Mercedes EQV: Elektrisch zur Smart City Aspern

Unterwegs zur Seestadt Aspern

Mercedes EQV: Elektrisch zur Smart City Aspern
Der Mercedes EQV wird in zwei Längen angeboten.. © Daimler/Deniz Calagan

Mercedes bringt mit dem EQV seine erste elektrische Großraumlimousine auf den Markt. Wir sind mit ihr in die Seestadt Aspern gefahren, im 22. Bezirk von Wien.

Dort, vor den Toren Wiens, entsteht gerade das größte Stadtentwicklungsprojekt in Europa. Bis 2028 sollen in dieser Smart City Wohn- und Büroräume für 20.000 Menschen entstehen.

„Sehen Sie“, sagt Vanessa Weirer, „dass ist das HoHo, unser Holzhochhaus.“ Mit einer Höhe von 84 Metern und 24. Stockwerken ist es nach dem Mjøstårnet im norwegischen Brumunddal das zweithöchste Holz-Hybridhochhaus der Welt und eines der Leuchtturmprojekte der Seestadt Achtern. Es steht genau gegenüber dem Stadtteil-Café an der U-Bahnstation Seestadt, wo neben einem Radladen auch das Info-Büro der Seestadt seinen Sitz hat.

Hier sind wir mit Vanessa Weirer verabredet. Die Studentin der Raumplanung arbeitet als Tourguide und zeigt uns auf unserer Fahrt im neuen Mercedes EQV, was auf dem ehemaligen Flughafen Achtern auf einer Fläche von 240 Hektar seit 2007 entstanden ist. „Bereits heute leben hier 6.000 bis 7.000 Menschen. Bis zum Ende des Bauvorhabens sollen es 20.000 Bewohner sein.“

Bezahlbarer Wohnraum entsteht

Rankgewächse findet man in der Seestadt Aspern an vielen Gebäuden. Foto: Daimler/Deniz Calagan

Nein, die Seestadt Aspern ist keine Waldstadt. Auch findet man hier im 22. Bezirk von Wien keine explodierenden Bäume. Entsprechend enttäuscht dürfte US-Präsident Donald Trump sein, wenn er nach seinen Äußerungen zu den Waldstädten in unserem Nachbarland vielleicht irgendwann einmal zu Besuch in die österreichische Hauptstadt kommt und zur Seestadt Achtern. Aber Wiens stellvertretende Bürgermeisterin Birgit Hebein hat Trump in einem Video („Vienna is calling“) bereits wissen lassen, wie es in Wien in diesen Tagen so ausschaut und in Zukunft ausschauen soll.

In Österreichs Hauptstadt schnellen, wie in anderen europäischen Metropolen, die Einwohnerzahlen nach oben. Heute hat Wien 1,89 Millionen Einwohner, bis 2023 sollen es zwei Millionen sein – Tendenz steigend. Entsprechend wird bezahlbarer Wohnraum gebraucht – und das mit einer hohen Lebensqualität und möglichst ressourcenschonend. In seiner Rahmenstrategie „Smart City Wien“ verschreibt sich die Stadt genau diesen Zielen. „Hier in der Seestadt Achtern liegt der Quadratmeter-Preis durchschnittlich zwischen acht bis zehn Euro“, berichtet Vanessa Weirer. „Das ist im Vergleich zum Zentrum Wiens so attraktiv, dass viele jungen Familien und Studierende herziehen.“

Holz beliebtes Baumaterial

Der Mercedes EQV bietet dank der elektrischen Schiebetüren einen bequem Einstieg. Foto:Daimler/Deniz Calagan

Bei allen Bautätigkeiten in der Seestadt wird auf einen nachhaltigen Baustil geachtet, es wird viel Holz verbaut und an den Fassaden gibt es grüne Rankgewächse wie in der Maria-Tusch-Straße. Hier treffen wir zufällig auch Robert mit seinem Hund. Er gehört zu denen, die ganz bewusst in die Seestadt gezogen sind. „Ich möchte hier gar nicht mehr weg. Schau, dort ist der See und es ist nicht so hektisch wie im Zentrum Wiens“, sagt er. Dass der Straßenname weiblich ist, ist kein Zufall, berichtet Vanessa Weirer. „Immer wenn bei der Straße der Name einer Person genannt wird, muss er weiblich sein.“ So tragen die Straßen, auf denen wir in der Seestadt Namen unterwegs sind, Namen bekannter Frauen wie Hannah Arendt, Zaha Hadid oder Janis Joplin. Das hat dazu geführt, dass der Anteil weiblicher Straßennahmen innerhalb des Wiener Straßennetzes von fünf auf elf Prozent gestiegen ist, wie Vanessa Weirer erzählt.

