Mitsubishi Space Star: Mit Biederkeit zum Erfolg

Mitsubishi Space Star: Mit Biederkeit zum Erfolg
Der Space Star verfügt über vier Türen. © Mitsubishi

Der Mitsubishi Space Star kommt bieder daher. Doch das ändert nichts an seiner Attraktivität bei der Kundschaft – dafür trägt auch der Preis bei.

Der Mitsubishi Space Star ist in doppelter Hinsicht ein altmodisches Auto. So uneitel, funktional und billig (ab 9.500 Euro) wie sich der japanische Fünftürer gibt, ist kein anderer Kleinstwagen auf dem deutschen Markt.

Da stört sich die Kundschaft auch nicht am leicht altbackene Auftritt, wie deutschlandweit knapp 22.000 Neuzulassungen im Jahr 2021 zeigen.

Auch nach Facelift kein Lifestyle-Flitzer

Selbst für einen Kleinstwagen hat der Space Star mittlerweile ein relativ hohes Alter erreicht. Und das sieht man ihm an: Schon bei der Premiere 2012 war der 3,71 Meter lange Japaner kein Hingucker. Und auch die beiden Liftings 2016 und 2019, bei denen es unter anderem jeweils eine etwas prägnanteren Kühlerpartie gab, haben ihn nicht zum Lifestyle-Flitzer gemacht.

Immerhin bietet es Mitsubishi über Design-Ausstattungen und Zubehör an, seinen Kleinsten zumindest vorzeigbar zu gestalten. So gibt es knapp ein Dutzend verschiedener Felgen (bis 15 Zoll), Dekorfolien und zahlreiche Karosserie-Anbauteile wie beispielsweise Seitenschweller mit Carbon-Einsätzen.

Unaufgeregter Innenraum

Das Cockpit im Mitsubishi Space Star ist schlicht gestaltet. Foto: Mitsubishi

Auch der Innenraum lässt sich mit Zierblenden in Knallfarben und bunten Polstern aufhübschen, was aber nicht über die eher schmucklose Grundsubstanz hinwegtäuschen kann. Die Materialien sind einfach, der optionale Navi-Bildschirm für heutige Verhältnisse winzig und die Sitze schmal und relativ konturlos.

Aber: Die Bedienung ist einfach und intuitiv, ohne IT-Kenntnisse oder Studium der Anleitung nutzbar. Das Raumempfinden vorne ist trotz lediglich 1,67 Metern Breite ordentlich und hinten können es zwei Erwachsene mit angezogenen Beinen zumindest auf innerstädtischer Kurzstrecke durchaus aushalten. Weil der Mitsubishi anders als viele Wettbewerber als Fünfsitzer zugelassen ist, können sich mit etwas gutem Willen auch drei Kinder oder Jugendliche auf die Fondbank quetschen. Der Kofferraum ist klassentypisch klein, lässt sich aber mit diversen Schutzmatten und Organizern aufwerten.

Gestrafftes Motorenprogramm

Das Motorenprogramm hat Mitsubishi zuletzt kräftig gestrafft, einzige verbliebene Option ist ein leicht knurriger 1,2-Liter-Benziner mit 71 PS, der ohne Turbo auskommt und seine Kraft daher über hohe Drehzahlen entfalten muss. Wer flott vorankommen will, sollte die Hand also immer in der Nähe des Fünfgang-Schaltknüppels lassen, um den Dreizylinder im Wohlfühlbereich zwischen 3.000 und 4.000 Touren zu halten.

Schon die kurze Testfahrt ließ vermuten, dass dadurch in der Praxis der Kraftstoffverbrauch deutlich über den optimistisch angesetzten Normwert von 4,7 Litern steigen dürfte. Wer lieber nicht selbst schaltet, kann für rund 1.100 Euro Aufpreis ein stufenloses Getriebe ordern. Allerdings nur in den beiden höchsten Ausstattungslinien.

Angenehmes Fahrgefühl

Beim Fahren selbst zeigt sich der Space Star anspruchslos und gutmütig. Auf schlechten Strecken rüttelt der Kleinstwagen mit seinem kurzen Radstand etwas, insgesamt ist die Fahrt über verschiedene Straßenarten aber überraschend ruhig. Lenkung und Pedalerie arbeiten sehr leichtgängig, was zwar etwas die Präzision beeinträchtigt, aber für ein Stadt- und Kurzstreckenauto durchaus angemessen ist. Nicht nur durch die geringen Bedienkräfte macht der Space Star den Alltag einfach; auch die Übersichtlichkeit ist gut, der Wendekreis klein und der Aus- und Einstieg durch die groß geschnittenen Vordertüren bequem.

Größter Pluspunkt des Kleinstwagens ist sein Preis. Nach Abzug des Dauer-Rabatts von 2000 Euro liegt der bei 9490 Euro für das – zugegebenermaßen wenig ansprechend ausgestattete – Basis-Modell.

Topausstattung für 17.000 Euro

Das Heck des Mitsubishi Space Star sieht ansprechend aus. Foto: Mitsubishi

Doch schon ab 10.790 Euro (ebenfalls inklusive Rabatt) sind zumindest Klimaanlage und Infotainmentsystem an Bord. Und selbst wer die komplette Optionsliste ankreuzt, kommt mit rund 17.000 Euro aus. Das mag für jemanden, der vor zehn Jahren seinen letzten Neuwagen gekauft hat viel klingen. In Zeiten, in denen auch ein nackter Kleinwagen kaum mehr unter 20.000 Euro zu haben ist, ist das aber ein attraktives Angebot. Vor allem, da Mitsubishi noch fünf Jahre Garantie obendrauf packt.

Gerade weil sich der Japaner modische Mätzchen komplett verkneift, dürfte er für viele Kunden weiterhin interessant bleiben. Denn in den für sein Selbstverständnis wichtigsten Kategorien leistet er sich keine Schwächen: Als anspruchsloser Typ für den Alltag punktet er mit eingängiger Bedienung, sicherem und sogar einigermaßen komfortablem Fahrverhalten und vernünftigem Platzangebot. Dass ihm äußerlich Anziehungskraft und auf der Straße Charisma fehlen, ist angesichts eines vierstelligen Basispreises verschmerzbar. (SP-X)

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