Mercedes C300 T Bluetec Hybrid: Teuer sparen

Cleveres Hybridkonzept

Mercedes C300 T Bluetec Hybrid: Teuer sparen
Der Mercedes C300 Bluetec Hybrid kann trotz Hybrid auch sportlich. © Mercedes

Der Mercedes C300 T Bluetec Hybrid ist das Spitzenmodell der C-Klasse. Um sparen zu können, muss für die Kombination aus Diesel- und Elektromotor zuvor aber kräftig investiert werden.

Das Motto "Wer schön sein will muss leiden" setzt Mercedes beim C300 T Bluetec Hybrid ähnlich ein. Bei dem Spitzenkombi der C-Klasse heißt es dann "Wer sparen will muss zahlen". Denn die Kombination aus Hybrid und Diesel, die Mercedes schon in der E-Klasse einsetzt, ist die teuerste Möglichkeit, sparsam unterwegs zu sein. Denn zum ohnehin hohen Grundpreis eines Dieselmotors, der auch als Hybrid nicht ohne aufwendige Abgastechnik auskommt, addieren sich Elektronik und Elektrik des Hybridsystems. Kein Wunder, dass der C 300 T mit einem Preis von immerhin 48.671 Euro beziffert ist, der sich unter Zubuchung diverser Extras schnell der 70.000er-Marke nähern kann. Sparen ist in dieser Liga ja aber sowieso nicht angesagt.

Cleveres Hybridkonzept von Mercedes

Mercedes hat das Hybridprinzip clever adaptiert. Statt wie Toyota oder Lexus die Kraftübertragung mittels stufenlosem Planetengetriebe zu bewerkstelligen, sitzt der E-Motor in der Getriebeglocke neben dem herkömmlichen Siebengang-Automatikgetriebe und schaltet sich je nach Bedarf antreibend oder rekuperierend zu. In der Praxis wirkt das in unserer verkehrsberuhigten Wohnstraße durchaus überzeugend, fährt der Stuttgarter Kombi doch elektrisch los und absolviert die 400 Meter bis zur ersten Kreuzung rein elektrisch mit maximal 35 km/h. Auf dem Rückweg klappt das genauso, weil die Batterie sich während der Fahrt auflädt und nicht an eine Steckdose muss.

Hört man unterwegs weiter auf sein grünes Gewissen und hält sich brav an die zahlreichen Tempolimits, zeigt der Bordcomputer nach einer zweistündigen Fahrt mit hohem, aber gleichmäßig bewegtem Autobahnanteil 5,2 Liter an, gut einer mehr als die Prospektangabe, aber aller Ehren wert, zumal wir durchaus bis auf 180 km/h beschleunigt hatten und einen Gesamtschnitt von mehr als 80 km/h erzielten.

Mercedes C 300 T Bluetec Hybrid als komfortabler Sportler

Der Mercedes C300 Bluetec Hybrid kann trotz Hybrid auch sportlich.
Der E-Motor sitzt neben der Automatik des Mercede C300 Mercedes

So bewegt, bereitet die C-Klasse ob ihres hohen Geräusch- und Federungskomforts und der eingebauten audiophilen Annehmlichkeiten durchaus Vergnügen. Mehr Fahrspaß kommt allerdings auf, wenn man den Grünanteil im Gewissen reduziert und die immerhin 208 Diesel-PS mit den 27 elektrischen Pferdchen kombiniert. Bei Bedarf sprintet das Duo nebst drum herum gebauter Karosse in 6,7 Sekunden aus dem Stand auf legales Landstraßenhöchsttempo und erreicht auf freier Autobahn 238 km/h in der Spitze. Der Hybrid wirkt dabei immer souverän und nie wie eine Sparbüchse. Die Agilität, oder zumindest das entsprechende Fahrgefühl kann man an der Mittelkonsole zwischen "sehr öko“"über "komfortabel" bis hin zu "sehr sportlich" in fünf Stufen verstellen.

Auch im Komfortmodus gibt die C-Klasse den Sportler und als solcher bleibt sie noch immer komfortabel. Die verschiedenen Abstimmungen passen. Gibt man sich dynamisch, zeigt der Bordcomputer Werte um 7,5 Liter. Im Schnitt benötigten wir 6,8 Liter, was angesichts des gebotenen Fahrspaßes in Ordnung geht. Allerdings ist zu vermuten, dass der C250 Bluetec, also der gleiche Diesel ohne Hybrid im Alltag mit hohem Autobahnanteil nicht durstiger sein wird. Der Hybrid spielt seine Stärken aus, wenn es in bewohnte Zonen geht und man ab und an elektrisch rollen kann.

Mercedes T-Modell als praktischer und eleganter Kombi

Der Mercedes C300 Bluetec Hybrid kann trotz Hybrid auch sportlich.
Das Cockpit des Mercedes C300 hat im Zuge der Modernisierung dazugewonnen Mercedes

Abseits der Antriebsdiskussion zeigte sich das T-Modell als gleichermaßen praktischer wie eleganter Kombi. Den Technikern sind einige hilfreiche Kleinigkeiten eingefallen, die das Kombifahren angenehmer machen. So klappen die Rücksitzlehnen auf Knopfdruck zu einer ebenen Fläche um, ohne dass man die Sitzfläche bewegen muss.

Am oberen Rand der umgeklappten Lehne ist eine Schiene angebracht, in der man die Gepäckraumabdeckung sicher verankern kann. Das integrierte Trennnetz sichert durch einfaches Einhängen am Dachholm Fahrer und Beifahrer vor eventuell tieffliegendem Gepäck. Clever und einfach gemacht. Dass nur rund 1500 Liter reinpassen in den Kombi, ist dem schicken Zeitgeist geschuldet. Wer große Teile transportieren will, greift als Mercedes-Fahrer gleich zum E-Klasse-Kombi oder zur M-Klasse.

Hybrid-Aufpreis beim Leasing: 25 Euro pro Monat

Die neue Mercedes C-Klasse setzte Akzente
Die Mercedes C-Klasse verfügt über eine elegante Seitenlinie Mercedes

Zurück zum Antrieb, der bei einem Hybridmodell noch immer im Vordergrund steht. Auf dem Papier und damit für Flottenkäufer relevant, ist er gut einen halben Liter sparsamer als der gleiche Diesel oder E-Unterstützung. Den fälligen Aufpreis von rund 3000 Euro kann man in der Praxis nur langfristig, wenn überhaupt, herausfahren.

Andererseits sind 3000 Euro im Dickicht der daimlerschen Aufpreisliste ein ordentlicher, aber kein außergewöhnlicher Posten. Wen also das grüne Gewissen plagt, kann durchaus zum Hybrid greifen. Für Dienstwagenfahrer: In der Standardleasingrate macht der entsprechende Aufpreis gerade einmal 25 Euro aus. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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