Die bisherigen zwei Generationen des Nissan Qashqai haben den Geschmack der Kunden getroffen. Seit einigen Wochen gibt es das Crossover-Modell nun in komplett überarbeiteter Form.
Mit dem Qashqai gelang Nissan 2007 ein großer Wurf für die japanische Marke. Nicht zu martialisch oder sanft, nicht zu eckig oder rund, nicht zu groß oder klein und dazu die etwas höhere Sitzposition: Der kompakte Crossover mit dem sperrigen Namen traf den Geschmack der Kundschaft und entwickelte sich zu Nissans Bestseller in Europa und Deutschland. Das blieb er auch in der zweiten Generation (2014 bis 2021), und natürlich soll auch die seit Juni erhältliche dritte in diesen Erfolgsspuren wandeln.
Dazu haben die Japaner dem Qashqai ein vergleichsweises flottes Blechkleid geschneidert, das durch viele Kanten und Sicken, betonte Radhäuser sowie eine leicht abfallenden Dachlinie geprägt wird. In Kombination mit der markanten Leuchtgrafik dürfte der Crossover im Alltag zwar auffallen, aber nicht polarisieren.
Qashqai auch mit Allrad
Ebenfalls ganz im Stil der vorigen Generationen bietet Nissan für den Qashqai auch wieder eine Allradversion an. Sie ist in Verbindung mit dem 116 kW/158 PS starken 1,3-Liter-Turbo-Benziner und dem Xtronic genannten stufenlosen Automatik (CVT) erhältlich und in Kombination mit der Ausstattungsversion N-Connecta ab 38.510 Euro zu haben.
Anders als zuvor kommt beim Allradsystem statt einer elektromechanischen Kupplung eine Direktkupplung zum Einsatz. So soll bei Bedarf für eine schnellere Übertragung des Antriebsmoments an die Hinterachse sorgen. Der Fahrer kann zwischen fünf verschiedenen Fahrmodi wählen.
Neben der Standardeinstellung stehen noch Eco und Sport zur Wahl. Außerdem lässt sich noch ein Fahrprogramm für Snow und Offroad wählen. Je nach Modus und Straßenbedingungen wird die Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Bei ersten entspannten Testfahrten durch den Taunus über überwiegend trockene sowie durch Radarkontrollen überwachte Straßen konnte diese Eigenschaft nur bedingt überprüft werden. Die meiste Zeit zeigte das Display im Cockpit an, dass 100 Prozent an die Vorderachse gingen. Bei schnellen Kurvenfahrten auf etwas Laubuntergrund kam noch die Hinterachse dazu.
Unterschiedliche Fahrmodi
Leichte Unterschiede gibt es auch – je nachdem ob man in Eco, Standard oder Sport unterwegs ist – bei der Gasannahme oder bei der Schaltcharakteristik des CVT-Getriebes. Im Sportmodus reagiert die Automatik zum Beispiel etwas flotter als bei Eco oder Standard. Apropos CVT-Getriebe: Hier ist den Nissan-Ingenieuren ein großer Schritt zur besseren Akzeptanz dieser Automatikart gelungen. Der berühmt und berüchtigte Gummiband-Effekt in Tateinheit mit jaulender Begleitmusik tritt nicht auf.
Das Getriebe arbeitet sanft und leise, ohne dabei verschlafen zu wirken. Überhaupt ist die Ruhe an Bord überraschend. Selbst beim Kickdown zum Überholen bleibt die Lautstärke der Motor-Getriebe-Einheit dezent zurückhaltend.
Topversion kostet über 45.000 Euro
Der Testwagen fuhr in der höchsten Ausstattungsvariante Tekna+ vor. Materialauswahl und -Anmutung geben keinen Anlass zum Kriteln. Das Platzangebot des 4,43 langen Crossovers ist ebenfalls ordentlich. Nur das Kofferraumvolumen mit 436 Litern fällt nicht gerade üppig aus. In der Top-Version kostet der Allrad-Qashqai allerdings ab 45.220 Euro, hat aber fast alles an Bord, was Nissan für den Crossover anbietet.
Dazu zählen alle Assistenten, darunter auch ein Stau-Helfer, und Komfortfeatures wie Ledersitze mit Massagefunktion, Head-up-Display, eine beheizbare Frontscheibe und eine Bose-Anlage. Außer 20-Zoll-Felgen (500 Euro) und einer Metallic-Lackierung (ab 600 Euro) kann nichts mehr geordert werden. Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte, ist aber auch mit dem Komfortniveau N-Connecta gut aufgehoben. Hier gehören etwa Navigation, der 12 Zoll große Bildschirm fürs das Infotainmentsystem und 18-Zöller zum Serienumfang. Die meisten Qashqai-Kunden entscheiden sich für diese Ausstattungslinie.
Wenn kein Allrad gewünscht wird, kommt auch der schwächere 103 kW/140 PS starke 1,3-Liter-Turbo in Betracht. Der wird nur in Verbindung mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe und Frontantrieb angeboten und kostet ab 26.390 Euro. Als N-Connecta werden 33.370 Euro fällig. (SP-X)