Mazda2: Kleiner für Großes

Skyactiv-D 105

Mazda2: Kleiner für Großes
Der Mazda2 beweist Langstreckenqualität. © AG/Flehmer

Der Mazda2 macht aufgrund seines dynamischen Designs mehr her als ein normaler Kleinwagen. Nicht alltäglich in diesem Segment ist auch der Diesel, der den Japaner zu höheren Weihen beruft.

Von Thomas Flehmer

Viele Hersteller preisen ihre neuen Derivate mit Versprechungen an, ihr Modell würde den Ansprüchen höherklassiger Segmente erfüllen. Zumeist ist derzeit die Konnektivität gemeint, die in die unteren Klassen einzieht. Beim Mazda2 fehlen diese Elemente noch, dafür macht der Kleinwagen in anderen Bereichen Appetit auf Größeres.

Schnittige Designphilosophie des Mazda2

Auch beim kleinsten Vertreter wirkt die Designphilosophie ebenso schnittig wie bei der Einführung im Mazda6 vor drei Jahren. Die geschwungene Motorhaube, der maulförmige Kühlergrill gepaart mit einer dynamischen Seitenlinie und einem schön geschwungenen Heck machen aus einem schnöden Kleinen einen interessanten Kleinwagen.

Im Innern haben vier Personen gut Platz. Die Sitze sind gut konturiert und zugleich bequem gestaltet, was gerade bei der von uns gefahrenen Motorisierung recht wichtig ist. Das Cockpit ist gut aufgeteilt, die Bedienung des Navigationssystems sollte der Händler beim Verkauf erklären, damit man mit zurechtkommt.

Fummelige Navi-Bedienung

Der Mazda2 beweist Langstreckenqualität.
Das Einstellen des Navis erfordert Geduld AG/Flehmer

Denn beim Eingeben der Hausnummer muss man unten auf das Listenzeichen drücken, damit das Navi die gesamten Adressen der Straße ausspuckt und man dann auswählen kann. Wieso dieser Zwischenschritt gemacht wird, bleibt auch nach dem wiederholten Mal das Geheimnis der Entwickler.

Und auch die Kopplung mit dem Smartphone sollte vorher mit dem Verkäufer abgesprochen werden. Ansonsten aber kommen Fahrer und Beifahrer mit der Bedienung gut zurecht und auch das Lenkrad ist nicht – wie in früheren Generationen – mit Schaltern übersät. Der Kofferraum ist bei im Kleinwagensegment üblichen 280 Litern schnell gefüllt, die hohe Ladekante ist etwas hinderlich, aber nicht nur gut austrainierte Kerle können auch schwerere Sachen unter der Heckklappe verstauen. Zwei Trolleys für die Reise passen allemal hinein und das Kleinzeug kann in die Lücken gestopft werden.

Laufruhiger Diesel im Mazda2

Der Mazda2 beweist Langstreckenqualität.
Das Fahrwerk des Mazda2 bügelt Unebenheiten aus Mazda

Für die Reise hat Mazda einen im Kleinwagensegment nicht gerade üblichen Diesel verbaut. Der Skyactiv-D 105 agiert dabei sehr ruhig, sodass man erst am Drehzahlmesser erkennen kann, dass es sich um einen Diesel handelt. Denn bereits bei 1400 Umdrehungen ist die Kraftentfaltung des Drehmomentes von 220 Newtonmetern zu spüren, die bis 3200 Umdrehungen anhalten würde, wenn man sie denn benötigt.

Ebenso ruhig wie der Motor agiert auch das Fahrwerk. Hier ist nichts schwammig. Selbst unebene Stellen bügelt der Kleinwagen sauber aus, sodass Bandscheiben geschädigte Personen nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Lenkung ist direkt, die sieben Gänge lassen sich gut einlegen, sodass der Kleinwagen nicht nur in der Stadt, sondern auch auf langen Strecken punkten kann.

Ausreichende 105 PS für den Mazda2

Der Mazda2 beweist Langstreckenqualität.
280 Liter passen in den Kofferraum AG/Flehmer

Ausgestattet mit 77 kW/105 PS absolviert der Zweier den Sprint innerhalb von guten 10,5 Sekunden und hält bis 179 km/h mit den größeren Vertretern mit. 5,2 Liter benötigte der Mazda2 auf der Autobahn bei einem Tempo zwischen 120 und 140 km/h, in den höheren Geschwindigkeitsbereichen musste ein weiterer halber Liter eingerechnet werden. Ein immer noch akzeptabler Wert.

In der Stadt kratzte der 1,1 Tonner an der Fünf vor dem Komma, was auch nicht schlecht ist. Angegeben ist ein kombinierter Verbrauch von 3,4 Litern, was einem CO2-Ausstoß über 89 Gramm pro Kilometer entspricht. Auch dieser Wert liegt noch im akzeptablen Bereich.

Etwas außerhalb dieser Akzeptanz beginnt der Preis für den Mazda2 Skyactiv-D 105. Als Basisversion müssen schon 17.490 Euro hingelegt werden, die von uns gefahrene Exklusive-Line mit reichlich Ausstattung kostet 18.490 Euro. Navi, Einpark-Hilfe, die aufgrund mancher Sichtbehinderungen gar nicht so verkehrt ist, sowie LED-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung sowie Metalliclackierung und Sonderlackierung heben den Preis auf 21.030 Euro und erfüllen auch so die Versprechungen mancher Autohersteller, ihr Modell höherklassig anzusiedeln.


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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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