Opel Meriva 1.3 CDTi: Kleiner Großer

Drei Jahre nach dem Markstart ist der Opel Meriva leicht aufgefrischt worden. Im Minivan arbeitet einer der kleinsten Commonrail-Diesel der Welt – und das mit Partikelfilter.

Von Stefan Grundhoff

Der Erfolg des kleinen Zafira-Bruders war größer als erwartet. Drei Jahre nach seinem Marktstart steht der Meriva unverändert hoch im Kurs. Zum neuen Modelljahr präsentiert sich der Freund junger Familien eine Spur hübscher.

Außen nur marginale Unterschiede

Nachdem sich der neue Opel Zafira im vergangenen Jahr eine halbe Klasse höher positionierte, soll der kleinere Meriva nach seiner Modellpflege nicht nur Neukunden gewinnen, sondern auch ein paar Altkunden halten - egal aus welcher Klasse sie kommen. Bislang fand der Opel Meriva mehr als 500.000 Käufer. Das überwiegend junge Publikum hatte bereits seit dem Frühjahr 2003 viel Freude mit dem vielseitigen Minivan.

Überraschend jedoch, dass sich die Modellpflege derart zurückhaltend präsentierte. Zumindest von außen unterscheidet sich der überarbeitete Meriva nur marginal von seinem Vorgänger. Zumindest die Front- und Heckschürzen wurden auf die neue, bulligere Opel-Linie gebracht, die Astra, Vectra und Zafira bereits auszeichnet.

Filter als Trumpf in Kleinwagenklasse

Auch von der Seite gibt der Meriva eine gute Figur ab Foto: Werk

Wer den optisch kraftvolleren Auftritt mit Fleisch versorgen will, kann ab sofort zum Meriva OPC greifen. Als nächstes Modell aus der breiten Palette hat sich das sportliche Opel Performance Center nun den kleinen Familienvan vorgenommen. Der bietet mit seinem 1,6 Liter großen Turbomotor 180 PS und jede Menge Fahrspaß.

Deutlich mehr Kunden dürften sich in dieser Fahrzeugklasse jedoch für den Meriva 1.3 CDTi interessieren. Im Vorderwagen des kompakten Opel arbeitet ab sofort einer der kleinsten Commonrail-Diesel der Welt. 55 kW / 75 PS sind allemal genug, um in Stadt und Land flott unterwegs zu sein. Ökofreaks freuen sich über die Schadstoffklasse Euro4 und den serienmäßigen Partikelfilter - längst keine Selbstverständlichkeit in der umkämpften Kleinwagenliga.

Vorteile in Innenstadt

Die Fahrleistungen des 4,05 Meter langen Opel sind ordentlich. Mit einem maximalen Drehmoment von 170 Nm bei 1.750 U/min lässt es sich auch einmal schaltfaul fahren. Der Motor wurde gut abgekapselt. So hört man den kleinen Diesel nur beim kraftvollen Ausdrehen der Gänge und beim leicht nagelnden Kaltstart. Auf der Autobahn wird er mit einer Spitzengeschwindigkeit von 157 km/h jedoch schnell müde.

Bereits ab 135 km/h merkt man dem 1,3 Tonnen schwere Fronttriebler eine gewisse Lustlosigkeit an. Doch die meisten Fahrer dürften sich stattdessen über den mageren Durst freuen. Wer den Gasfuß gefühlvoll einsetzt, kommt auf 100 Kilometern mit rund fünf Litern Dieselkraftstoff aus. Das Fahrwerk ist komfortabel; Lenkung und die serienmäßige Fünfgangschaltung haben ihren Anteil am Wohlfühlfaktor - gerade in der Innenstadt.

Bequem für vier Personen

Reichlich Platz vorhanden Foto: Werk

Neben dem kleinen Durst ist Variabilität nach wie vor die große Stärke des Opel Meriva. Besonders bequem ist man mit vier Personen unterwegs. Im Fond können die Passagiere ihr eigenes Soundsystem bedienen. Eine Wohltat für Familien auf der Fahrt in den Urlaub.

Das Kofferraumvolumen liegt je Sitzposition zwischen 415 und 1.410 Litern Stauraum, die über die 65 Zentimeter hohe Kofferraumkante angenehm zu beladen sind. «FlexSpace» sei Dank lässt sich der Innenraum mit wenigen Handgriffen nahezu beliebig variieren. Zwischen einem und fünf Sitzen ist alles drin. Dabei muss noch nicht einmal einer der Stühle ausgebaut werden.

Preiswert anmutende Plastik

Die Kunststoffoberflächen wirken billig Foto: Werk

Der Innenraum wurde ebenfalls leicht überarbeitet. Neue Bezugs- und Polsterstoffe bei Armaturenbrett, Verkleidungen und Sitzen sollen den Aufenthaltswert noch steigern. Doch kommt der kleine Meriva an das hohe Niveau von Astra, Zafira und Vectra nach wie vor nicht heran. Einzelne Kunststoffoberflächen und Bedieneinheiten geizen nicht mit preiswert anmutendem Plastik. Hier muss man wohl auf die Einführung der neuen Corsa-Generation im Sommer warten.

Immerhin glänzt der Opel Meriva mit ein paar netten, neuen Details. Adaptives Kurvenlicht, Begrüßungslicht oder Bluetooth-Schnittstelle für ein Mobiltelefon bietet in dieser Klasse kaum ein anderer. Bei den Preisen zeigt sich der Opel Meriva weiterhin familienfreundlich. Das Einstiegsmodell mit einem 90 PS starken Benziner ist sicherlich nicht die schlechteste Wahl und bereits ab 14.520 Euro zu haben. Ein gut ausgestatteter Meriva 1.3 CDTi Cosmo kostet dagegen bereits 18.935 Euro. So sollten sich die meisten für die Benziner mit 1,4 und 1.6 Litern Hubraum entscheiden. Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber hinten, Klimaanlage und elektrische Spiegel dürften jedoch auch in dieser Klasse langsam serienmäßig sein.

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