomfort, dafür muss man jedoch von uns gefahrenem Zafira Edition (Einstiegspreis 23.790 Euro) zusätzlich 615 Euro auf den Tisch legen. Da wir schon bei den Preisen sind, bleiben wir dabei. All das, was das Autofahrern entspannter macht, lässt sich Opel extra bezahlen. Selbst für die elektrischen Fensterheber hinten werden 365 Euro fällig.

Teure Extras

Extrawünsche lässt sich Opel teuer bezahlen. Foto: Mertens/nz

Wer nicht nur an sich, sondern auch an seine Mitfahrer denkt, der kommt am «Sitzkomfortpaket 2» nicht vorbei. Nur wer es für 270 Euro ordert, kann auch den Beifahrersitz in der Höhe verstellen. Ein Muss - zumindest für Menschen, die in der Stadt leben und über keinen eigenen Parkplatz verfügen - ist der Parkpilot für 560 Euro. Ohne ihn kann das Einparken in enge Lücken zum Problem werden. Mit Blick auf den Nachwuchs sollte man sich auf jeden Fall für die Wärmeschutzverglasung im Fond entscheiden. Die stark getönten hinteren Fensterscheiben bieten einen hervorragenden Schutz vor der Sonne. 160 Euro sollten die lieben Kleinen das schon wert sein.

Nichts zu mäkeln gibt es am Innenraum. Dank seiner Länge von 4,47 Metern haben die Passagiere in den ersten beiden Reihen ausreichend Platz. Die einfach aus dem Boden heraus zu klappende dritte Sitzreihe mit seinen zwei Sitzen sollte man für längere Fahrten jedoch nur Kindern zumuten. Mit seinem Kofferraumvolumen von 645 Litern bietet der Zafira ausreichend Platz für Ausflüge mit der Familie.

Umweltpolitisch korrekt wird der Zafira von Opel übrigens serienmäßig mit Partikelfilter angeboten. Der Konkurrent aus Wolfsburg ist dazu beim Touran noch immer nicht in der Lage, wird diese Technologie zunächst für den 2.0 TDI nur als Option anbieten. Den Rüsselsheimern kann das nur Recht sein. Sie können sich dank ihrer Modellpolitik wieder ausgesprochen selbstbewusst zeigen. Der Zafira setzt den erfolgreichen Weg konsequent fort, den Opel mit dem Astra eingeschlagen hat. Der Zafira hat alles, was man zum Klassenprimus braucht.

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