So viel PS gab es bislang noch nie in einer Limousine der Kompaktklasse: der Mercedes CLA 45 AMG ist mit 360 Pferdestärken unterwegs und sorgt auch abseits seiner Motorleistung für Schlagzeilen.
Er hat 265 kW/360 PS, beschleunigt in nur 4,6 Sekunden auf Tempo 100, kommt aus Stuttgart und macht auf der neuen Rennstrecke von Bilster Berg Spaß wie ein 600-PS-Bolide. Da denkt man doch sofort an einen Porsche Carrera, aber der hat ja nur 257 kW/350 PS. Das Fahrzeug, das den 911er hier um 10 PS schlägt, ist ein viertüriger Kompaktwagen von Mercedes-AMG, genauer gesagt der Mercedes CLA 45 AMG. So viel Power gab es noch nie in einer Limousine der Kompaktklasse.
Der CLA 45 sieht mit seinen roten Bremssätteln und Rundum-Verspoilerung nicht nur von außen äußerst sportlich aus, er ist es auch. Nach dem Steilheck-Sportler A 45 AMG ist der kraftvolle Viertürer das zweite Modell, das den weltweit stärksten Serien-Turbo-Vierzylinder unter der Haube hat. Die Literleistung beträgt 133 kW/181 PS. Der CLA 45 AMG steht ab Juli zum Preis ab 56.078 Euro in den Schaufenstern der Mercedeshändler.
Zweilitermotor toppt Werte eines Achtzylinders
Der relativ kleine 2,0-Liter-Motor toppt mit seiner Literleistung sogar die Werte der Acht- und Zwölfzylindertriebwerke von AMG. Das maximale Drehmoment von 450 Newtonmetern stellt ebenfalls einen Bestwert für Vierzylinder-Benziner dar. Die Kraftübertragung auf alle vier Räder erledigt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit drei verschiedenen Schaltprogrammen. So gerüstet sprintet der CLA 45 AMG in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird serienmäßig bei 250 km/h begrenzt.
Gegen Aufpreis ist eine Vmax von 270 km/h bestellbar. Als Durchschnittsverbrauch nennt Mercedes-AMG 6,9 Liter auf 100 Kilometer. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 161 Gramm je Kilometer und reicht für eine Einordnung in der Effizienzkasse C.
Diese Werte entsprechen nahezu denen des A 45 AMG. Zu erkennen gibt sich die Top-Version der Limousine unter anderem an ihrem speziellen Kühlergrill, der geänderten Frontschürze, breiteren Schwellern und einer Heckschürze mit Diffusoreinsatz. Zum Marktstart gibt es auch wieder eine komplett ausgestattete Variante namens „Edition 1“ zum Preis von 63.100 Euro.
Konsequentes Sportstyling
Schon beim Einsteigen in den 1,6-Tonner bemerkt man im Innenraum das konsequente Sport-Styling. Zur Begrüßung leuchtet beim Öffnen der Fahrertür der AMG-Start-up-Bildschirm. Perfekt ausgeformte Sportsitze in Lederoptik, umrandet von roten Doppelziernähten, rote Sicherheitsgurte und fünf ebenfalls in Rot eingefasste Lüftungsdüsen im Flugzeug-Design verwöhnen von Anfang an Augen wie Fingerspitzen. Das Anlassen erfolgt traditionell mit einem Schlüssel. Einen sportlichen Starterknopf für das Triebwerk gibt es nicht und wird es wohl vorerst für den AMG-CLA nicht geben.
Der Motor brüllt los und bereits das erste Antippen des Gaspedals verspricht viel Fahrspaß auch für die Ohren. Damit der Sound auch seine volle Wirkung verbreiten kann, schalten wir gleich in den S- wie Sportmodus mit verstärkter Zwischengasfunktion. So werden die Gänge vollautomatisch gewechselt, aber, wenn man möchte, kann man jederzeit über die Paddel am Lenkrad eingreifen und runter- oder raufschalten. Mit durchgedrücktem Gas kann so die gesamte Tonleiter geschaltet werden. Und da ist er dann auch – dieser unglaubliche Gänsehaut-Sound, der Lust auf mehr macht.
Unterwegs wie auf Schienen
Auf der Rennstrecke von Bilster Berg zeigt der Power-CLA dann was er im Grenzbereich leisten kann. Der 4,2 Kilometer lange Rundkurs mit den neun Rechts- und zehn Linkskurven passt ausgezeichnet zu dem kraftvollen Vierzylinder-Turbo, der wie bei AMG üblich, in reiner Handarbeit von nur einem Motorenbauer montiert wird. Das hauseigene Sportfahrwerk und die Hochleistungsbremsanlage werden vor allem an den 44 Kuppen gefordert.
Dank der speziell verstärkten Stabilisatoren und der spezifisch abgestimmten Feder-Dämpfer-Elemente wird auch diese Achterbahnfahrt wie auf Schienen absolviert, wenn man denn die elektronischen Helferlein eingeschaltet lässt, die bei allzu dynamischer Kurvenfahrt mit einem unmerklichen Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad für zusätzliche Stabilität sorgen. Ohne ESP steigt der Fahrspaß im Dauerdrift ins Unendliche, aber die Gefahr eines Drehers oder gar eines Abflugs in die Botanik geht gleichermaßen gen Himmel. AMG hat hier eine echte Rennmaschine auf die vier mattschwarzen 19-Zoll-Räder gestellt.
Übrigens: wer an der Ampel einen perfekten Beschleunigungswert erzielen möchte, wählt die Race-Start-Funktion. Hier optimiert die Elektronik den dann kaum noch vorhandenen Schlupf der Räder durch den variablen Allradantrieb. Im Alltagsbetrieb kann man mit dem stärksten CLA aber auch ganz cool cruisen. Im C-Modus mit der Eco-Start-Stopp-Funktion kommt man dann auch vielleicht an den NEFZ-Verbrauchswert heran. Ansonsten diktiert der Fahrspaß den Verbrauch, der dann auch mal ganz schnell über neun Litern auf 100 Kilometer liegen kann. (SP-X)