Lexus NX 350h: Edles Ambiente, sportlicher Preis

Lexus NX 350h: Edles Ambiente, sportlicher Preis
Immer noch ein Gesicht in der Menge: Lexus NX 350h © Lexus

Toyotas noble Tochter fährt gerne ihren eigenen Weg. Beim Premium-SUV Lexus NX 350h wird das einmal mehr deutlich.

Für viele deutsche Autokunden ist Lexus noch immer exotisch. Zudem macht die Toyota-Tochter vieles ein wenig anders als die Premium-Konkurrenz der heimischen Hersteller. Das ist auch in der umfassend modernisierten und an mehreren Punkten entscheidend verbesserten Neuauflage des SUV-Modells NX der Fall. Und genau deshalb empfiehlt sich der Japaner mehr denn je als eine interessante Alternative zu Q5, X3 und GLC.

Wie schon die erste NX-Generation zeichnet sich die Ende 2021 eingeführte Neuauflage durch ein selbstbewusstes und polarisierendes Äußeres aus. Dem 4,66 Meter langem SUV sind sein prägnanter Kühlergrill und das eigenwillige Sickenspiel erhalten geblieben. Doch trotz der Ähnlichkeiten zum Vorgänger wirkt der Wagen gefälliger, moderner und nobler als bisher.

Das gilt auch für das völlig neu gestaltete Cockpit. Den Premium-Anspruch der Marke unterstreichen die hochwertigen Materialien, die hier Schicht um Schicht eingezogen wurden. Dieses Auto leistet sich keine optischen und haptischen Schwachstellen. Dank hervorragender Dämmung auch keine akustischen. Wie bei Lexus üblich, fühlt man sich in diesem Kokon lediglich ein wenig eingemauert, was unter anderem auch dem 14-Zoll-Widescreen des Infotainmentsystems geschuldet ist.

Großer Touchscreen mit schneller Reaktion

Das große Display im Armaturenbrett reagiert jetzt auch auf Fingerberührungen. Foto: Lexus

Der große Bildschirm markiert zugleich einen wesentlichen Pluspunkt des neuen NX, denn Lexus verzichtet auf die bisher eher umständliche Pad-Cursor-Bedienung. Der neue Touchscreen ist nicht nur groß, ihn zeichnen außerdem eine edel wirkende Glasoberfläche, feine Grafik und sehr schnelle Reaktionszeiten aus. Wie bei komplexen Infotainment-Lösungen üblich, muss man einige Funktionen umständlich suchen. Wesentlich einfacher ist der Weg über die mit „Hey Lexus“ aktivierte Sprachsteuerung. Endlich hört mal jemand zu und gehorcht aufs Wort. Und das souverän und präzise.

Smartphones lassen sich ebenfalls schnell und zuverlässig verbinden, Android-Auto-Funktionen problemlos nutzen. Natürlich ist der NX mit dem Internet verbunden, woraus sich viele sinnvolle Ergänzungen wie etwa Echtzeitverkehrsinfos ergeben. Das optionale Audiosystem von Mark Levison protzt nicht mit Wattzahlen und wummernden Bässen, sondern damit, einige sonst verborgene Feinheiten der Musik differenzierter in Szene zu setzen.

Verblüffung können auch die Türöffner auslösen. Hier gibt es einen kleinen Hebel, den man jedoch nicht ziehen, sondern drücken muss. E-Latch heißt diese elektromechanische Lösung. Wer aussteigen will, muss einfach kurz mit den Daumen draufhalten, um zu entriegeln. Da das System an den Totwinkel-Warner gekoppelt ist, wird ein Entriegeln verhindert, sollte sich ein Radfahrer von hinten nähern. Sogenannte Dooring-Unfälle, gerne auch von unachtsamen Kindern verursacht, gehören somit der Vergangenheit an.

2,5-Liter-Benziner mit zwei E-Motoren

Die markante Charakterlinie des NX 350h wirkt gefälliger als noch beim Vorgänger. Foto: Lexus

Apropos Kinder: Familientauglich ist der NX. Das Platzangebot für vier bis fünf Personen geht in Ordnung, der klassisch variable Kofferraum kann von 545 auf 1.436 Liter wachsen.
Im Fall des 350h handelt es sich um einen typischen Vollhybridantrieb der Japaner, der einen 2,5-Liter-Benziner mit zwei E-Motoren kombiniert, die gemeinsam bis zu 244 PS mobilisieren. Damit kommt man in unter 8 Sekunden auf Tempo 100, bei 200 km/h ist allerdings das Maximum erreicht. Insgesamt erzieht der Hybrid mit CVT-Getriebe zu einer gelassenen Gangart, die im Stadtverkehr zudem häufig lautlos, weil elektrisch ist. Das System versorgt sich per Rekuperation stets mit selbsterzeugtem Strom, der dann beim Beschleunigen hilft, den Spritkonsum zu senken. Wer es darauf anlegt, wird innerorts mit einem Wert um 5 Liter auskommen. Für einen 1,8-Tonner mit Automatik und Allrad wirklich bescheiden. Ist man vornehmlich auf der Autobahn unterwegs, bleibt vom Spareffekt des Hybridantriebs nicht mehr ganz so viel übrig. Doch selbst die von uns gemessenen 7,2 Liter sind ein erfreulich niedriger Wert.

Ebenfalls nicht meckern kann man über das Fahrwerk. Unsere Version F Sport mit einer sportlicheren Abstimmung war jedenfalls keineswegs zu schwammig. Doch anders als der Ausstattungsname andeutet, erlebt man den Lexus selbst dann nicht als sportlich.

Sportlich sind hingegen die Preise. Bereits in der Basisversion kostet der NX 350h AWD rund 49.000 Euro. Mit F-Sport-Ausstattung sind es 66.700 Euro. Im Gegenzug gibt es viel Auto, Ausstattung und Technik. Für das Geld bekommt man allerdings bei Audi, BMW und Mercedes auch schon rein elektrisch angetriebene SUV gleichen Formats. (SP-X)

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