Der koreanische Autobauer Kia bietet nun auch vom neuen Sportage einen Plug-in-Hybrid an. Das SUV hinterlässt beim ersten Test einen starken Eindruck.
Angeboten wird Die Topversion der Baureihe zu Preisen ab 44.390 Euro angeboten. Es ist das erste Mal, dass es dieses Modell auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb gibt.
Dank des recht starken Akkus kommt der Sportage auf eine rein elektrische Reichweite von 78 Kilometern und qualifiziert sich so für die Innovationsprämie. Zumindest noch bis Ende dieses Jahres. Dann nämlich will die Ampel-Regierung den Geldsegen aus Steuergeld stoppen. Damit enden auch die heftigen Diskussionen über den Sinn einer Förderung der Doppelherz-Autos, die neben einem klassischen Benziner einen mehr oder weniger starken Elektromotor an Bord haben. Insofern startet der neue Sportage mit 1,6 Liter-Benziner plus Elektromotor, die zusammen auf 265 PS kommen, in eine ungewisse Zukunft.
Gut aussehende Leuchten
Die Frontpartie wird vom schwarzen, breiten Kühlergrill beherrscht. Das LED-Tagfahrlicht zeigt sich in Form eines auffälligen Bumerangs. Ein Leuchtenspiel auch am Heck, wo die fein gezeichneten Rücklichter die steile Heckklappe mittig durchschneiden.
Im Innenraum zieht sich ein leicht gewölbtes Doppel-Display vom linken Rand bis über die Mitte des Armaturenbretts. In der Mittelkonsole ersetzt ein großes Drehrad den gewohnten Wählhebel der Automatik, ein kleineres bereitet den Sportage auf Ausflüge in raueres Terrain vor und optimiert den Grip des Allradantriebs. Ein Druckknopf zwingt die Elektronik, den Benzinmotor stillzulegen und das SUV nur elektrisch zu bewegen. Hilfreich in Wohngebieten, in denen es bald auch abgasfreie Zonen geben könnte.
Systemleistung liegt bei 265 PS
Ist der Hybrid-Modus aktiv, übernimmt der Bordrechner das Kommando, regelt das Zusammenspiel der beiden Herzen je nach Vehemenz der rechten Fußsohle. Beeindruckend der Galopp, wenn sich alte und neue Energie zusammentun.
Die 265 PS sorgen für beruhigende Durchzugskraft zum Beispiel beim Überholen auf der Landstraße. Das alles leert die Batterie naturgemäß schneller als eigentlich gewünscht. Die Anzeige der elektrischen Restreichweite wird zum Countdown. Das gilt vor allem dann, wenn sich die Tachonadel auf der Autobahn der 200er-Marke nähert. Selbst ausgeklügelte Technik kann die Physik nicht überrumpeln, Tempo kostet nun mal Strom. Aus dem Umweltauto wird ein klassischer Verbrenner der alten Schule.
Wohlfühlen in der Stadt
Im Umkehrschluss fühlt sich der Sportage im Cityverkehr und den Straßen um die Städte herum am wohlsten. Hier kann wirklich, von kurzen Beschleunigungsphasen abgesehen, „sauber“ gefahren werden. Auf der werktäglichen Tour ins Büro oder an die Werkbank reichen die 70 Kilometer Reichweite oft für mehrere Tage. Und wenn dann über Nacht daheim nachgeladen wird, hat das Plug-in-Hybrid-System seinen Zweck erfüllt. Man hat zumindest zweiweise ein E-Auto, muss sich aber um Reichweiten keine Sorgen machen.
Ingenieursarbeit, die ihren Preis hat. Wobei im recht hohen Grundpreis von 44.390 Euro viel Serienmäßiges mitgeliefert wird. Dazu gehören Abstandsradar, Verkehrszeichenerkennung.
Das System hat Fußgänger und Radfahrer im Blick, warnt vor gefährlichen Begegnungen und bremst von allein, wenn der Fahrer nicht reagiert. Das gleiche gilt bei Querverkehr und beim Abbiegen. Im Stau hilft die Technik, dem Vordermann selbsttätig zu folgen, hält die Spur und nimmt dem Toten Winkel im Rückspiegel seinen Schrecken. Für knapp 1.400 Euro mehr sind in einem Paket weitere Feinheiten versteckt, wie die Fernbedienung, bei der der ausgestiegene Fahrer den Sportage in eine Lücke oder aus der engen Garage zu bugsieren kann.
Eine Frage des Preises
Es bleibt die Frage, ob Interessenten eines Sportage bereit sind, für ein technisch anspruchsvolles und gut ausgestattetes Auto im angesagten SUV-Kleid deutlich mehr Geld auszugeben als für die Benziner- oder Dieselvarianten.
Solange die Förderung noch fließt, ist der Teilzeitstromer sogar etwas günstiger als der Allradler mit 180 PS. Kia spricht von genügendem Vorrat, um neuen Kunden noch in diesem Jahr beliefern zu können. Denn die Förderung wird erst bei Zulassung ausgezahlt. Wenn die ab 2023 wegfällt, ist der Sportage mit Stecker über Nacht um 6.400 Euro teurer als der 180 PS-Verbrenner. Eine Teuerungswelle, die aber auch seine Rivalen trifft, auch den als Gegner auserkorenen VW Tiguan. (SP-X)