Maserati Quattroporte: Ein Lebenstraum auf vier Rädern

Der Maserati Quattroporte ist ein Blickfang. Das sieht auch Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher so, der ihn gerne mal für den Familienausflug benutzt.

Stefan Grundhoff

Man steht vor diesem Denkmal und bekommt den Mund kaum wieder zu. Bullig geduckt liegt er da, mehr als fünf Meter lang. Vor der Seite scheint er immer länger zu werden. Dazu diese verführerisch muskulösen Formen. Eine Skulptur auf breiten Walzen, zwei Tonnen schwer und 400 PS stark. Mit dem Maserati Quattroporte ist auch Michael Schumacher gerne einmal mit der Familie unterwegs.

Massig, eindrucksvoll

Das Bild ist betörend schön: Massig, eindrucksvoll, extravagant und typisch italienisch. Eben ein Maserati. Diese Marke mit der grandiosen Motorsportgeschichte erwacht in den letzten Jahren zu neuem Leben. Jahrzehntelang war man im Schatten von Ferrari und der kränkelnden Übermutter Fiat verschwunden. Doch Maserati ist wieder da und betört mit dem Quattroporte jeden Ästheten. Die lang gestreckte Karosserie ist mehr als eine Sünde wert. Immer wieder bleiben die verzückten Augen an sanften Schwüngen und grandiosen Überhängen kleben. Die Seitenlinie erscheint unendlich lang. Dazu die mächtige Front mit dem geöffneten Maul und dem knackigen Hintern.

Die Tür geöffnet und man schwelgt in einem Luxus aus schwarzem Leder, edlen Hölzern und italienischem Ambiente. Der Blick auf den mächtigen Mitteltunnel bleibt an einem kleinen Hebel hängen. Nur zwei Stufen: vor und zurück. Geschaltet wird automatisch oder über Lenkradpaddel. Der Dreh am Zündschlüssel gibt ein Grollen frei, das seinen Namen eindrucksvoll hinterlegt. Der erste Druck auf das Gaspedal und aus dem Grollen wird hungriges Dröhnen bis zu lautem Getöse. Der rote Bereich des Drehzahlmessers beginnt erst bei über 7.000 Touren - das Herz schlägt - immer schneller. Den winzigen Ganghebel nach vorne gedrückt und der größte Maserati rollt laut wummernd nach vorn. Bei feuchtem Wetter geht es nach rechts auf die Hauptstraße. Ein beherzter Tritt aufs Gas und der Familien-Ferrari donnert nach vorn; Fahrer und Passagiere scheinen wie bei einem Space Shuttle in den Sitz gepresst zu werden.

Zu tiefes Dach

Der elektrische Fahrersitz wird nachjustiert, immer wieder. Für einen mit knapp 1,90 Meter ist nicht viel zu machen. Das Dach ist für eine Limousine zu tief. Zudem sitzt man ungewöhnlich hoch und nicht wirklich perfekt. Für Fahrer bis 1,80 Meter sollte es locker reichen, aber wer deutlich größer ist, schaut in die Röhre. Ansonsten ist das Platzangebot so, wie es sich für eine Luxuslimousine gehört. Besonders der Radstand mit 3,06 Meter lässt den Fond zur Spielwiese werden. Die beiden hinteren Sitze lassen sich vielfältig elektrisch verstellen. Doch auch hier wird es ab 1,80 Meter mit der Fönfrisur knapp. Der Kofferraum bringt trotz mächtiger Achse 450 Liter Stauraum.

Rechts treibt uns das Ortsausgangsschild ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht und so steht dem nächsten Gasstoß nichts im Wege. Schnell von dem Automatikmodus in das manuelle Schaltprogramm gewechselt und es geht weiter. Die Gangwechsel können nicht überzeugen. Die Zugkraftunterbrechungen sind mächtig und lassen einen an die Sportskanone BMW M 3 denken. Wir lassen die Hände am Steuer den nächsten Gang einrasten; bei 6.800 U/min. Dieses Rennsportgetriebe namens DuoSelect mag jedoch in eine Luxusschönheit nicht passen. Fährt sich als ob man Probleme mit der Kupplung hätte. Dabei werden die manuellen Gangwechsel von einer Hydraulik halbautomatisch vollzogen. Wer den Sportmodus wählt, erlebt Motorsport pur.

Motor vorn, Getriebe hinten

Maserati setzt beim Flaggschiff Quattroporte auf die traditionelle Transaxle-Bauweise. Jeder Autofan schnalzt mit der Zunge. Motor vorn und Getriebe hinten; so sieht eine perfekte Gewaltenteilung aus. Das Herz schlägt unter der mächtigen Motorhaube. Der 4,2 Liter V8-Sauger leistet erwähnt lautstarke 294 kW / 400 PS und 451 Nm. Trotz des mächtigen Leergewichts von über zwei Tonnen liegt die 100-km-h-Marke nach kaum mehr als fünf Sekunden hinter uns und der Tatendrang des mächtigen Italieners endet erst bei 275 km/h. Wir trauen uns kaum, auf den Bordcomputer zu blicken. Auf den letzten Kilometern waren es 24,8 Liter. Maserati verspricht knapp 19 Liter auf 100 km.

Schwer zu glauben. Lenkung und Bremsen des potenten Maserati arbeiten grandios zusammen und allein die tonnenschwere Last kann er nicht verhehlen. Dieser Maserati ist nichts für enge Kurven. Doch geht es weitläufig geschwungen durch die Landschaft, möchte der Fahrer mit der Karosserie verschmelzen. Wer es zu ambitioniert angehen lässt, wird immer wieder von Anti-Schlupf-Regelung und ESP eingebremst, die sehr gut abgestimmt wurden und bei regnerischem Wetter Höchstleistungen vollbringen müssen. Für eine perfekte Federung sorgen die Skyhook-Dämpfer, die sich elektronisch Fahrbahn und Fahrstil anpassen. Im Heck arbeiten 285er Walzen dafür, dass die Kraft auf den Asphalt kommt.

Einstieg bei 103.000 Euro

Was kostet nun so ein automobiler Traum auf vier Rädern? Der Einstieg beginnt bei 103.100 Euro. Die Serienausstattung ist mit elektrischen Ledersitzen vorn und hinten, Xenonlicht, komplettem Sicherheitspaket und Navigationssystem umfangreich. Annehmlichkeiten wie Multimediasystem im Fond (7.195 Euro), Komfortsitze vorn und hinten (jeweils 5.045 Euro), erweitertes Lederpaket oder das obligatorische Kofferset (3.745 Euro) lassen einen noch ein Stück vehementer auf den nächsten Lottogewinn hoffen.

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