Mercedes C 250 T-Modell: Eine Klasse höher

Benziner mit 211 PS

Mercedes C 250 T-Modell: Eine Klasse höher
Mercedes blieb im April bei den Neuzulassungen unterm Strich. © Mercedes

Das T-Modell der C-Klasse punktet besonders durch die traditionellen Stärken von Mercedes. Trotzdem führen die Stuttgarter das Mittelklasse-Modell in höhere Sphären.

Als die neue C-Klasse im vergangenen Frühjahr debütierte, war das Aufsehen groß. Design und Innenraumqualität erinnerten derart an höhere Fahrzeugsegmente, dass sogleich von einer „kleinen S-Klasse“ die Rede war. Im Herbst schoben die Schwaben den für Deutschland besonders wichtigen Kombi nach. Während für Vielfahrer natürlich die Diesel erste Wahl sind, wählten wir unter dem Gesichtspunkt eines normalen Privatfahrers aus und kamen schnell auf den C 250 als eine mit 155 kW/211 PS angemessen motorisierte Variante.

Mercedes C-Klasse als Kombi mit sportlicherem Outfit

Mit dem T-Modell ist es wie mit vielen Kombis der Mittelklasse, sie sehen meist ein wenig besser aus als ihre Limousinen-Schwestern. Da aber auch die C-Klasse als Viertürer optisch sehr gelungen ist, müsste man in diesem Fall sagen: Als Kombi wirkt dieser Mercedes sportlicher, während die Limousine zurückhaltender, keineswegs aber unauffällig auftritt. Beiden gemein ist natürlich der vordere Karosserieteil, mit der langen Motorhaube und dem zurückgesetzten Cockpit, was die Dynamik des Modells wunderbar unterstreicht.

Die nach hinten leicht abfallende Dachlinie mündet beim Kombi in ein besonders schönes Hinterteil, bei dem vor allem die im Vergleich zur Limousine horizontalere Anordnung der Leuchten für eine satte Optik sorgt. Kurz gesagt, am Außenauftritt des Kombis gibt es nicht viel auszusetzen. Zumal es Mercedes mit der Modernität nicht übertreibt, so dass man auch bei diesem Modell von einer gewissen optischen Langlebigkeit ausgehen darf.

Hochwertigstes Cockpit in der Mercedes C-Klasse

Das Mercedes C 250 T-Modell begibt sich in Richtung Oberklasse.
Mercedes C-Klasse mit bestem Cockpit in der Mittelklasse Mercedes

Innen erwartet den T-Fahrer das aus der Limousine bekannte Cockpit, derzeit in der Anmutung das hochwertigste in der Mittelklasse. Mit an Bord sind auch die typischen Mercedes-Manierismen wie die Bedienung der Scheibenwischer über den linken Lenkstock. Über den rechten steuert man die bei dieser Motorisierung serienmäßige Siebengang-Automatik. Die Verarbeitung ist absolut top, die Sitze sind einfach erstklassig und tragen erheblich zur Langstreckentauglichkeit des Fahrzeugs bei.

So weit, so (fast) perfekt. Erste, im Verhältnis allerdings kleinere Kritikpunkte kommen erst während der Fahrt auf. Wie schon häufiger von uns erwähnt: Die Siebengang-Automatik ist gut, aber nicht mehr top oder so gut wie etwa der Achtgänger von BMW. Deshalb wird auch die C-Klasse über kurz oder lang auf die neue Neungang-Automatik umgerüstet werden. Allerdings ist das aktuelle Getriebe nicht so viel schlechter, als das man deswegen darauf warten müsste.

Mercedes C 250 greift auf 211 PS zurück

Das Mercedes C 250 T-Modell begibt sich in Richtung Oberklasse.
Knapp acht Liter schluckte der Mercedes C 250 Mercedes

Mit einem C 250 zu fahren, das hört sich ja super an. Allerdings versteckt sich in Zeiten des Downsizings dahinter „nur“ noch ein 2,0-Liter-Ottomotor, allerdings ebenfalls wie heute üblich mit Turbounterstützung, so dass üppige 211 PS zur Verfügung stehen. Wichtiger ist natürlich das Drehmoment, hier bietet der Motor 350 Newtonmeter, die praktisch über das gesamte, im Normalfall genutzte Drehzahlband von knapp über Leerlauf bis 4000 Umdrehungen zur Verfügung stehen.

Der Motor macht Spaß, wenn man ihn „tritt“, wirkt er allerdings leicht angestrengt. Hier macht sich das Fehlen von Hubraum am ehesten bemerkbar. Selbstverständlich darf man sich – bei einem Benziner noch viel weniger als bei einem Selbstzünder – keinerlei Illusionen zum Verbrauch machen. So unzufrieden waren wir mit knapp über acht Litern, bei einem relativ hohen Anteil Stadtverkehr, aber letztlich gar nicht.

Mercedes C 250 T-Modell kein Lademeister

Das Mercedes C 250 T-Modell begibt sich in Richtung Oberklasse.
Das Kofferraumvolumen des T-Modells wird zumeist ausreichen Mercedes

Dass Mercedes Kombi kann, weiß man seit vielen Jahren. Die C-Klasse ist mit maximal 1510 Liter Ladevolumen bei umgeklappten Rücksitzen kein Wunder an Platz. Aber mal ganz ehrlich, wer benötigt im Alltag schon mehr? Und für einen Umzug oder den in solchen Zusammenhängen gerne strapazierten „Einkauf bei Ikea“ nimmt ja wohl keine C-Klasse, sondern einen Mietwagen. Oder leiht sich das alte E-Klasse T-Modell vom besten Freund – da passt dann auch nochmals deutlich mehr rein.

Nein, die C-Klasse kann Ladung aufnehmen, man wird sie aber selten bis zum Dach vollgepackt antreffen. Denn auch in der Normalkonfiguration stehen ja immerhin fast 500 Liter Ladevolumen zur Verfügung, noch dazu leichter ein- und ausladbar als es beim gleich großen Kofferraum einer Limousine der Fall wäre.

Mercedes C 250 T-Modell ab 42.600 Euro

Nein, die Stärken der C-Klasse sind die typischen Stärken der Stern-Marke. Solide Verarbeitung, ein komfortables Fahrwerk mit ebensolchen Sitzen und für ein Auto dieser Größe mehr als genug Platz. Neu hinzu kommt bei der neuen Mercedes-Mittelklasse das tolle Design und ein Innenraum, der - geschmackssicher eingerichtet - tatsächlich wie aus einer höheren Klasse wirkt. Eine E-Klasse sieht dagegen (noch) sogar richtig alt aus.

Die C-Klasse mit diesem Motor gibt es ab 42.600 Euro, die von uns gefahrene Exklusive-Variante ab 45.577 Euro. Unnötig zu erwähnen, dass zwar nicht alles, aber doch sehr vieles von dem was richtig Spaß macht – zum Beispiel das tolle Head-up-Display – Aufpreis kostet. 60.000 Euro und mehr sind schnell erreicht, wenn man sich beim Ankreuzen der Optionen nicht in Zurückhaltung übt. Auch in dieser Hinsicht ist das C 250 T-Modell also ein echter Mercedes. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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