Nissan X-Trail e-4orce: Gelungene Kombination

Allrad und Hybrid-Antrieb

Nissan X-Trail e-4orce: Gelungene Kombination
Der Nissan X-Trail e-4orce machte bei Testfahrten einen stimmigen Eindruck. © Nissan

Nissan setzt beim X-Trail „e-4orce“ nicht nur auf Allrad-, sondern auch auf einen Hybridantrieb. Im Alltagseinsatz überzeugt die Kombination.

Mit dem X-Trail „e-4orce“ will Nissan der vom Staat nicht geförderten Gattung der Hybrid-Autos zu neuer Stärke verhelfen. Dazu gehen die Japaner einen überraschenden Weg.

Beim X-Trail, einem SUV im Kombi-Look, setzt Nissan auf einen kleinen Verbrennungsmotor mit in dieser Klasse recht bescheidener Leistung von 158 PS und lediglich drei Zylindern. Der 1,5-Liter kümmert sich nicht mehr um das direkte Weiterleiten der Kraft an die Räder. Vielmehr lädt er nur noch eine kleine Batterie von gerade mal 2,7 kWh auf, der so also nie der Strom ausgeht. Zumindest nicht, so lange Benzin im Tank ist. So können die Akkus ihrerseits zwei potente Elektromotoren versorgen, die dann jeweils zwei Räderpaare antreiben.

Systemleistung von 214 PS

Das Cockoit des Nissan X-Trail mit Digtalanzeige. Foto: Nissan

Als moderner Ersatz für kraftstrotzende Gelände- und SUV-Ikonen ist die Nissan-Technik jedoch nicht gedacht. Im X-Trail geht es vor allem darum, den Tücken des meist wetterbedingten glatten oder holprigen Asphalts den Kampf anzusagen. Wenn jedes Rad einzeln mit Elektropower versorgt und dann gesteuert wird, minimiert das e-4orce genannte Allradsystem auch die Gefahr eines plötzlichen Eigenlebens etwa in zu flott angegangenen Kurven, hilft bei Notbremsungen oder unterstützt auch mal bei einem Ausflug auf einen unwirtlichen Pfad abseits der festen Straße.

Natürlich beherrschen die klassischen Verbrenner-Allradler schon lange diese Fähigkeiten. Neu ist aber, dass dafür eben ein elektrischer Antrieb der eher ungewöhnlichen Art herhalten muss. Bei ersten Tests auf kurvigen Serpentinen entlang der immer noch lauernden Glätte der Pyrenäen, funktioniert das alles in beruhigender Lässigkeit. Es gibt kein Kupplungspedal, da nicht geschaltet werden muss. Eine E-Auto-typische Eingang-Automatik sucht ständig die ideale Dosis an nötiger Kraft. Und die Systemleistung von 214 PS reicht allemal. Nur, dass diese Spezies eben nicht per Steckdose von außen aufgeladen werden muss, an Ladesäulen oder Wallboxen kann man also vorbeifahren.

Verbrenner merklich hörbar

Dafür meldet sich ab und an der Verbrenner etwas nachdrücklicher, der wie ein Stromgenerator auf dem Wiesenfest für die Volksmusik-Lautsprecher funktioniert. Er ahnt wohl voraus, wenn es heftiger bergauf geht. Dann verrät der Benziner mit deutlicher Akustik aus dem Motorraum seine Anstrengungen, den Stromhunger der E-Motoren zu stillen. Später in der Ebene herrscht dann bis auf ein wohliges Schnurren wieder Ruhe. Die Stille eines echten E-Autos erreicht er so zwar nicht, doch die Geräuschkulisse eines Benziners mit direkten Antriebsaufgaben unterbietet der Nissan deutlich.

Dank Allrad kann man mit dem Nissan X-Trail auch im leichten Gelände unterwegs sein. Foto: Nissan

Eine gute Nachricht: Der Verbrauch des Neulings liegt mit unter sieben Litern trotz seines wegen Allradantrieb und zweier E-Motoren höheren Gewichts auf dem Niveau seiner Schwestermodelle ohne diese Mehrbelastung. Anderswo erweisen sich so aufwendig bestückte Autos meist als deutlich durstiger. Mit seinem Grundpreis von 44.400 Euro ist dieser X-Trail zumindest in der Basisvariante zudem recht fair gehalten. Wer allerdings die vielen Extras bestellt, die in der Preisliste Begehrlichkeiten wecken wollen, muss Mehrkosten von mehr als 11.000 Euro einplanen. Da lohnt sich schon fast der lupenreine Stromer Ariya mit einer großen Batterie, der dann allerdings noch keinen Allradantrieb bietet. (SP-X)

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