Lexus RX 500h: Kultiviert und spritzig

Lexus RX 500h: Kultiviert und spritzig
Der Lexus RX 5004 ist das Topmodell der Baureihe. © Lexus

Der Lexus RX ist im Angebot der Japaner eine feste Größe. Nun kommt die fünfte Generation des Luxus-SUV auf den Markt. Die Topmotorisierung 500g gibt es nur mit E-Unterstützung.

Anfang 2023 kommt die neue Generation mit neuer Architektur und vielen Innovationen auch in Deutschland an den Start. Spannendste Neuheit ist der 500h – dem ersten Vollhybrid mit Turbobenziner.

Wie die 2021 eingeführte Neuauflage des kleineren NX basiert der neue RX auf Toyotas GA-K-Plattform. Die Basis-Architektur haben die Japaner auf das Format des großen RX angepasst, der mit 4,89 Meter gleich lang wie sein Vorgänger ist. Deutlich geändert haben sich hingegen die Proportionen. So ist der Radstand um 6 Zentimeter auf 2,85 Meter gewachsen, weshalb die Karosserieüberhänge vorne und hinten entsprechend kürzer ausfallen. Der Fahrzeugschwerpunkt wurde leicht gesenkt, die Spur um 1,5 Zentimeter vorne sowie fast fünf Zentimeter hinten verbreitert.

Elegant gezeichnetes Design

Zudem umhüllt den RX eine elegantere und dynamischer gezeichnete Blechhaut. Auffällig anders sind die nun runden statt bisher eckigen Radhäuser sowie ein weiterentwickelter Diabolo-Kühlergrill. Statt sich durch eine markante Rahmung abzuheben, wurde die mächtige Luftöffnung nun fast übergangslos in die Frontschürze integriert. Selbstbewusst dreinschauende Scheinwerfereinheiten mit markantem LED-Tagfahrlicht sowie ein sich über die gesamte Breite des Hecks erstreckender Rückleuchten-Komplex machen den RX zu einem Auto, das sogar auf unserer Testfahrt in Kalifornien auffällt.

Das geräumige SUV empfängt seine Gäste mit gediegener Premium-Einrichtung, einem geschmackvollen Mix aus haptisch angenehmen Oberflächen und wertigen Materialien. Die gute Geräuschdämmung innen und ein komfortabel abgestimmtes Fahrwerk betonen den behaglichen Kokon-Effekt.

Großer Screen im Innenraum

Imposant ist der 14-Zoll-Widescreen des Infotainmentsystems mit edel wirkender Glasoberfläche, hochauflösender Grafik und schnellen Reaktionszeiten. Neben einem leistungsstarken Rechenhirn bietet die Multimedia-Technik außerdem die Konnektivitätshelfer Apple Carplay und Android Auto. Selbstverständlich beherrscht die Bordelektronik Over-the-Air-Updates, außerdem stehen der Sprach-Assistent „Hey Lexus“ und die Smartphone-App „Lexus Link“ zur Verfügung. Letztere erlaubt es dem Nutzer, das Fahrzeug per Handy zu ver- und entriegeln oder dessen Standort zu ermitteln.

Bei den drei für Europa vorgesehenen Antriebsvarianten des RX – 350h, 450h+ sowie 500h – handelt es sich um unterschiedlich stark elektrifizierte Benziner. Einstiegsmotorisierung in Deutschland wird der 350h, der einen 2,5-Liter-Benziner mit zwei E-Motoren kombiniert, die gemeinsam 250 PS bereitstellen.

Der Arbeitsplatz im neuen Lexus RX mit dem großen 14-Zoll-Widescreen. Foto: Lexus

In knapp unter 8 Sekunden gelingt damit der Sprint auf Tempo 100, maximal sind 200 km/h möglich. Insgesamt erzieht der eigentlich kräftige Hybrid im Zusammenspiel mit dem CVT-Getriebe zu einer eher gelassenen und bei moderatem Tempo häufiger sogar lautlosen, weil rein elektrischen Gangart. Das System versorgt sich per Rekuperation stets mit selbsterzeugtem Strom, der dann beim Beschleunigen hilft, den Spritkonsum zu senken. Wer es darauf anlegt, wird mit einem Wert um 6 Liter auf 100 Kilometer auskommen, was für ein rund zwei Tonnen schweres SUV mit Automatik und Allradantrieb durchaus bescheiden ist.

