Mercedes CLS: Gelungener Mix aus Luxus und Hightech

Mercedes CLS: Gelungener Mix aus Luxus und Hightech
Der neue Mercedes CLS ist mit seinem überarbeitetem Design ein Hingucker. © Daimler

Der neue Mercedes CLS ist sportlicher, schnörkelloser, eleganter und verfügt gegenüber dem Vorgänger über neue Motoren. Der Verkaufsstart des neusten Modells der Stuttgarter ist der 17. März.

Dann wird das Designerstück vorerst ausschließlich mit neuen Sechszylindermotoren zu Preisen ab knapp 68.130 Euro angeboten. In einer Mischung aus Luxus und Hightech soll der Mercedes CLS beweisen, dass es in Form eines viertürigen Coupés auch diesseits des SUV-Hypes noch Formate gibt, die bei den Kunden Anklang finden.

Eigentlich müsste die neueste Stuttgarter Nobelkarosse CLE heißen, basiert sie doch technisch auf der Mittelklasse-Baureihe und tritt nach Limousine, T-Modell, All Terrain, Cabrio und (zweitürigem) Coupé quasi als sechstes Derivat der E-Klasse an. Aber auch hier macht es die Mischung, weist allein schon die Streckung auf 4,99 Meter auf eine größere Nähe zur S-Klasse hin.

Mercedes CLS mit neuer Frontpartie

Die schärfer gezeichnete Frontpartie nimmt mit dem Diamantgrill und den sich nach unten öffnenden Grillkonturen allerdings eher Anleihen beim AMG-Sportler GT. Die Haifischnase, die flacheren LED-Scheinwerfer, die in der optionalen Multibeam-Version bis zu 650 Meter weit ausleuchten, und eine aalglatte Seitenlinie – das alles wirkt wie aus einem Guss, sorgt für beste aerodynamische Werte (cW 0,26) und soll die nächste Evolutionsstufe der Mercedes-Designsprache einläuten.

Zumindest wird hier deutlich, was Chefdesigner Gordon Wagener mit „sinnlicher Klarheit“ blumig umschreibt. Die Rückansicht mit den geteilten Rückleuchten dürfte allerdings nicht jedermanns Geschmack treffen.

Im Innenraum fühlt man sich tatsächlich fast wie in einer S-Klasse. Vom Multifunktions-Lenkrad mit den berührungsempfindlichen Knopf-Satelliten über das volldigitale Cockpit mit den beiden großen, hoch auflösenden 12,3-Zoll-Displays, die auf Wunsch zu einem Widescreen verbunden werden können, und dem Ambientelicht bis hin zu den beleuchteten, an Flugturbinen erinnernden Lüfterdüsen, die mit der sich verändernden Temperatur auch die Farbe wechseln. Dazu die perfekten Seitenhalt bietenden Sitze mit Ziernähten, eine generell erlesene Materialauswahl, Massagefunktionen sowie, wenn’s sein muss, auch eine spezielle Beduftung – der CLS wird wie die S-Klasse zur Wellness-Oase.

CLS mit Vielzahl von Assistenzsystemen

Mercedes CLS. Foto: Daimler
Das Cockpit des Mercedes CLS. Foto: Daimler

Und natürlich bietet die komplette Armada der elektronischen Helferlein auch im Viertürer-Coupé ihre Dienste an. Bis hin zum pilotierten Fahren mit dem Fahrerassistenz-System Plus. Das meiste freilich gegen Aufpreis. Immerhin sind der aktive Spurhalter, Notbrems-, Verkehrszeichen- und Geschwindigkeitslimit-Assistenten sowie das Insassenschutz-System „Presafe“ serienmäßig an Bord.

Die dritte CLS-Generation fährt durchgängig mit neuen Motoren vor, wobei zum Verkaufsstart zunächst nur Sechszylinder-Triebwerke zur Wahl stehen, die man wohl als wichtigste Mitgift der S-Klasse bezeichnen kann und die serienmäßig mit der exzellenten Neunstufen-Automatik 9G-Tronic und dem Allradantrieb 4Matic kombiniert werden.

