Nissan Ariya: Ein Stromer für eine neue Ära

Nissan Ariya: Ein Stromer für eine neue Ära
Den Nissan Ariya gibt es auch mit Allradantrieb. © Nissan

Nissan hat sich mit dem Ariya viel Zeit gelassen. Doch nun soll alles schneller gehen. Dem Crossover-Modell sollen weitere SUVs, Limousinen und Kompaktwagen folgen.

Mit dem Ariya ließen sich die Japaner ungewöhnlich viel Zeit. Als Concept-Car stand der Wagen im Herbst 2019 auf der Tokyo Motor Show. Im Juli 2020 folgte die Weltpremiere der Serienversion, mit nur wenigen Änderungen gegenüber der Studie. Sie sollte ursprünglich Ende 2021 beim Händler sein.

Doch daraus wurde nichts. Lieferketten-Probleme, die Neustrukturierung der Marke, Chip-Krise und Covid-19-Pandemie bildeten einen ungünstigen Mix, der den Kunden einiges an Geduld abforderte. Doch jetzt endlich ist der Schalter umgelegt. Der Ariya kommt ab 47.490 Euro auf den Markt.

Ariya trifft auf starke Konkurrenz

Hier trifft er allerdings auf eine mittlerweile nennenswerte Konkurrenz. VW hat den ID.4 und ID.5 im Programm, Skoda den Enyaq als Steilheck und als Coupé, Kia den EV6, Hyundai den Ioniq 5 und Toyota kommt mit dem bZ4X. Wie alle genannten Modelle steht auch der Ariya auf einer dezidierten, also eigens für den Elektroantrieb entwickelten Plattform.

Sie nennt sich CMF-EV und entstand im Konzernverbund Nissan-Renault-Mitsubishi. So nutzt beispielsweise der Renault Mégane E-Tech Electric die CMF-Architektur. Der Ariya misst in der Länge 4,60 Meter und zählt damit zur Mittelklasse. Dank der neuen EV-Plattform und einem Radstand von 2,78 Meter sind die Platzverhältnisse großzügig. Das gilt ebenso für den Fond. Der Kofferraum fasst 468 Liter, werden die Rücksitzlehnen umgeklappt sind es 1.775 Liter. Zum Vergleich: Das Raumwunder Skoda Enyaq iV schafft 1.710 Liter.

Cockpit minimalistisch eingekleidet

Das Cockpit des Nissan Ariya ist übersichtlich gestaltet. Foto: Nissan

Stark in Richtung Zukunft zielt das Cockpit. Nissans Designer haben es recht minimalistisch eingekleidet und betont horizontal ausgerichtet. Zwei große Bildschirme in üblicher Anordnung dominieren das Armaturenbrett. Klassische Knöpfe und Schalter fehlen nahezu komplett. Wichtige Informationen werden in das große Head-up-Display in die Windschutzscheibe gespiegelt. Ein cooles Detail sind die Bedienelemente der Klimaanlage. Sie sind in die Oberfläche der Instrumententafel integriert. Purismus pur. Dennoch hat man bei Berührung das Gefühl, einen mechanischen Schalter zu drücken. Nissan sagt, das sei „iki“, was aus dem Japanischen übersetzt so viel heißt wie „chic“.

Auch bei den Themen Konnektivität und Digitalisierung will der Ariya mit den Besten der Branche mithalten. Die Türen entriegeln sich, sobald man sich dem Auto nähert. Fahrersitz, Lenkrad, Spiegel und die verschiebbare Mittelkonsole fahren in die zuvor gespeicherte Position. Der Ariya ist voll vernetzt und immer online. Spätere Updates sind wie beim Smartphone „Over-the-Air“ (OTA) möglich. Selbst Amazon Alexa Auto fährt mit – serienmäßig. Ein „Hallo Nissan“ reicht zur Aktivierung.

Verschiedene Batteriegrößen im Angebot

Um bei jedem Kunden gezielt auf dessen persönliches Nutzungsprofil reagieren zu können, bietet Nissan den Ariya mit unterschiedlichen Antrieben an. Die Einstiegsversion hat 218 PS Leistung und eine 63 kWh große Batterie, ausreichend für eine Reichweite von 403 Kilometern. Darüber rangiert die Version mit 87 kWh Speicherkapazität und 242 PS Leistung (ab 55.490 Euro). Reichweite: rund 530 Kilometer. Bei beiden Modellen werden die Vorderräder angetrieben.

Natürlich gibt es den Ariya auch mit Allradantrieb. Der nennt sich e-4ORCE und ist ab 58.490 Euro erhältlich. Hier sitzt je ein E-Motor vorne und hinten. Die gemeinsame Leistung beträgt 225 kW/306 PS, die Reichweite gibt Nissan mit 490 Kilometern an.

Guter erster Eindruck

Erste Fahrtests mit der Basisversion zeigen, auch deren Leistung deckt alle Ansprüche an den Autoalltag voll und ganz ab, zumal die 300 Newtonmeter an Drehmoment elektrotypisch aus dem Stand abrufbar sind. Hinzu kommen die gute Geräuschisolierung und der angenehme Komfort. Der Ariya fährt sich weich und entspannt. Was auffällt, ist nicht nur die Ruhe und Geschmeidigkeit, sondern auch sein handliches und direktes Fahrverhalten, Disziplinen, auf die man bei der Entwicklung besonderen Wert legte. Wer andere Präferenzen hat, drückt den Fahrmodi-Schalter und hat, neben „Standard“, die Wahl zwischen „Sport“ und „Eco“.

Dem Nissan Ariya sollen weitere E-Modelle folgen. Foto: Nissan

Serienmäßig spendierten die Entwickler dem Ariya nur ein einphasiges Ladegerät. Somit sind selbst an einer öffentlichen AC-Säule nur maximal 7,4 kW Leistung übertragbar. Gegen Aufpreis von 1.000 Euro gibt es ein dreiphasiges Onboard-Ladegerät mit bis zu 22 kW AC-Wechselstrom. An Gleichstrom-Schnellladesäulen sind maximal 130 kW möglich, so dass 80 Prozent der Batteriekapazität nach rund 35 Minuten wieder aufgefüllt sind, abhängig von Ladesstand der Batterie. Eine spezielle Vorkonditionierung der Zellen ist nicht möglich.
Für die Varianten mit der 87 kWh-Batterie bietet Nissan das sogenannte Evolve Pack an (Aufpreis: 4.500 Euro). Im Lieferumfang sind unter anderem das dreiphasige Onboard-Ladegerät, ein Bose-Soundsystem, Head-up-Display, digitaler Rückspiegel, elektrisches Panoramadach, Einparkautomatik und beheizbare Rücksitze inbegriffen.

Die Basisversionen warten unter anderem mit Navigation, 19-Zöllern, beheizbarem Lenkrad und einem Infotainmentsystem mit einem 12,3 Zoll großen Display sowie dem vollen Nissan-Sicherheits- und Assistenzangebot auf. (SP-X)

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