Sparsamer im 450h+ unterwegs

Spritziger und in Hinblick auf den Spritverbrauch zugleich sparsamer ist man mit dem 450h+ unterwegs. Auch hier sorgen zwei E-Motoren mit einem sogar leicht schwächeren Benziner als im 350h für Vortrieb. Allerdings stellt das Trio mit 227 kW/309 PS eine deutlich höhere Systemleistung zur Verfügung, was sich auch an einem spürbar besseren Durchzug zeigt. Der dank großer Traktionsbatterie 2,2 Tonnen schwere Plug-in-Hybrid knackt nach bereits 6,5 Sekunden die 100er-Marke.

Wie beim 350h werden die Kräfte der Frontantriebseinheit per CVT-Getriebe verwaltet, welches für einen sehr moderaten doch weiterhin spürbaren Gummibandeffekt sorgt. Neben dem E-Motor an der Frontachse mit 182 PS hilft noch eine kleinere Maschine mit 54 PS an der Hinterachse beim auf Wunsch auch zügigen Null-Emissions-Fahren. Bis zu 130 km/h sind rein elektrisch drin, die 18-kWh-Batterie erlaubt theoretisch bis zu 65 Kilometer E-Reichweite. Der Benzinverbrauch kann hier abhängig vom elektrischen Fahranteil stark variieren. Laut WLTP-Angabe sind es 1,1 Liter, praktisch können auch 3,0 oder 6,5 Liter sein.

Später Marktstart

Angesichts der ab 2023 in Deutschland wegfallenden Förderung für Plug-in-Hybride kommt der RX 450h+ für den deutschen Mark vermutlich etwas spät. Meistverkaufte Antriebsvariante dürfte hierzulande vielmehr der 500h werden, der sich mit Turboaufladung und Sechsgang-Automatik durch gleich zwei besondere Technikdetails auszeichnet.

Das komplexe Antriebssystem aus 2,4-Liter-Benziner sowie den beiden E-Maschinen liefert bis zu 371 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment an alle vier Räder. Wobei auf die Hinterachse ein 103 PS starker E-Motor ohne mechanische Verbindung zum Hauptantrieb einwirkt. Die vordere E-Maschine leistet hingegen 87 PS.

Rein elektrisch auf kurzen Strecken

Das Motoren-Trio erlebt man als kultiviert und spritzig zugleich. Bei niedrigem Tempo kann man sogar lautlos und zumindest für kürzere Etappen rein elektrisch fahren. Die Hauptvortriebsarbeit übernimmt der Vierzylinder, der mit E-Unterstützung den RX in knapp über 6 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Wird Leistung gefordert, bleibt ein Gummibandeffekt dank der Sechsgang-Automatik aus. Laut Datenblatt liegt der Normverbrauch bei 8,3 Liter, auf unserer Testfahrt waren es 8,7 Liter.

Den 500h wird Lexus in Deutschland allein in der Version F-Sport anbieten, die mit Adaptiv-Fahrwerk, größeren Bremsen und Allradlenkung das dynamische Potenzial des RX weiter schärft. Das Zusammenspiel der Technik sorgt auf kurvigen Passagen für ein unterhaltsames Maß an Agilität. Als fahrdynamische Alternative zu einem Porsche Cayenne erlebt man den Turbo-RX selbst im wählbaren Sport-Modus mit gestrafftem Fahrwerkssetup dennoch nicht.

Beeindruckend viele Assistenten

Bis zu 21 Zoll große Räder kann der neue Lexus RX unter sein Fahrwerk schnallen. Foto: Lexus

Beeindruckend umfangreich ist das Arsenal an Assistenzsystemen im neuen RX. Eine besonders clevere Neuheit ist der Safety Exit Assist, der bis zu 95 Prozent typischer Dooring-Unfälle mit Radfahrern verhindern soll. Dabei arbeiten die elektromechanische Türöffnung E-Latch und die Sensorik des Totwinkel-Warners zusammen. Sollte sich von hinten ein Radfahrer nähern, wird dieser erkannt und von der Bordelektronik entsprechend der elektromechanische Öffnungsmechanismus der Seitentüren blockiert.

Preise für den ab Oktober 2022 bestell- und ab Anfang 2023 verfügbaren RX nennt Lexus Deutschland noch keine. Bei rund 65.000 Euro startet der aktuell noch konfigurierbare Vorgänger als 450h. Möglicherweise bleibt die neue Einstiegsversion 350h sogar darunter. (SP-X)

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