Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 Turbo: Streicheleinheiten mit der Fußspitze

Zwischen ASX und Outlander

Mitsubishi Eclipse Cross 1.5 Turbo: Streicheleinheiten mit der Fußspitze
Mitsubishi hat den Eclipse Cross zwischen ASX und Outlander angesiedelt. © AG/Flehmer

Mitsubishi hat mit dem Eclipse Cross seinen Einstieg in das Segment der SUV-Coupés fast perfekt hinbekommen. Der Benziner mit Frontantrieb erfordert allerdings sehr viel Feingefühl.

Das Abtauchen in die Vergangenheit der Modellnamen ist eine Spezialität von Mitsubishi. Der Space Star fuhr zwischen 1998 und 2005 als Familienvan auf den Straßen. Nach neun Jahren Pause tauchte der Name dann wieder im Nachfolger des Colt auf und fährt seitdem als Kleinwagen vor. Eclipse hieß bis zum Jahr 2012 ganze 22 Jahre lang ein Sportcoupé. Nun haben die Japaner den Namen wieder aus der Mottenkiste herausgepackt und mit dem Zusatz Cross verbunden, sodass die Geländefähigkeit schnell sichtbar wird. Denn der Eclipse Cross ist das erste SUV Coupé der Marke mit den drei Diamanten.

Das zwischen ASX und Genspender Outlander angesiedelte Premierenfahrzeug mit seinen 4,41 Metern Länge sorgt dabei allein schon vom Auftritt für Eindruck. Denn der Eclipse Cross setzt sich optisch ab von seinen Altersgenossen. Die Front mit großen Nebelscheinwerfern, Diffusor und dem in Trapezform integrierten Grill verspricht die typischen SUV-Elemente. Das Heck setzt der Optik noch eins drauf – bei den japanischen Herstellern nicht unüblich. Die Heckscheibe wird durch die Signatur der Rückleuchten zweigeteilt. Ein Dachspoiler versteckt den kleinen Heckscheibenwischer. Auch hier sorgt ein markanter Unterbodenfahrschutz für weiteres Aufsehen.

Mitsubishi sucht technikaffine Kundschaft

Der äußerlichen Erheischung nach Aufmerksamkeit folgt ein fast schon bieder eingerichtetes Cockpit. Hier hat alles seinen Platz und ist einfach zu bedienen. Die Softoberflächen sind wertig ausgefallen. Ein Navi gibt es nicht. Hier setzt Mitsubishi auf die technikaffine Kundschaft, die sich mit Android und Apple Car Play auskennt und auch ein Navi vom Handy auf den sieben Zoll großen Touchscreen spiegelt. Erwähnenswert auch das Headup-Display sowie die Lenkradheizung. Gerade bei den sibirischen Temperaturen zu Frühlingsanfang lernt man den kleinen Helfer zu schätzen.

Die Sitze sind gut konturiert und Platz ist selbst in der zweiten Reihe, in der sich die Passagiere auch die Sitzheizung der verschiebbaren Sitze einschalten können, genug vorhanden. Trotz der abfallenden Dachlinie des Coupés müssen die hinten sitzenden Personen nicht um ihr Haupthaar fürchten. Das Gepäck findet auf 378 Liter Platz, die auf 485 Liter allein durch Verschieben der Rücksitze erweitert werden können. Für größere Transporte stehen bis zu 1159 Liter zur Auswahl.

Feingefühl bei der Kupplung

Das Cockpit des Mitsubishi Eclipse Cross. Foto: AG/Flehmer
Das Cockpit des Mitsubishi Eclipse Cross ist liebevoll eingerichtet. AG/Flehmer

Genug Sicht nach hinten könnte also gegeben sein, wenn nicht die Designer die von außen sehr auffallende zweigeteilte Heckscheibe durchgedrückt hätten. Die von Beginn an schlechte Sicht nach hinten wird dann noch weiter eingeschränkt, wenn Niederschläge sich auf dem unteren Teil des Fensters niederlassen, an dem kein Scheibenwischer angebracht ist. Hier sollte ein regelmäßiger Blick des Fahrers über die Außenspiegel für die nötige Sicherheit sorgen. Cool dagegen der Querverkehrswarner beim Ausparken. Auch die Rückfahrkamera liefert scharfe Bilder und gleicht die wenige Sicht durch die hintere Schießscharte aus. In der höchsten Ausstattungsvariante Top sorgen dann auch noch die mittlerweile gängigen Assistenten für die Notbremsung oder den toten Winkel für weitere Sicherheit.

Allerdings kommen Ängste im frontgetriebenen Eclipse Cross und seinem derzeit einzig verfügbaren Benzinern mit 1,5 Litern Hubraum und 163 PS kaum auf. Denn der nach hinten verschobene Druckpunkt der Kupplung verlangt vom Fahrer eine Menge Feinfühligkeit in der Fußspitze, um den 1,5 Tonner nicht gleich im ersten von sechs Gängen abzuwürgen. Der Start verläuft deshalb recht behäbig.

CVT-Getriebe als Alternative

Das Heck des Mitsubishi Eclipse Cross. Foto: AG/Flehmer
Das Heck des Mitsubishi Eclipse Cross fällt sehr dominant aus. Foto: AG/Flehmer

Die 10,3 Sekunden Sprintzeit können dabei ebenso außer Acht gelassen werden wie die Träume an etwaige Siege beim urbanen Ampelstart. Mitsubishi bastelt aber bereits an einer Lösung, die bald einfließen soll. Als Alternative kann für einen Aufpreis von knapp 2000 Euro das CVT-Getriebe geordert werden, das sogar recht angenehme Fahrgefühle ähnlich einer Automatik erzeugen soll.

Ab dem zweiten Gang kommen dann auch die 250 Newtonmeter Drehmoment zur Geltung und bringen den Mitsubishi auf eine Geschwindigkeit von 205 Stundenkilometern – wer es denn möchte. Angenehm gestaltete sich die Fahrt auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten bis zu 170 km/h. Wer sich mit weniger Tempo zufriedengibt, wird letztendlich mit knapp sieben Litern Verbrauch belohnt und liegt damit nur 0,3 Liter über dem auf der Rolle ermittelten Wert. Da der Allradantrieb nur in Verbindung mit dem CVT-Getriebe erhältlich ist, kann sich der Fahrer des Fronttrieblers den Ausflug ins Gelände sparen. Zum einen würde er dort noch mehr Fußspitzengefühl benötigen, zum anderen drehen die Räder auf rutschigem Untergrund wie Schnee schneller durch.

Wer so viel Feinfühligkeit in den Zehen mitbringt, begnügt sich mit dem 1.5 T-MIVEC Cleartec 2WD. Dieser startet in der Basisversion bei 21.990 Euro. In der Variante Top werden mindestens 30.990 Euro fällig. Als Allradler mit CVT-Getriebe werden 34.890 Euro fällig. Wer es lieber manuell mag, sollte warten, bis die neue Kupplung verbaut wird. Und keine Angst: Die Wartezeit erstreckt sich nicht so weit, bis Mitsubishi einen weiteren alten Namen für ein neues Modell aus dem Zylinder zaubert.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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