Kia Sportage: Als Mildhybrid ideal in der Stadt

Kia Sportage: Als Mildhybrid ideal in der Stadt
Der Kia Sportage kommt mit einem frischen Auftritt daher. © Kia

Kia und Hyundai haben sich von Mainstream-Herstellern zu einer Art Elektro-Avantgardisten gemausert. Die neuste Variante des Kia Sportage ist nun als Mildhybrid zu bestellen.

Das Kompakt-SUV der setzen dabei einen Mildhybrid auf Basis von 48-Volt-Technik ein. Die Idee hinter dem 48-Volt-Ansatz: Neben dem konventionellen 12-Volt-Netz wird ein zweites, mit höherer Spannung betriebenes Bordnetz einbezogen, das den Einsatz eines leistungsstärkeren Startergenerators möglich macht.

Beim Sportage kommt dieser auf 16 PS und taugt damit sogar als zusätzliche Antriebsquelle: Zumindest für kurze Zeit kann er den zunächst einzig kombinierbaren Motor, einen 185 PS starken 2,0-Liter-Diesel, beim Beschleunigen unterstützen, der sich dadurch den ein oder anderen Schluck Sprit spart.

Normverbrauch von 5,2 Litern

Die benötigte elektrische Energie produziert der Generator selbst über die Bremskraftrückgewinnung. Auch hier liegt die Leistung dank der vierfachen Betriebsspannung deutlich höher als bei konventionellen Rekuperations-Systemen. Unterm Strich steht für den Mildhybrid ein Normverbrauch von im besten Fall 5,2 Liter (für das Allradmodell mit Handschaltung). Für ein Auto dieser Größe ein guter Wert. Aber funktioniert die Spritspartechnik auch in der Praxis?

Der Innenraum des neuen Sportage ist schlicht gehalten. Foto: Kia

So viel vorweg: zum größten Teil ja. Vor allem im Stadtverkehr mit seinen vielen Stop-and-go-Passagen spielt der Sportage seine Technik aus. Wo viel gebremst wird, kann eben viel Bremskraft zurückgewonnen werden. Unter günstigen Bedingungen lässt sich durchaus eine Fünf vor dem Komma erreichen. Auch das Start-Stopp-System, das den Motor bereits im Ausrollen an der Ampel abstellt, dürfte in diesem Zusammenhang für ein paar Milliliter Ersparnis gut sein. Allerdings wirft die Automatik den Motor häufig etwas zu plötzlich und kraftvoll wieder an, was einem der Stoßstange des Vordermannes unangenehm nahebringt.

Gute Automatik im Einsatz

Voll überzeugen kann hingegen die Kraftentfaltung des elektrisch unterstützten Antriebs. Eine Anfahrschwäche ist zumindest in der gefahrenen Automatikvariante nicht zu spüren. Generell kann der Diesel oft nahezu untertourig unterwegs sein, weil er vom Elektromotor blitzschnell aus dem Drehzahlkeller geholt wird, sobald ein Zwischenspurt ansteht.

Der Elektro-Boost passt sich harmonisch und fast unmerklich in den Durchzug des Verbrennungsmotors ein – eher sanft schiebend als kraftvoll schubsend. Das ist auch auf der Autobahn angenehm, wo der Kia den souveränen, unaufgeregten Tourer gibt. Der Spritverbrauch bewegt sich dabei Richtung 7-Liter-Marke, was angesichts der Fahrzeuggröße gut, aber nicht mehr herausragend ist. Vor allem jenseits der Richtgeschwindigkeit verfliegt die Wirkung der 48-Volt-Unterstützung und das SUV fängt mit dem forcierten Schlucken an. Das allerdings ist kein Exklusiv-Problem des Kia.

Auch Upgrade im Innenraum des Kia Sportage

Standardmäßig kommt der Sportage mit einer Garantie von 7 Jahren . Foto: Kia

Eingeführt wurden das 48-Volt-System und der große Diesel beim Sportage im Zuge des im Sommer 2018 erfolgten Liftings. Dabei spendierten die Koreaner ihrem wichtigsten Modell in Deutschland auch ein leichtes Upgrade im Innenraum, der durch zusätzliche Metallapplikationen nun eine Spur massiver und wertiger wirkt. Komplettiert wurde die Überarbeitung durch eine leicht modifizierte Frontoptik mit optionalen LED-Scheinwerfern und einigen neuen Fahrerassistenzsystemen, darunter eine gut funktionierende Rundumsichtkamera.

Der Kerncharakter des Tiguan-Konkurrenten hat sich jedoch nicht verändert: Der Kia Sportage bleibt ein optisch extrem dynamischer, tendenziell eher straff abgestimmter Crossover mit ordentlichem Platzangebot, guten Sitzen und gefälligem Ambiente, den es zu einem angesichts der Ausstattung und der siebenjährigen Garantie durchaus fairen Preis gibt. Ein echtes Billigmodell ist der Sportage aber längst nicht mehr: die gefahrene Variante kostet mindestens 40.490 Euro. Künftig sollen aber auch weitere, nicht ganz so starke und teure Grundmotoren in den Genuss der 48-Volt-Hybridisierung kommen. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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