La Strada Nova EB: Mit diesem Camper fällt man auf

La Strada Nova EB: Mit diesem Camper fällt man auf
Der La Strada Nova EB . © La Strada

Der La Strada Nova EB ist kein Allerwelts-Camper. Mit seinem Design und seiner silbernen Lackierung fällt das Luxus-Reisemobil auf den Stellplätzen auf.

Das liegt einmal an dem außergewöhnlichen Konzept mit einer Monocoque-Kabine aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK), die von der kleinen, aber feinen Reisemobil-Manufaktur La Strada aus dem hessischen Echzell in eleganter Weise mit dem Mercedes Sprinter-Chassis und -Fahrerhaus verbunden wird. Und natürlich auch am Preis, der manchen neugierigen Frager doch in Erstaunen versetzt.

Auch wenn das teilintegrierte Modell optisch wie ein kompakter, ausgebauter Camper-Van wirkt, ist die Endsumme in jedem Fall ein sechsstelliger Betrag. Die Aufpreisliste ist, passend zum Basisfahrzeug aus dem Sternen-Imperium, extrem lang. Der Listenpreis von 101.500 Euro summierte sich bei unserem Testfahrzeug bereits auf fast 130.000 Euro – und da war noch nicht einmal Allradantrieb (14.500 Euro extra) dabei.

Kabine als Luxus-Detail

Die GfK-Kabine ist zweifellos ein Luxus-Detail. Sie wirkt nicht nur stilistisch wie aus einem Guss, sie wird auch in einem Stück gebacken. Keine Eckverbindungen, keine Nähte. Das garantiert eine ausgezeichnete Isolierung und hohe Dichtigkeit. Glatte Flächen, eine cleane Außenhaut. Zudem noch ohne Griffe, Scharniere oder Riegel an den Außenklappen. Bis auf die Aufbautür werden alle Zugänge von außen zur Wohnkabine per Fernbedienung oder auf Knopfdruck im Garagen- oder Eingangsbereich entriegelt und dann wie in jeder modernen Küche per „push to open“ elegant geöffnet und wieder verschlossen.

Das Raumgefühl iszt längst nicht so üppig, wie man es in dieser Preisklasse gewohnt ist. Foto: La Strada

Auch die leicht abgedunkelten Fenster, die bündig mit der äußeren Oberfläche abschließen, stören den optischen Gesamteindruck nicht. Selbst die serienmäßige Markise ist passgenau in die Dachkonstruktion eingefasst. Der einzig wirklich nennenswerte Nachteil der einteiligen Kabine offenbart sich bei dem sieben Meter langen Einzelbetten-Grundriss beim Blick in die Heckgarage, die mit Verzurrschienen und -ösen sowie sauberer Fächereinteilung ansonsten bestens aufgeräumt ist. Dort stört allerdings ein trapezförmiges Podest, das sich bauartbedingt über den hinteren Teil des Leiterrahmens, und damit über die gesamte Breite, zieht, den Ladekomfort. Die Ladehöhe beträgt hier nur noch 1,06 Meter. Das Beladen mit zwei Fahrrädern ist zwar noch möglich, wird aber zur Plackerei.

Mit Längseinzelbetten im Heck

Betreten wir den Wohnraum des stattliche drei Meter hohen La Strada Nova EB, der erstmals in dieser hierzulande so beliebten Ausführung mit Längseinzelbetten im Heck angeboten wird. Die Aufteilung ist klassisch. Vorn die L-Sitzgruppe mit den integrierten Frontsitzen, dahinter auf der rechten Seite die Küche, gegenüber der Dusch-/Toilettenraum und hinten die 2,00 und 1,90 Meter langen Einzelkojen, die sich zu einer Liegewiese in Wagenbreite verbinden lassen.

Den Unterschied machen die grundsolide Verarbeitung – da klappert nix –, ein hohes Maß an Funktionalität, die riesige Auswahl an neun Holzdekoren, einem guten Dutzend diverser Möbelklappen und über 100 Leder-, Teilleder- oder anderen Polsterstoffen (!) sowie viele Details. Etwa die Vielzahl an Steckdosen – allein drei 230-Volt-Buchsen und sechs USB-Slots nur an der Sitzgruppe. Oder die Küche – kompakt, zwar nur mit Zwei-Flammenkocher und klassenunüblich kleinem Kühlschrank (80 Liter), aber ein stabiler Rost, ein leicht zu reinigendes Kochfeld, ebenso die Spüle, zudem eine große Arbeitsflächenverlängerung und helles Licht.

