Neuer PT Cruiser für die Retro-Jünger

Der Chrysler PT Cruiser soll wieder für Gesprächsstoff sorgen. Dazu bringt die DaimlerChrysler-Tochter nicht nur ein Facelift auf den Markt, sondern hat auch neue Motoren im Angebot.

Von Stefan Grundhoff

Vor fünf Jahren hatte der Chrysler PT Cruiser für einen wahren Erdrutsch im Automobildesign gesorgt. Der barocke Amerikaner begründete eine neue Retro-Welle. Jetzt kommt die zweite Generation des ungewöhnlichen Minivans auf den Markt. Mit sanften Retuschen will der PT seine Fangemeinde vergrößern.

Neue Käuferschichten

Der PT Cruiser war seit seiner Markteinführung das Volumenmodell von Chrysler. Weltweit wurden 875.000 Fahrzeuge an Retro-Jünger verkauft. Die ungewöhnliche Mischung aus gestern und heute, Fahren und Genießen, kam an und erschloss der DaimlerChrysler-Tochter neue Käuferschichten. Es war cool und chic mit einem «PT» unterwegs zu sein, der sich zudem noch stilecht «Cruiser» nannte.

Es gibt seither eine verschworene Fangemeinde und zahlreiche Clubs. Nach knapp fünf Jahren war eine Modellpflege überfällig, denn das durchweg gelungene Außendesign wirkte bereits zum Marktstart überholt. Mit modernem Ambiente und neuen Motoren soll der familientaugliche Chrysler wieder für Gesprächsstoff sorgen.

Wer altes und neues Modell nebeneinander stellt, muss jedoch zweimal seinen prüfenden Blick schweifen lassen, um die Unterschiede zu erkennen. Die Scheinwerfereinheit wurde mit kleinen Tränensäcken eine Spur markanter, dazu ein neuer Kühlergrill und runde Nebelleuchten. Das war’s. Seitenlinie und Heck blieben - abgesehen von einem winzigen Dachkantenspoiler - nahezu unverändert. Neu bei den Leuchteinheiten ist jedoch nur die Optik. Xenon- oder Kurvenlicht bleibt dem PT-Cruiser ebenso vorenthalten wie LED-Rückleuchten.

Anlehnung an Chrysler 300C

Das Heck des PT Cruisers Foto: Werk

Auffälliger sind Veränderungen im Innenraum. Hier wirkte der alte PT bereits 2001 betagt. Das neue Outfit bediente sich beim großen Chrysler 300C. So thront auf der Mittelkonsole ab sofort eine nahezu identische Analoguhr. Statt geschwungener Formen gibt es nun auch plane Flächen mit einer Spur 300C-Chic und ein bisschen Jeep-Charme.

Erfreulich bleiben die prächtigen Platzverhältnisse. Der Kofferraum schluckt zwischen 620 und 1818 Litern. Vorne und im Fond gibt genügend Lebensraum für cruising-süchtige US-Fans. Sitze, Verkleidungen und Bedienelemente sind neu und wirken wertiger als bisher. Geblieben sind die drei Rundinstrumente und der knochige Metall-Schaltknüppel.

Komforts fehlen weiter

Es bleibt auch nach der Überarbeitung dabei: Der Innenraum des 4,29 Meter langen Cruisers ist einer der größten seiner Klasse, kann beim ungewöhnlich sehenswerten Blechkleid jedoch nicht mithalten. Zudem darf man bei einem neuen Modell aus dem Jahre 2006 ein paar technische Highlights erwarten. Doch Komfortextras wie Licht- / Regensensor, Klimaautomatik, anklappbare Außenspiegel oder ein Bildschirm-Navigationssystem gibt es auch bei der Neuauflage nicht einmal in der Aufpreisliste zu finden.

Immerhin, es erfreuen eine nunmehr verschiebbare Mittelarmlehne und das optionale DVD-Entertainmentsystem für den großzügigen Fond. Die Sicherheitsausstattung wurde unter anderem mit einem Knieairbag aufgewertet. Unverständlich: Weder ESP noch Kopfairbags im PT Cruiser.

Neues Dieselaggregat

Das Cockpit des neuen PT Cruiser von Chrysler Foto: Werk

Topmodell bleibt der Chrysler PT Cruiser GT Turbo, der statt 223 PS nunmehr 230 PS und 332 Nm Maximaldrehmoment leistet. Bei der Geräuschentwicklung wurde nachgebessert. Davon soll unter anderem auch das neue Dieseltriebwerk profitieren.

Der 2,2-Liter-Diesel stammt aus dem DaimlerChrysler-Konzernregal und befeuert leicht modifiziert unter anderem die Mercedes C- und E-Klasse. Er leistet im frontgetriebenen Amerikaner nunmehr 110 kW/150 PS und ein maximales Drehmoment von 300 Nm. Das reicht für Tempo 183 und ein Spurtpotenzial 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 6,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern liegen. Euro 4 ist Serie, ein Partikelfilter bleibt im Gegensatz zu den Mercedes-Fahrzeugen außen vor.

Der Diesel mit 2,2-Liter-Triebwerk dürfte trotz fehlenden Partikelfilters das erwartete Volumenmodell sein. Die weiteren Modelle sind ein 116 PS starker 1,6-Liter-Vierzylinder sowie die beiden 2,4-Liter-Motoren mit 143 PS (ohne Turboaufladung) sowie 230 PS.

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