Mit dem Hang zum Understatement

Skoda Octavia RS 2.0 TDI

Skoda stattet seinen Bestseller Octavia endlich auch mit einem modernen Common-Rail-Diesel aus. Zum Einsatz kommt der 170 PS-Motor zunächst aber nur im RS. Was er kann, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Es hat gedauert. Genau sieben Monate. Solange ist es mittlerweile her, dass Skoda die Modellüberarbeitung des Octavia vorgestellt hat. Doch in den Genuss der neuen, leistungsstarken Common-Rail-Aggregate ist der Skoda-Kunde bislang nicht gekommen. Doch die Wartezeit ist vorbei, endlich.

Sportlicheste Modell

Nun kann sich auch der Skoda-Kunde an dem Top-Diesel aus dem VW-Konzernregal erfreuen, nämlich im Octavia RS, dem sportlichsten Modell der Baureihe. Die Leistung des im Octavia RS zum Einsatz kommenden Dieselmotors liegt zwar unverändert bei der des 2.0 TDI mit 170 PS, doch die Laufkultur des Motors ist im Vergleich zur alten Pumpe-Düse-Technik endlich in der automobilen Neuzeit angekommen.

Das Cockpit im Skoda Octavia RS Foto: Skoda

Der Vierzylinder verrichtet - ist er erst einmal warmgelaufen - kaum wahrnehmbar seine Arbeit. Endlich muss man sich nicht mehr am nervigen Dieselnageln des Vorgänger-Aggregats stören. Das maximale Drehmoment des Motors liegt nach wie vor bei 350 Newtonmetern und steht von1750 bis 2500 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung. Damit steht dem Octavia RS ausreichend Kraft zur Verfügung, um seinem sportlichen Anspruch gerecht zu werden. Seine 170 PS bringt der RS zwar ohne Beanstandungen auf die Straße, doch ein Allradantrieb würde nicht nur dem Diesel ausgesprochen gut zu Gesicht stehen, sondern auch dem wahlweise erhältlichen 2.0 TSI-Benziner mit 200 PS.

Zerren an Vorderachse

Das RS-Logo am Skoda Octavia ist dezent ausgefallen Foto: Skoda

Denn beim flotten Beschleunigen sorgen die Kräfte doch für leichtes, aber merkliches Zerren an der Vorderachse. Das ist zwar nur marginal zu spüren, wäre aber mit dem auch im Octavia Scout zum Einsatz kommenden 4x4-Antrieb zu vermeiden. Den Fahrspaß würde das in diesem Familiensportler noch einmal merklich steigern. Vorerst denkt Skoda aber nicht daran, den Allradantrieb auch im RS anzubieten. Schade. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Das Sechsgang-DSG Foto: Skoda

Doch das ist es auch schon, was es am Octavia RS auf technischer Seite auszusetzen gibt. Die Lenkung ist ausgesprochen direkt und vermittelt so eine gute Rückmeldung. Zur sportlichen Charakteristik dieses Fahrzeuges passt auch das optional erhältliche DSG, hier allerdings noch mit sechs Gängen. Es sorgt für schnelle, kaum spürbare Gangwechsel. Doch wer lieber schaltet - kein Problem. Das manuelle Sechsganggetriebe arbeitet ebenso gut. Der Schalthebel lässt sich mit kurzen Schaltwegen recht knackig bedienen.

Der bereits über die EU5-Norm verfügende Motor kommt laut Hersteller mit Sechsgang-DSG auf einen kombinierten Verbrauch im Combi und der Limousine von sechs Litern (CO2-Ausstoß 159 Gramm). Auch wenn man unter realen Bedingungen da noch gut einen Liter draufschlagen kann, ein guter Wert. Womit wir bei der Karosserieform wären: Combi oder Limousine? Fahrtechnisch gibt es zwischen beiden kaum einen Unterschied - entsprechend muss der Geschmack entscheiden. Und der gibt dem Combi eindeutig den Vorzug.

Der neue Skoda Octavia Combi RS Foto: Skoda

Denn die große Stärke hat der Familiensportler der Tschechen in seinem dezenten Auftritt. Nur das dezente RS-Logo im Kühlergrill und am Heck weisen von außen auf den ersten Blick darauf hin, dass das Topmodell des Octavia vor einem steht. Im Innenraum finden sich die zwei Buchstaben auf dem gut in der Hand liegenden Lenkrad, den Einstiegsleisten und auch in den Ledersitzen. Wer Sportlichkeit mit Understatement verbinden will, der ist mit dem Combi bestens aufgehoben.

Schmerzender Heckspoiler

Der Heckspoiler der Limousine des Skoda Octavia RS Foto: Skoda

Ganz anders die Limousine: An ihr fällt sofort der leider nicht zu übersehende Heckspoiler ins Auge. Er macht den ansonsten guten Gesamteindruck des Octavia leider auf Anhieb zunichte: er wirkt dann doch leicht prollig. Es spricht für den RS-Käufer, dass er sich zu 70 Prozent für den Combi entscheidet. Die Limousine steht in der Käufergunst in Spanien und Großbritannien ganz oben.

Die Limousien des Skoda Octavia RS Foto: Skoda

Kommen wir noch einmal kurz auf den Innenraum zurück. Die Materialien sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch gut an. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend. Doch das kennt man ja bereits schon seit Jahren von den Tschechen, die für ein gutes Preis-Leistungsverhältnis stehen. Das bekommt der Kunde auch beim Octavia RS: Der Combi kostet als 2.0 TDI mit DSG 32.030 Euro, die Limousine 30.890 Euro. Als 2.0 TFSI stehen für die Limousine mit DSG 28.090 Euro in der Preisliste, für den Combi muss man 29.230 Euro beim Händler lassen.

Das ist nicht wenig, doch dafür bekommt man auch ein fast rundherum überzeugendes Auto, wenn man sich denn für den Combi entscheidet.

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