Wer sich für den neuen Mazda 3 entscheidet, der kann sich sicher sein: er wird mit dem Kompaktmodell der Japaner auffallen. Nun rollt es in vierter Generation an den Start.
Zunächst ist er als Schrägheck verfügbar, im Herbst folgt die viertürige Limousine. Der japanische Kompakte basiert auf einer neuen Plattform mit Verbundlenkerhinterachse und setzt auf klare Linien, gute Komfort- und Sicherheitsausstattung sowie sparsame Motoren.
Mindestens 22.990 Euro werden in Verbindung mit dem 2,0-Liter Benziner mit 122 PS für den Fünftürer fällig. Das neue „Diesotto“-Triebwerk ergänzt die Motorenpalette im Herbst.
Statt wie einige Autodesigner mit einer ungewöhnlichen und manchmal gewöhnungsbedürftigen Formensprache beeindrucken zu wollen, halten sich die Mazda-Kreativen eher dezent zurück. Beim neuen Mazda 3 haben sie noch einen Gang heruntergeschaltet und dem 4,46 Meter langen Kompakten ein sachliches Karosseriekleid verpasst.
Selbstbewusst gestalteter Mazda 3
Unnötige Sicken und Falzen? Fehlanzeige. Dabei ist der Japaner kein Mauerblümchen geworden. Neben dem selbstbewusst gestalteten und großen Kühlergrill fällt besonders das Heck mit seinen breiten und raumgreifenden C-Säulen und der abfallenden Dachlinie auf.
Das hat allerdings auch Nachteile: Menschen, die über 1,80 Meter lang sind, dürften lieber vorn als hinten Platz nehmen. Im Fond nimmt die abfallende Dachlinie ihnen Kopfraum weg, die Bewegungsfreiheit für lange Beine ist hier trotz der Fahrzeuglänge nicht üppig. Der gefälligen Form muss auch das Kofferraumvolumen Tribut zollen. Im Vergleich zur Vorgängergeneration fehlen bei umgelegten Rücksitzlehnen rund 250 Liter.
Ansonsten stand im Innenraum Aufräumen ganz oben auf der Agenda. So wurde zum Beispiel die Anzahl der Knöpfe und Schalter reduziert – nur das Lenkrad ist weiterhin mit Bedienfunktionen überfrachtet. Das Display des zentral platzierten Infotainment-Systems misst 8,8 Zoll und ist auch für Gleitsichtbrillenträger gut ablesbar. Als Besonderheit in seiner Klasse verfügt der Japaner serienmäßig über ein Head-up-Display, das fahrrelevante Informationen direkt in die Windschutzscheibe spiegelt.
Verzicht auf Basismodell
Mazda verzichtet darauf, ein klassisches Basismodell mit eingeschränktem Komfortangebot anzubieten. Die neue Einstiegsversion fährt daher unter anderem mit 16-Zoll-Alus, Voll-LED-Scheinwerfern, Klimaanlage, Abstandstempomat, Navigation sowie den Konnektivitätsstandards Apple Carplay und Android Auto vor. Dazu gibt es viele Assistenten, darunter ein Notbrems-Assistent mit Fußgängererkennung.
Die 1300 Euro teurere Ausstattungslinie Selection wartet unter anderem mit Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Sitz- und Lenkradheizung sowie schlüssellosem Zugangssystem auf. Mazda rechnet damit, dass die Kunden wie gehabt Komfort goutieren und sich knapp 90 Prozent für diese Linie entscheiden werden, die weitere Individualisierungen mit Leder, Bose-Soundsystem, schicken Felgen, Matrixlicht oder einem Assistenzpaket mit Müdigkeitsüberwachung. Diese hält den Fahrer mittels Infrarot- und LED-Technik ständig im Blick. Sie registriert Körperhaltung und Bewegungen der Augenlider und, ob der Fahrer die Augen auf die Fahrbahn gerichtet hat oder abgelenkt den Beifahrer anspricht. Erkennt das System Unaufmerksamkeiten seitens des Fahrers, greift zum Beispiel die automatische Notbremse früher ein als gewöhnlich.
Der Fahrer nimmt auf einem neu gestaltetem Sitz mit allerlei Verstellfunktionen inklusive Lordosenunterstützung Platz. Im Zusammenspiel mit dem nun weiter herausziehbaren sowie tiefer versenkbaren Lenkrad findet man leicht eine optimale Sitzposition.
Zunächst nur zwei Motoren
Für den Vortrieb offerieren die Japaner zunächst nur zwei Motoren, den 2,0-Liter-Benziner mit 122 PS sowie einen 1,8-Liter-Diesel mit 116 PS, der bereits im CX-3 seinen Dienst verrichtet. Im Herbst ergänzt das Skyactiv-X genannte Triebwerk das Motorenangebot. Bei dem neu entwickelten Aggregat handelt es sich um einen Benziner mit Kompressionszündung, der die Vorteile von Diesel- und Ottomotor verbindet und besonders sparsam sein soll. Das „Diesotto“-Triebwerk mit 2,0 Litern Hubraum wird von einem Mildhybrid-System unterstützt, leistet 133 kW/181 PS und ist optional mit Allradantrieb kombinierbar.
Das Gros der Kunden wird sich für den überarbeiteten Zweiliter-Benziner mit 122 PS, 24-Volt-Mildhybrid-System und Zylinderabschaltung entscheiden. Der Vierzylinder spricht gut an, allerdings ist bei den Modellen mit manuellem Getriebe ein wenig Schaltarbeit gefragt, um die Bereitstellung des maximalen Drehmoments von 213 Newtonmetern zu gewährleisten. Alternativ steht eine Sechsgang-Automatik (Aufpreis. 2.000 Euro) zur Wahl. Hier erfolgen die Schaltvorgänge sehr harmonisch, auch schnelle Beschleunigungsbestrebungen werden brav unterstützt. Das Fahrwerk versucht den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit, wobei bei der gebotenen Leistung der Schwerpunkt ruhig mehr auf Komfort liegen dürfte.
Angenehme Laufruhe
Die Mazda-Akustiker haben einen guten Job gemacht. Es ist schon erstaunlich, wie wenig man von Motor- und anderen Fahrzeuggeräuschen mitkriegt – für die Kompaktklasse ein eher ungewöhnliches Erlebnis. Als Durchschnittsverbrauch gibt Mazda 6,3 Liter (WLTP) an. Die Automatik-Versionen kommen auf 6,7 Liter. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei knapp 200 km/h erreicht.
Nur ein wenig langsamer in der Spitze ist der kleine, ebenfalls ausgesprochen laufruhige Diesel (ab 24.290 Euro) mit 192 km/h. Er punktet mit 270 Newtonmetern und folglich mit ordentlich Durchzugskraft. Mit einem Normwert von 5,1 Litern (WLTP) für die handgeschalteten Versionen (Automatik: 5,7 Liter) dürfte er Vielfahrer ansprechen. (SP-X)