Mazda2: Der aus der Reihe tanzt

Kleinwagen mit Saugbenziner

Mazda2: Der aus der Reihe tanzt
Mazda macht mit dem Mazda2 vieles anders. © AG/Flehmer

Mazda fährt mit seinem Kleinwagen auf einer anderen Schiene als der Rest der Mitbewerber. Ein Dreizylinder muss auch bei niedrigeren Leistungsdaten nicht sein und auch das Turboloch wird anders überwunden.

Downsizing mit kleinen Dreizylinder-Turbomotoren ist in der Polo-Klasse derzeit stark angesagt. Mit den Boostern und einem kleinen Hubraum von 1,0 oder 1,2 Litern soll der Verbrauch gesenkt werden, zugleich die Leistung erhalten bleiben oder sogar noch vergrößert werden. Nicht immer – und schon gar nicht beim Verbrauch – geht dieses Konzept auf. Die Kleinwagen benötigen eine Menge Drehzahlen, um auf Tempo zu kommen, wodurch die Verbrauchskurve stark anwächst.

Mazda fährt bei den Aggregaten auf einer anderen Schiene und hält auch beim Mazda2 dem großen Hubraum die Stange. 1,5 Liter Brennraum stellt der Saug-Benziner zur Verfügung, damit sich die 66 kW/90 PS Geltung verschaffen. 9,4 Sekunden für den Sprint machen aus dem 1,0-Tonner keinen Sportler, sind für einen Kleinwagen aber ebenso passabel wie die 183 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mazda-typisch lassen sich die Gänge dabei gut einlegen, leider gibt es nur fünf davon für die Vorwärtsfahrt.

Bei Tempo 50 im höchsten Gang

Und bereits bei Tempo 50 liegt der höchste Gang in seinem Bereich. Zwar stehen nur 148 Newtonmeter bei 4000 Umdrehungen zur Verfügung. Aber wenn der 4,06 Meter lange Fünftürer erst einmal rollt, kann der nächst höhere Gang auch schon bei 1500 Umdrehungen eingelegt werden, ohne dass große Geschwindigkeitseinbußen hingenommen werden müssen.

Anders sieht es aus, wenn man zum Beispiel aus einer Kurve heraus wieder beschleunigen muss. Dann sollte lieber der zweite als der dritte eingelegt werden, um wieder gut Fahrt aufnehmen zu können und nicht die hinten wartenden Verkehrsteilnehmer zu erzürnen. 5,5 Liter standen im Testzeitraum auf der Uhr, ein Liter mehr als auf den Rollen des Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt wurde. Für den Benziner ein guter Wert auch dank des schon immer überzeugenden Stopp-Start-Systems von Mazda.

Mazda2 als graue Maus in Matrixgrau

Das Heck des Mazda2. Foto: AG/Flehmer
Fast unscheinbar ist der Mazda2 in Matrixgrau. Foto: AG/Flehmer

Auch optisch versucht der kleine Japaner, sich von der Menge abzusetzen. Das so genannte Kodo-Design der höheren Klassen erhielt auch der Zweier. Besonders die schön geschwungene Hecklinie unterstreicht diese spezielle DNA. Allerdings fällt dieses Detail mehr ins Gewicht, wenn der Wagen in Rot lackiert wird. Beim Testwagen dominierte die Farbe Matrixgrau über die Design-DNA und reiht den Mazda2 als graue Maus doch eher in die Armee der Kleinwagen ein.

Bereits vor den Wettbewerbern, die ihre Kleinwagen erst im Laufe der letzten beiden Jahre auch innen aufgewertet haben, hat Mazda schon frühzeitig so etwas wie Komfort in den Kleinsten einziehen lassen. In der Mitte des Amarturenbretts befindet sich das sieben Zoll große Farbdisplay, das bis auf die Klimaanlage fast alle Funktionen beherbergt. Die Bedienung erfolgt über einen Dreh-Drückknopf in der Mittelkonsole. Die rechte Hand steuert diesen intuitiv, sodass der Fahrer weiter dem Geschehen auf der Straße folgen kann.

Sinnvolles Headup-Display

Das Cockpit des Mazda2. Foto: AG/Flehmer
Intuitiv bedienbar sind die Instrumente im Mazda2. Foto: AG/Flehmer

Auch die Rückfahrkamera ist dort integriert und wirft scharfe Bilder auf die Leinwand. Das Einparken wird dadurch sehr erleichtert. Etwas fummelig wird die Zieladresse auf dem Navi eingestellt. Auch dass das kleine Headup-Display – in dieser Klasse sonst eher selten – über den Monitor eingestellt wird, ist gewöhnungsbedürftig, aber zugleich auch notwendig. Denn auf dem Headup-Display ist die Geschwindigkeit besser zu erkennen als auf dem Instrumentenboard.

Dort dominiert als großes Rundinstrument der Drehzahlmesser in analoger Form. Die Geschwindigkeitsanzeige begnügt sich dagegen mit einem kleinen digitalen Fenster innerhalb des Drehzahlmessers. Im Laufe der Zeit tritt aber auch hier ein Gewöhnungseffekt ein.

Mazda2 für lange Fahrt gerüstet

Schnell gewöhnt hat man sich an die Sitze, die Fahrer und Beifahrern eine gute Kontur bieten. Und auch Platz ist genügend vorhanden, auch wenn – bedingt durch die Form des Kleinwagens – den hinten Sitzenden keine große Spielwiese zur Verfügung steht. Auch die 285 Liter Kofferraumvolumen sind Kleinwagenstandard. Ein Koffer und ein Trolley finden aber immer Platz. Wird die Rückbank umgelegt, stehen knappe 1000 Liter für die längere Fahrt zur Verfügung.

Damit diese längere Fahrt auch gut absolviert werden kann, hat Mazda Fahrwerk und Lenkung komfortabel eingestellt. Sportliche Straffheit wäre beim Saugbenziner auch fehl am Platze, da die Beschleunigung in höheren Geschwindigkeitsbereichen deutlich zäher erfolgt als im Stadtverkehr. Aber das Terrain des Mazda2 ist nun mal hauptsächlich der urbane Raum.

Und ob für die Stadtfahrten unbedingt gleich die Sondervariante Kizuko Intense mit reichlich Ausstattung benötigt wird, sei jedem selbst überlassen, der 21.650 Euro investieren möchte. Denn bereits in der Variante Center Line ist der Wagen für 15.590 Euro mit Funkfernbedienung oder umfangreicher Sicherheitsausstattung erhältlich. Auch hier befindet sich Mazda auf einer anderen Schiene als die Mitbewerber.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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