Mazda Tribute: Weniger ist mehr

Der unkomplizierte Mazda Tribute hat alles, was ein überzeugendes Geländewagenmodell ausmacht. Auf Extravaganzen wird völlig verzichtet – sogar beim Preis.

Stefan Grundhoff

Ein echter Offroader - auch wenn er als SUV ohne Geländeuntersetzung daherkommt - braucht vier angetriebene Räder. Dies hat sich der japanische Hersteller Mazda bei der Modellpflege seines Geländewagens Tribute zu Herzen genommen. Die - überflüssige - Version mit Frontantrieb wurde gestrichen. Dafür hat Mazda in anderen Bereichen nachgelegt. Die Kotflügel wurden verbreitert, damit die nun serienmäßigen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen Platz finden.

Die entscheidende Neuerung tut allerdings unter der Motorhaube seinen Dienst. Die US-dominierten Japaner (Ford hat das Sagen bei Mazda) haben dem Tribute nun den 2,3-Liter-Benziner aus der MZR-Familie spendiert. Der neue Basismotor leistet 110 kW/150 PS und erfüllt auch die Euro 4-Norm.

Abstimmung nach US-Geschmack

Wie wichtig diese Neuerungen sind, zeigte sich auf den zahlreichen unbefestigten Wegen im Havelland. Beim Allradantrieb wird schon vorbeugend elektromagnetisch mehr Kraft auf die Hinterräder zugeschaltet. Damit wird verhindert, dass die primär angetrieben Vorderräder durchdrehen. Dies war bei den mit Schlaglöchern überzogenen, teils schlammigen Pisten dringend notwendig. Von den Unebenheiten bekommen die Insassen nicht viel mit. Auch die schlimmsten Schläge fängt die weich eingestellte Federung ab. Auf befestigten Straßen überzeugt der 4,43 Meter lange und 1,73 Meter hohe Tribute durch die sehr angenehme Abstimmung nach amerikanischem Geschmack - gutmütig eben.

Kultivierter Vierzylinder

Auf unbefestigten Strecken ist der Allradantrieb unverzichtbar. Foto: Langenwalter/nz

In von US-Fahrzeugen gewohnte Höhen lässt sich freilich auch der Spritverbrauch treiben, wenn man den 4,43 Meter lange Geländewagen über die Autobahn jagt. Dann wird es übrigens im Innenraum etwas laut. 171 Stundenkilometer beträgt die Topgeschwindigkeit laut Werksangabe, was aber nur sekundenweise erreicht wird. Im normalen Einsatz ist der offizielle Verbrauchswert von 10,4 Litern Normalbenzin auf 100 Kilometer aber nur bei zurückhaltender Fahrweise zu halten.

Der kultivierte Vierzylinder zieht auch aus niedrigen Drehzahlbereichen problemlos hoch; positiv fällt die gleichmäßige Kraftentfaltung auf. Dabei sind die Fahrleistungen bemerkenswert. Der Motor zeigt in jeder Lage, dass er den 1,6-Tonner zügig vom Fleck bewegt. Von 0 auf 100 Kilometer benötigt der Tribute 10,7 Sekunden - absolut in Ordnung. Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmetern liegt bei 4000 Umdrehungen an.

Das Fünfgang-Schaltgetriebe ist gut auf den Motor abgestimmt. Die Bedienung ist unkompliziert, alles funktioniert leichtgängig. Das gilt auch für die Lenkung. Sollte einmal ein kräftiger Tritt aufs Bremspedal von Nöten sein, greift der mechanische Bremsassistent ein. Überhaupt sind die Bremsen gegenüber der ersten Version deutlich verbessert worden.

Optische Retouschen

Übersichtlich und praktisch: Das Cockpit im Tribute. Foto: Werk

An der dezent gestalteten Kombikarosserie sorgen neue Stoßfänger sowie leicht veränderte Scheinwerfer und Rückleuchten für eine frische Optik. Zudem leuchten die Außenspiegel und der Kühlergrill jetzt in Wagenfarbe auf. Im Innenraum sind die überarbeitete Mittelkonsole samt Schalthebel bewusst nüchtern gehalten. Die Silbereinlagen sorgen für etwas Pepp.

Der Kofferraum fasst 869 Litern Inhalt, kann jedoch durch das Umklappen der 60:40 geteilten Rücksitzbank auf 1819 Liter erweitert werden. Die Laderampe liegt geländewagentypisch relativ hoch. Immerhin kann das Fenster in der Heckklappe separat geöffnet werden. Die Insassen können sich über zu wenig Platz ebenfalls nicht beklagen.

Praktisch ist auch die übrige Einrichtung im Innenraum - alles grundsolide und übersichtlich, wenn auch die Anmutung etwas hochwertiger ausfallen könnte. Der Seitenhalt bei den Sitzen könnte einen Tick besser sein.

In Punkto Sicherheit gibt es im Tribute zweistufige Airbags für Fahrer und Beifahrer sowie Kopf-Schulter-Airbags vorn und hinten.

Sonderversion ohne Aufpreis

Der Tribute ist bequem und funktioniert tadellos. Technische oder stilistische Extravaganzen sucht man hier vergeblich. Letzteres leistet sich Mazda selbst beim Preis nicht. Für 23.720,00 Euro steht der Tribute mit der Basisausstattung «Comfort» in der Preisliste. Die getestete «Exclusive»-Version schlägt mit 1500 Euro Aufpreis zu Buche.

Doch diese Einstiegsvariante kann man getrost übersehen. Für exakt diesen Kampfpreis gibt es nämlich den Tribute auch als Sondermodell «Adventure». Hier sind ein Frontschutzbügel mit Unterfahrschutz aus Edelstahl, ein verchromter seitlicher Rammschutz, eine Trittschutzleiste sowie die ebenfalls verchromte Einstiegsleiste und eine Sportauspuffanlage inklusive. Selbst ein etwas umständlich zu bedienendes Navigationssystem inklusive Radioanlage wird gleich mitgeliefert.

Kurze Aufpreisliste

Die Aufpreisliste beim Adventure Exclusive ist kurz und knapp: Ein elektrisches Glasschiebedach (820 Euro) und die Lederausstattung mit beheizbaren Vordersitzen (990 Euro), das war's auch schon. Das passt zum Tribute: Der Mazda beschränkt sich eben aufs Wesentliche.

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