Der Mazda 2 ist gleich in doppelter Ausführung zu bekommen: als Benziner und als Hybrid. Und dabei profitiert man von der Kooperation mit Toyota.
Mazdas Kleinsten gibt es gleich zweimal. Neben dem bekannten Benziner-Kleinwagen mit der Baureihen-Nummer „2“ hat die Marke seit einiger Zeit den technisch und optisch völlig anderen Mazda 2 mit dem Namenszusatz „Hybrid“ im Programm. Der ist noch einmal eine gute Ecke effizienter als sein Geschwisterchen – langt an anderer Stelle aber heftiger zu.
Dass sich Mazda zwei 2er leistet, hat nichts mit Übermut oder Überfluss zu tun. Den Hybrid kaufen die Japaner beim Wettbewerber Toyota ein, der mit dem Yaris einen echten Bestseller als Basis zur Verfügung stellt. Mazda verpasst im ihm eine neue Stoßstange, ein paar neue Logos und hübscht mit ihm dank des niedrigen Verbrauchs die eigene CO2-Flottenbilanz auf. Kein ungewöhnliches Modell in der Branche, können sich doch kleinere Hersteller wie Mazda nicht die Eigenentwicklung sämtlicher Antriebstechniken leisten.
Geringer Verbrauch als Stärke
Die Änderungen fallen beim Mazda2-Yaris gering aus. Fans der Marke, die auf Design und sportliches Fahrverhalten Wert legen, kommen hier weniger auf ihre Kosten als beim originalen Mazda-Kleinwagen. Im Gegenzug gibt es den nicht nur auf dem Papier deutlich sparsameren Antrieb. 3,8 Liter stehen in den technischen Daten – und wer vor allem im Stadtverkehr unterwegs ist, kann diesen Wert durchaus ohne Mühe erreichen. Im Mix sind Werte um die viereinhalb Liter realistisch, wer viel Autobahn fährt, überschreitet möglicherweise die Fünf-Liter-Marke. Allesamt Top-Werte. Zum Vergleich: Für den nicht-hybridisierten Mazda2 gibt der Hersteller je nach Antriebsvariante Werte um die 5 Liter an, die wie häufig bei den Japanern recht realistisch sind.
Während der Yaris Hybrid auch mit einem 130 PS starken Antriebsstrang zu haben ist, gibt es bei Mazda nur die schwächere Variante mit 116 PS. Die reicht für ansprechende Fahrleistungen auch außerorts, fühlt sich im Stadtverkehr durch den elektromotorischen Beitrag sogar spritzig an. Den häufig als unangenehm empfundenen akustische Gummibandeffekt beim Beschleunigen hat Technikspender Toyota mittlerweile weitgehend eliminiert oder zumindest weggedämmt. Bei höherer Last oder Geschwindigkeit sorgt der Dreizylinderverbrenner jedoch unvermeidbar für störende Lärmemissionen. Längere Autobahnfahrten sind so eher nicht die Paradedisziplin des Mazda.
Weniger als vier Meter lang
Richtig wohl fühlt sich der Fünftürer in der Stadt. Mit seinen weniger als 4 Metern Länge, der guten Übersicht nach vorn und zu den Seiten sowie der serienmäßigen Rückfahrkamera ist er auch abseits des zügigen Antritts ein handliches wie flottes City-Mobil. Störend wirkt allenfalls das etwas zu ruppige Fahrwerk, das vor allem in Verbindung mit den größeren Felgendurchmessern (optional gibt es 16 und 17 Zöller) den Fahrkomfort nicht nur auf schlechten Straßen deutlich mindert.
Das Platzangebot an Bord geht angesichts der bescheidenen Abmessungen durchaus in Ordnung. Vor allem vorne, wo es sich bequem und luftig sitzt. Dahinter wird es schon für Teenies eng, drei Erwachsende finden höchstens theoretisch Platz auf der Rückbank. Der Kofferraum fällt mit knapp 300 Litern vergleichsweise groß aus und bietet Raum für die üblichen städtischen Verstau-Anforderungen. Dabei fällt die Ladekante für ein Auto dieser Größenklasse angenehm niedrig aus. Grundsätzlich ordentlich ist auch das Ambiente, auch wenn günstige Materialien in gedeckten Farben hier dominieren. Beim Infotainment vertraut Mazda auf die Toyota-Technik mit Touchscreen und optionalem Head-up-Display – in dieser Klasse eine absolute Seltenheit. Grundsätzlich funktioniert das gut, beim Testwagen gab es allerdings immer wieder Probleme mit einer instabilen Android-Auto-Anbindung.
Preis bei mindestens 25.000 Euro
Beim Preis fällt der Vergleich mit dem Toyota-Zwilling schwer. Mazda startet höher, verlangt mindestens 25.000 Euro, packt aber auch viel Ausstattung in den Zweier. Besonders lobenswert: Das Programm an Assistenzsystemen ist schon nahezu vollständig, lediglich den Totwinkelwarner gibt es erst in den höheren Linien. Grundsätzlich kommt man so schon mit dem Basismodell „Prime-Line“ gut zurecht, für die meisten Käufer dürfte sich aber der Zusatz-Invest von 1.600 Euro für die „Center-Line“ rechnen. Dann sind neben den (nicht unbedingt komfortfördernden) 16-Zöllern auch noch Sitzheizung, Lederlenkrad und ein paar kleinere Optik- und Komfortextras an Bord. Wer das volle Ausstattungsprogramm mit Panorama-Glasdach, Navigation und Digital-Tacho will, investiert 33.000 Euro für das auch optisch aufgerüstete „Homura Plus“-Modell. Immer dabei sind sechs Jahre Garantie (Toyota: 3 Jahre plus Verlängerungsoption).
Hauptgrund für den Kauf eines Mazda 2 Hybrid dürfte wie beim Toyota-Pendant aus Kundensicht nach wie vor der sparsame Antrieb sein. Finanziell lohnt sich das nur bedingt, lässt sich der Aufpreis gegenüber einem konventionell motorisierten Kleinwagen wohl nur von Intensiv-Nutzern annähernd herausfahren. Ökologisch fährt man langfristig mit einem E-Auto bessern. Und beim Fahrspaß ist man mit dem Mazda 2 ohne Toyota-Technik besser aufgehoben. Trotzdem bietet der Hybrid unterm Strich ein überzeugendes Gesamtpaket aus ausgereifter Antriebstechnik, guter Sicherheitsausstattung und innerstädtischer Handlichkeit. Ob man die Mazda- oder die Toyota-Variante wählt, ist dann fast egal. (SP-X)