Die beiden 3,0-Liter-Diesel mit zweistufiger Abgasturboaufladen und variabler Ventilsteuerung leisten 210 kW/286 PS im 350d sowie 250 kW/340 PS im 400d und eignen sich mit ihrem unaufgeregten, kultivierten und leisen Auftritt sowie ihrer Durchzugsstärke mit 600 beziehungsweise 700 Nm Drehmoment schon ab 1.200 Touren besonders als komfortable Dauerläufer. Zumal sie mit einem Normverbrauch von 5,6 Litern auf 100 Kilometern auch mit vorbildlichen Trinksitten glänzen.

Mit 48 Volt-Bordnetz unterwegs

Als leistungsstärkste Motorisierung wird aktuell der CLS 450 4Matic angeboten. Mit dem 3,0-Liter-Reihensechszylinder treibt Mercedes die Elektrifizierung des Antriebsstrangs weiter voran und ergänzt den 270 kW/367 PS starken Benzin-Direkteinspritzer mit einem integrierten Startergenerator (ISG) samt 48-Volt-Bordnetz. Ein sogenannter Mildhybrid also, der zwar nicht in der Lage ist, selbst kurzzeitig rein elektrisch zu fahren, mit 16 kW/22 PS zusätzlicher Leistung aber nicht nur den Motor startet, sondern den Verbrenner auch beim Beschleunigen unterstützt und dank effizienter Rekuperation beim Sparen hilft.

Der kurzzeitige Drehmoment-Boost durch die 250 zusätzlichen Newtonmeter des E-Werks macht sich mit einem vehementen Schub beim Anfahren bemerkbar. Der CLS 450 sprintet in 4,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Statt der angegebenen 7,5 Liter Spritverbrauch quittierte das elektrifizierte CLS-Sixpack erste Testkilometer ins verschneite Hinterland von Barcelona allerdings mit 9,3 Litern. Der neue Reihensechszylinder, der auch mit einem Partikelfilter ausgerüstet ist, bietet damit die Fahrleistungen eines Achtzylinders.

Generell wird es in Zukunft keine V8-Triebwerke im CLS mehr geben. Nicht einmal in gedopter Version von Haustuner AMG. Auch da wird es beim Sechszylinder Mercedes-AMG CLS 53 4Matic+ (320 kW/435 PS + 22-PS-Startergenerator) bleiben, der ab September das CLS-Trio ergänzen wird.

Vierzylinder kommt später

Mercedes CLS. Foto: Daimler
Das Heck des Mercedes CLS ist so elegant wie die Front. Foto: Daimler

Dafür soll die Modellpalette spätestens im Herbst noch um eine Vierzylinder-Variante ergänzt werden; eine mildhybride Ausführung mit 2,0-Liter-Benziner plus 48-Volt-Startergenerator, der weitere 10 kW/14 PS und 150 Nm Drehmoment bereitstellt. Tatsächlich lassen die Gewichtsersparnis des kleineren Motors in Verbindung mit dem Drehmoment-Zugewinn den „kleinen“ CLS erstaunlich agil erscheinen, wie erste Testrunden mit einem 4×2-Vorserienmodell zeigten. Zertifizierte technische Daten existieren allerdings noch nicht. Mercedes nennt rund 300 PS Leistung und 400 Nm Drehmoment.

Der 350 Mildhybrid dürfte den Einstiegspreis in die CLS-Welt auf knapp über 60.000 Euro drücken. Aktuell ist der 350d 4Matic für 68.130 Euro das günstigste Angebot. Der große Diesel kostet 4400 Euro mehr, der 450er liegt mit 70.910 Euro dazwischen. Tarife, die bestenfalls als Orientierung dienen können, denn aufgrund der gewohnt umfangreichen Optionslisten lässt sich leicht noch ein Aufpreis vom Gegenwert eines gut bestückten Kompaktwagens realisieren. (SP-X)

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