Die S-Klasse von Mercedes ist häufig den handelnden Verantwortlichen von Unternehmen vorbehalten. Mit der Topmotorisierung S63 AMG können die Chefs sogar noch zusätzliche Termine abarbeiten.
Von Thomas Flehmer
Ein voller Terminkalender plagt die Entscheider von Woche zu Woche. In der neuen S-Klasse von Mercedes kann die Arbeit zwischen den Terminen gut bewältigt werden. Mit dem S63 AMG wird die Zeit zwischen den Terminen knapper, dafür wird es kaum Terminschwierigkeiten geben.
Mercedes S63 AMG in vier Sekunden auf 100
Denn das neue Topmodell aus Affalterbach wurde mit 430 kW / 585 PS ausgestattet und erreicht bereits nach genau vier Sekunden Tempo 100. Gleich 900 Newtonmeter, die zwischen 2250 und 3750 Umdrehungen anliegen, sorgen beim Druck auf das Gaspedal für einen enormen Schwung in die Rücklehnen der Sitze, die nicht unbedingt jeder hinten sitzende Chef goutieren wird. Doch ist es gerade die Beschleunigung des 5,5 Liter großen Achtzylinder-Biturbos, die mehr fasziniert als das spröde Erreichen der bei 250 km/h elektronisch eingegrenzten Höchstgeschwindigkeit.
Dabei kommt zum ersten Mal in der S-Klasse von AMG Allradantrieb zum Einsatz – allerdings nur in der 5,25 Meter langen Langversion, die 13 Zentimeter länger als die "kurze" Version ausgefallen ist. Wie bei der E-Klasse, die seit einem halben Jahr als erstes Modell der Daimler-Tochter mit Allrad ausgestattet wurde, setzt AMG auch beim S-Modell zwei Drittel an die Hinterachse und ein Drittel an die Vorderachse. Wird dann noch der wählbare Sportmodus aufgerufen, bei dem die Abgasklappen früher öffnen, steht einer noch dynamischeren Fahrweise nichts mehr im Wege – akustisch untermalt von den speziellen Endrohren.
Neuer Mercedes S 63 AMG 100 Kilo leichter
Neben dem Vortrieb arbeiten auch Fahrwerk, Lenkung und die Siebengang-Automatik optimal miteinander. So kann die über zwei Tonnen wiegende Business-Limousine, die im Vergleich zum Vorgängermodell 100 Kilogramm verloren hat, wie ein Sportwagen durch die Kurven der Landstraße chauffiert werden. Neben einer Lithium-Ionen-Batterie, die sowohl als Starter- als auch als Stützbatterie fungiert und somit allein 20 Kilogramm Gewichtsverlust ausmacht, wurde auch die Reserveradmulde in Carbon gefasst und ist somit viel leichter als im Vorgängermodell.
Weitere Gewichts-Verminderer sind die AMG-Leichtmetallräder sowie die Verbundbremsanlage. Durch den extremen Gewichtsverlust sorgt so die enorme Beschleunigung immer wieder für Lachfalten nicht nur auf dem Gesicht des Fahrers. Nur, um es besser einzuordnen: Ein Porsche 911 benötigt für den Sprint mindestens eine halbe Sekunde länger.
Mercedes S 63 AMG autonom durch den Stau
Hinzu kommen die Vorzüge der S-Klasse. Je nach Ausstattung kann der Chef hinten rechts seinen Sitz in einen Liegesessel verwandeln und sich massieren lassen, eine Massage kommt aber auch dem Chauffeur zu Gute. Dieser kann je nach Geldbeutel seines Arbeitgebers auf zahlreiche Assistenzsysteme zurückgreifen, die die sportlichste S-Klasse zur absoluten Sicherheitsklasse machen. Autonom im Stau fahren geht ebenso wie auf der Autobahn die Hände vom Lenkrad zu nehmen, ohne dass etwas passiert. Da dieses gesetzlich nicht erlaubt ist, wird der Fahrer aufgefordert, die Hände an das Lenkrad zu legen.
Wird auf die 4Matic verzichtet und lediglich der Heckantrieb gewählt, kann auch die Magic Body Control gewählt werden. Der "fliegende Teppich" bügelt kleine Hügel im Straßenbelag so sauber aus, dass im Innenraum nichts gespürt wird. Edel und sportlich – so geht es voran.
Innenraum des Mercedes S 63 AMG nobel und sportlich
Doch während die zwei Personen im Sportwagen des Herstellers aus der Nachbarschaft eher puristisch unterwegs sind, können die Insassen des S 63 AMG die vollen Vorzüge der "normalen" S-Klasse genießen, die allerdings von AMG noch auf sportlich getunt wurde.
In Nappa gefasste Sportsitze sowohl Sportlenkrad und Alupedalerie sowie Lenkradpaddeln in Alu statt Plastik dürfen nicht fehlen. Nicht nur die exklusive dreidimensional gestaltete Uhr des Schweizer Herstellers IWC spannt den Spagat zwischen Sportlichkeit und exklusivem Komfort. Auf die Mittelkonsole wurde das AMG-Wappen eingestanzt.
Mercedes S 63 AMG-Kunden mit Vorliebe für Aufpreisliste
AMG-Chef Ola Källenius rechnet aber mit einem großen Erfolg des Vierradantriebes. Bereits nach der Premiere in der E-Klasse vor gut einem halben Jahr wurde die Kraft der vier Räder von über 90 Prozent der Kunden geordert. Bei dem S 63 AMG müssen dann mindestens 152.617,50 Euro investiert werden, mit kurzem Radstand und ohne Allrad sind es knapp 150.000 Euro. Doch das ist erst der Anfang. Laut Källenius ist die Aufpreisliste zwischen 20.000 und 40.000 Euro wert, je nachdem, wie schnell und sicher der Chef beim nächsten Termin aufschlagen will.