Die häufig angewandte Kombibad-Lösung mit einem hochklappbaren Waschbecken ist hier perfekt gelöst. Trotz begrenzter Raumgröße ergibt sich dadurch ein abgeteilter Duschraum mit guter Bewegungsfreiheit. LED-Lichtbänder sorgen für viel Helligkeit und auch an genügend Ablagen und Haken ist gedacht.

An viel Stauraum gedacht

Hinten gibt es jetzt auch Einzelbetten. Foto: La Strada

Für ein Maximum an Stauraum wurde jeder Kubikzentimeter Platz ausgenutzt. Große Fächer im Fußboden, unter den Fußenden der Betten ein geräumiger, halbhoher Kleiderschrank sowie Schubladen mit „Softclose“, selbst in den Stufen des Bettaufgangs weitere Fächer und Klappen, eine Durchreiche in die Garage und Dachstauschränke längs der Betten und über der Sitzgruppe. Und nicht zuletzt eine aufklappbare Ablage in voller Breite über den Fahrersitzen.

In den Heckbetten liegt man auf den tellergefederten Matratzen sehr bequem, genießt durch das große Heckfenster den Ausblick und kann zuvor dank berührungsempfindlicher Leseleuchten mit weiteren USB-Steckdosen vor dem Schlafengehen noch schmökern.
An der vorderen Sitzgruppe sitzt es sich in den drehbaren Leder-Frontsesseln ebenfalls sehr kommod, allerdings ist das Raumgefühl längst nicht so üppig, wie man es in dieser Preisklasse gewohnt ist. Hier macht sich der verhältnismäßig schmal bauende Sprinter und die nur 2,15 Meter Breite nachteilig bemerkbar.

Im Fahrbetrieb bereitet der Mercedes-Transporter als Basis dafür umso mehr Freude. Vor allem, wenn der 190 PS starke 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel an Bord ist. Der wäre zweifellos zu mehr fähig, als im Dauertempo 100 unterwegs zu sein. Da der La Strada Nova aber ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,1 Tonnen aufweist und damit rund 600 bis 700 Kilogramm Zuladekapazität hat, gilt zumindest in Deutschland die Hunderter-Marke als Tempolimit. Außerdem muss sich der Fahrer oder die Fahrerin an die Lkw-Überholverbote halten. Der „alte“ Führerschein Klasse 3 oder ein Zusatzführerschein als Grundvoraussetzung versteht sich in der Klasse über 3,5 Tonnen sowieso.

Verbrauch von 11,4 Liter

Mit einem Dieselverbrauch von 11,4 l/100 km kann man im La Strada Nova sicher gut leben. Die relativ weiche Auslegung des Fahrwerks mag nicht jedem gefallen, erhöht aber den Komfort. Vor allem glänzt das Basisfahrzeug mit akustischer Zurückhaltung und dem famosen, sprachgesteuert bestens funktionierenden Multimediasystem MBUX, dem man lediglich ankreiden kann, dass das Navi nicht auf fahrzeugtypische Merkmale wie etwa die drei Meter Höhe eingestellt werden kann. Hinzu kommt eine Liste von Assistenzsystemen, die mit Ausnahme des Seitenwindassistenten aber leider alle aufpreispflichtig sind und in vier Technik-Paketen für zusammen rund 6.000 Euro zusammengefasst sind.

Ein Lob verdient die Entleerung des 95-Liter-Abwassertanks per Knopfdruck aus dem Cockpit. Der Frischwassertank fasst 100 Liter. Serienmäßig ist die Truma-Heizung Combi 6 an Bord, kann aber durch eine Reihe höherwertiger Systeme bis hin zu einer Dieselheizung ersetzt werden. Und leistungsstärkere Lithium-Aufbaubatterien finden in der Heckgarage ihren Platz.

Auch mit vollem Bankkonto mag man vielleicht lieber mit einem kompakten Wohnmobil auf Reisen gehen als etwa mit einem ausladenden Vollintegrierten von Carthago in der gleichen Preisklasse. Dann ist der luxuriöse und zudem noch schicke La Strada Nova EB genau das Richtige, sofern einen nicht die verbaute Garage stört. Für alle, die pekuniär knapp kalkulieren müssen, ist der Nova eh kein Thema. (SP-X)

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