Während sie davon berichtet, fährt ein autonomer Stadtbus des französischen Herstellers Navya an uns vorbei. Derzeit sind zwei solcher Busse zu Testzwecken auf einer Strecke mit sieben Stationen unterwegs. So wie beim Bauen geht es auch bei der Mobilität um Nachhaltigkeit. In der Seestadt gehört der Verkehrsraum zunächst einmal Fußgängern und Radfahrerinnen, dann erst den Autos – im Idealfall elektrischen wie dem Mercedes EQV. Neben elektrischen Stadtteilautos findet sich natürlich auch eine Vielzahl von Ladestationen für E-Autos in der Seestadt. Doch im Idealfall verzichtet man ganz aufs Auto.

Reichweite bis zu 356 Kilometer nach WLTP

Doch wenn man schon Auto fährt, dann ein elektrisches. Halt so eines, wie den EQV von Mercedes. Es ist die erste elektrische Großraumlimousine der Stuttgarter. Der EQV bietet dabei Platz für acht Personen, die in den Weiten des flexiblen Kofferraums bis zu 1410 Liter Gepäck verstauen können. Damit eignet es sich nicht nur als Familien-, sondern auch als Shuttle-Fahrzeug – beispielsweise für Fahrten von der Seestadt nach Wien.

Begegnung mit einem autonomen Stadtbus in der Seestadt Aspern. Foto: Daimler/Deniz Calagan

Wie man es von einem Fahrzeug mit einem Preis von fast 70.000 Euro erwarten kann, steht Komfort für Fahrer und Passagiere im Vordergrund. Wer sich dann auch noch für die optionale Luftfederung entscheidet, der fährt fast geschmeidig über Fahrbahnunebenheiten. Die 90 kWh starke Batterie ermöglicht eine Reichweite von 356 Kilometer nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP. Für ausreichend Reichweite ist damit gesorgt.

Maximal 204 PS Leistung

Das trifft auch auf die Leistung dieser Großraumlimousine zu: Sie bietet maximal 204 PS und ein maximales Drehmoment von 362 Nm. Damit ist gewährleistet, dass der EQV mühelos angetrieben wird. Das trifft aber ebenso auf die 136 PS zu, die dann zur Verfügung stehen, wenn man im Effizienzmodus unterwegs ist. Es geht im Eco-Modus sogar auch mit nur 109 PS, doch dann ist auch Heiz- und Kühlleistung reduziert. Der Verbrauch wird übrigens mit 26,3 kWh angegeben, was bei den Testfahrten im Eco-Modus auch durchaus realistisch ist.

Der Mercedes EQV ist die erste elektrische Großraumlimousine der Schwaben.

Ist die Batterie leer, lässt sie sich an einer der vielen Ladesäulen wie im Parkhaus „Boe Parking“ der Seestadt an einem DC-Lader in 45 Minuten von 10 auf 80 Prozent wieder aufladen. Wer an der Wechselstrom-Wallbox Strom mit maximal 11 kW tanken muss, der muss sich auf eine Ladedauer von um die zehn Stunden einstellen. Es dauert halt, wenn der Akku-Pack eines fast 2,8 Tonnen schweren Fahrzeuges nur mit geringen Ladeleistung geladen wird. Vanessa Weirer, die erstmals in einem E-Auto unterwegs war, zeigte sich neben dem Platz des EQV vor allem durch sein fast lautloses Dahingleiten beeindruckt. „Man hört ja fast nichts.“

Die Seestadt ist an das U-Bahn-Netz angeschlossen und man erreicht in unter 30 Minuten die Innenstadt und die Universitäten. Später soll noch ein Anschluss an Fernverkehrsnetz der Bahn entstehen, berichtet Weirer, die wir wieder in der Nähe des HoHo absetzen. Wir machen uns im EQV auf dem Weg zurück ins Zentrum von Wien – rein elektrisch zwar, aber am Stau auf der Autobahn ändert das auch nichts.

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