Vorbei die Zeiten, in denen man mit dem Mercedes GLK noch zeigen konnte, dass Autos auch Ecken und Kanten haben dürfen. Der Nachfolger heißt GLC und fügt sich geschmeidig in die Formensprache der Schwaben ein.
Von Frank Mertens
Der Mercedes GLK stach aus der Masse der weichgespülten Autos heraus: Er hatte Ecken und Kanten. Die waren zwar gewöhnungsbedürftig, aber man hatte sie schnell liebgewonnen. Denn mit diesem Auto reihte man sich nicht ein in die Flotte der SUVs, die alle irgendwie gleich ausschauen. Leider, so muss man sagen, hat Mercedes dem GLK dieses Charaktermerkmal genommen. Mit der Umstellung der Nomenklatura fährt der GLK nicht nur als GLC vor, sondern hat auch seine Ecken und Kanten verloren. Sie sind Rundungen und einem Erscheinungsbild gewichen, das nun dem Markendesign der Schwaben entspricht.
Dass die Modell-Strategie erfolgreich ist, belegen die Absatzzahlen von Mercedes. Monat für Monat vermeldet Daimler neue Rekorde. So entschieden sich allein im August etwas mehr als 56.000 Kunden für einen Geländewagen der Schwaben (ein Zuwachs von über 30 Prozent), wobei vor allem der GLA und der GLC besonders beliebt waren. Aber wegen des hohen Absatzes muss einem der GLC ja nicht gefallen. Aber das mit dem Gefallen ist ja etwas Subjektives.
Überzeugende Fahrleistungen
Man mag diese Optik dieses SUV (wie die Frau) oder man mag es nicht (wie der Autor). Aber, kommen wir auf die objektivere Ebene zurück – und hier bleibt festzuhalten, dass der von uns gefahrene GLC 220d 4Matic kein schlechtes Auto ist. Wirklich nicht. Mit seinen 170 PS ist der GLC zwar kein Ausbund an Sportlichkeit, aber die Leistung reicht, um flott und vor allem bequem von A nach B zu kommen.
So vergehen gerade einmal 8,3 Sekunden bis Tempo 100 und die Spitzengeschwindigkeit ist bei völlig ausreichenden 210 km/h erreicht. Dank eines maximales Drehmoments von 400 Nm (liegt zwischen 1400 und 2800 Touren an) ist zudem in Kombination mit der Neungang-Automatik für einen kraftvollen Antritt gesorgt. Das alles versöhnt schnell mit dem optischen Weichspülgang.
Komplettiert werden die guten Fahreigenschaften dieses 1,8 Tonnen schweren SUVs durch eine direkt ansprechende Lenkung und die geringen Wankbewegungen der Karosserie. Dank der guten Fahrwerksabstimmung kann man, wenn man möchte, trotz des höheren Aufbaus mit dem Mercedes GLC auch mal etwas schneller durch die Kurven fahren. Das macht dieses SUV alles sehr souverän – der Allradantrieb tut sein Übriges für dieses stimmige Gesamtbild. Der Verbrauch lag nach den Testfahrten bei 7,4 Litern, ein akzeptabler Wert für ein solches Auto.
Wertiger Innenraum
Neben seinen Fahreigenschaften überzeugt der GLC insbesondere durch seinen wertigen Innenraum. Man steigt ein – und fühlt sich wohl. Aber das kann man von einem Auto auch erwarten, dessen Basispreis bei 44.922 Euro für den 250 4Matic beginnt, während unser Testwagen bei 45.279 Euro beginnt. Platz bietet der GLC seinen Passagieren nicht nur auf den Vordersitzen, sondern auch im Fond. Hier können auch zwei Großgewachsene bequem Platz nehmen und auch längere Fahrten recht kommod hinter sich bringen.
Wer ein Auto sucht, mit dem er auch mal etwas mehr Sachen im Kofferraum verstauen will, ist mit dem GLC recht gut bedient. Hier findet sich Platz für mindestens 550 Liter Gepäck, bei heruntergeklappten Rücksitzen sind es bis zu 1600 Liter.
Wie bei Mercedes üblich, finden sich auch im GLC eine Vielzahl von Fahrassistenzsystemen. Dazu gehören neben einem Spurhalteassistenten, einem Müdigkeitswarner auch eine adaptive Geschwindigkeitsregelung inklusive Notbremsfunktion. In der Summe seiner Eigenschaften macht der GLC einen sehr stimmigen Eindruck und man versteht, weshalb dieses SUV bei den Kunden so beliebt ist, auch wenn er seine Ecken und Kanten verloren hat.