Kia hat dem Picanto der dritten Generation sehr viel Schönheit verliehen. Auf das optimale Aggregat für den Kleinstwagen aus Korea muss allerdings noch gewartet werden.
Von Thomas Flehmer
Die Zahlenarithmetik lässt sich nicht verleugnen. Hinter dem Sportage und dem Ceed ist der Picanto der dritterfolgreichste Wagen von Kia. Mit knapp 7600 Neuzulassungen feierte im vergangenen Jahr die zweite Generation einen sehr erfolgreichen Abschied, bevor ab dem 1. April Auflage Nummer drei des Kleinstwagens in den Schaufenstern steht.
Und das aller guten Dinge drei sind, beweist allein schon der optische Auftritt des Neuen. Zwar führt der Picanto das Design des Vorgängers mit der für Kia typischen Tigernase fort, doch verkürzte Überhänge vorn und hinten sorgen für einen dynamischeren Auftritt. Vor allem in der Ausstattungsvariante GT Line verwandelt sich der Kleinstwagen in einen sportlichen City-Flitzer.
Doppeltes Endrohr für kleinen Kia Picanto
Dabei weichen die Nebelscheinwerfer großen Lufteinlässen an den Außenseiten der Front. LED-Tagfahrlicht und LED-Rückleuchten mit Diffusor und doppelten Endrohren sowie zarte Rallye-Streifen an den Seiten, Grill und Lufteinlässen gaukeln eine coole Spritzigkeit vor.
Im Innenraum dagegen geht es nüchterner zu. Hier empfängt Hartplastik die bis zu vier Personen, die auf dem auf 2,40 Metern Radstand genügend Raum vorfinden. Farblich abgesetzte Dekorelemente auf dem Armaturenbrett und in den Türverkleidungen könnten das Cockpit aufwerten, doch wurde darauf verzichtet.
Viele Komfortelemente für den Kia Picanto
Die Instrumente sind gut ablesbar und übersichtlich angeordnet, die Sitze etwas zu weich gestaltet, was aber kaum ins Gewicht fällt, da die äußere Sportlichkeit auf keinen inneren Werten basiert und somit keine Gefahr besteht, Kurvenfahrten äußerst dynamisch anzugehen, um von den Sitzen zu rutschen. Je nach Ausstattung erfüllen dafür Apple Car Play und Android Auto an Bord sowie eine induktive Ladestation für das Smartphone und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung die modernen Bedürfnisse der Insassen.
Neben der Ladestation ist auch ein beheizbares Lederlenkrad ist in diesem Segment ebenso nur selten vertreten wie ein autonomer Notbremsassistent oder eine verschiebbare Mittelarmlehne mit einem Staufach, was die Attraktivität des kleinsten Koreaner steigert. Hier hat sich der Picanto am eben erst vor kurzem neu aufgelegten Rio orientiert.
Kia Picanto startet bei 9990 Euro
Bei den Motoren greift Kia auf Altbewährtes zurück. Neben dem 67 PS starken Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum steht ein 1,2 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 84 PS zur Verfügung. Die Differenz von 17 PS sowie der Drehmomentvorteil von 122 gegenüber den 96 Newtonmetern des Dreizylinders ist kaum spürbar, auch wenn der größere Motor den auf neuer Plattform gefertigten Picanto in zwölf Sekunden 2,3 Sekunden schneller zur 100 km/h-Marke trägt.
Auch die Höchstgeschwindigkeit von 173 km/h zu 161 km/h ist sehr nah ebenso der Verbrauch von 4,4 zu 4,6 Litern mit einer manuellen Fünfgangschaltung, deren Gänge sich gut einlegen lassen. Das Fahrwerk mit beiden Benzinern ist gut austariert, sodass die Unebenheiten der Straße gedämpft in den Innenraum dringen. Und auch die 400 Euro Preisdifferenz zwischen beiden Aggregaten ist kein weit entfernter Aufpreis.
Auch zu den Mitbewerbern besteht eine monetäre Nähe. Mit 9990 Euro werden die Interessenten angelockt, rund 40 Prozent legen weitere 2700 Euro auf den Tisch. Auch hier steht dann die Drei im Vordergrund, da dann die dritte Ausstattungsvariante Dream Team geordert wird. Für die sportliche Topversion GT Line müssen mindestens 14.990 Euro investiert werden. Auf die letzte Drei muss dann noch bis zum vierten Quartal gewartet werden. Dann verbaut Kia mit dem 100 PS starken Dreizylinder den stärksten der drei Motoren im Picanto. Auch dann sind aller guten Dinge drei.