Kia Ceed Sportswagon: Effizient dank E-Antrieb

Kia Ceed Sportswagon: Effizient dank E-Antrieb
Der Kia Ceed SW PHEV fährt bis zu 60 Kilometer elektrisch. © Kia

Der Kia Ceed Sportswagon ist seit Frühjahr auch als Plug-in-Hybrid zu haben. Was der Kombi der Koreaner zu bieten hat, haben wir getestet.

Wie bei Plug-in-Hybriden üblich, weist auch beim geräumigen Sportswagon äußerlich nur wenig auf das spezielle Doppelherz hin. Eine zweite Tankklappe links und der kleine Plug-in-Schriftzug auf der rechten Seite der Heckklappe reichen. Außerdem kündet das zusätzliche „E“ im Nummernschild von seiner elektrischen Antriebstechnik. Den E-xtrabuchstaben bekommt der Ceed, da er trotz seiner nur 8,9 kWh großen Batterie bis zu 60 Kilometer rein elektrisch fahren soll.

Genau die galt es praktisch zu überprüfen, was am besten mit dem lautlosen Start im EV-Modus gelingt. Typisch E-Antrieb, hört man während der Fahrt zunächst nur dezentes elektrisches Summen, das allerdings überraschend schnell vom etwas rauen Brummen des 1,6-Liter-Benziners übertönt wird.

Elektromotor leistet 61 PS

Der betont verhaltene E-Vortrieb verleitet zum energischeren Tritt aufs Gaspedal – zack, ist der Vierzylinder zur Stelle. Hat man sich auf die gemütlichen 61 PS des E-Motors eingegroovt, gelingt es problemlos, auch längere Strecken emissionsfrei zu fahren.
Beim behutsamen Tritt aufs Gas wirkt es, als würde die E-Maschine vorne was machen, doch richtig spüren wird man vor allem die gefühlte Ewigkeit, bis der Ceed rein elektrisch getrieben in dreistellige km/h-Regionen vordringt.

Das Kombiinstrument im Kia Ceed Sportswagon wurde um eine Akkustands-Anzeige erweitert. Foto: Kia

Immerhin ist es sogar auf der Autobahn möglich, einige Zeit emissionsfrei zu stromern. Allerdings nur bis maximal 120 km/h und auch nicht sonderlich weit. Irgendwo jenseits von 40 Kilometer geht dem Koreaner der Stromvorrat aus. Ganz genau bestimmen lässt sich die E-Reichweite nicht, denn während viele andere Plug-in-Hybride im EV-Modus den Verbrenner kaltstellen, mischt sich dieser beim Ceed recht häufig ein.

Benziner leistet 105 PS

Ist der Akku leer, übernimmt der 105 PS starke Benziner die Hauptvortriebsarbeit. Immer mal wieder unterstützend unter die Arme greift ihm dabei die E-Maschine, die dank Rekuperation verlorengegangene Energie zurückholt, um diese dann beim Beschleunigen und zum Spritsparen zu nutzen. Entsprechend bleibt der Ceed Sportswagen insgesamt erfreulich genügsam, sofern man den Verbrenner nicht übermäßig fordert, der im Zusammenspiel mit der E-Maschine den 1,6-Tonner auf Wunsch in 10,8 Sekunden auf 100 und maximal auf fast 200 km/h beschleunigen kann.

In der ersten Testwoche haben wir den Ceed Sportwagon in einem 50-Kilometer-Radius im Stadt-, Überland- und Autobahnverkehr eigesetzt und dabei versucht, möglichst viel elektrisch zu fahren.

Gelungen ist uns das nicht immer. So war nach einer gut 50 Kilometer langen Spritztour am Zwischenziel die einzig verfügbare E-Zapfsäule zugeparkt und für den Rückweg vor allem der Benziner gefordert. Rund 380 Kilometer kamen am Ende der Woche zusammen, was 10,2 Liter Benzin und gut 34 Kilowattstunden Strom kostete. Der durchschnittliche Spritverbrauch lag damit bei 2,7 Liter pro 100 Kilometer. Die Energiekosten – wir haben zunächst nur an öffentlichen Ladesäulen getankt – beliefen sich auf rund 14 Euro für Strom und 12 Euro für Benzin. Für 100 Kilometer kostete der Energiemix damit rund 6,80 Euro.

5,2 Liter Verbrauch

In der zweiten Woche folgten dann zwei über 300 Kilometer lange, vorwiegend auf Richtgeschwindigkeitsniveau gefahrene Autobahntouren. Der Stromvorrat reichte jeweils nur für kurze Zeit, überwiegend war der Benziner gefordert, der sich mit 5,2 Liter genügsam gab. Den verbrauchten Strom mit einberechnet, stiegen die Energiekosten auf 7,30 Euro pro 100 Kilometer. Lässt man es locker angehen, reißt der Ceed jedenfalls kein Loch in die Reisekasse.

Sieht man von der blockierten Ladesäule einmal ab, hat sich das Nachfüllen der Batterie mit Strom als unkompliziert erwiesen. An Bord des Ceed waren Ladekabel für Typ-2-Anschluss als auch Haushaltsteckdose. Mittlerweile finden sich vielerorts frei zugängliche Ladesäulen, die sich für jedermann mit dem Smartphone freischalten lassen. In der heimischen Garage ohne Wallbox haben wir zudem mit 230 Volt geladen. An der Ladesäule dauerte das vollständige Auffüllen der Batterie aufgrund des auf 3,3 kW limitierten On-board-Laders knapp unter 3 Stunden, an der Haushaltsteckdose einige Stunden mehr. Egal an welches Kabel man den PHEV-Ceed abends hängt, morgens fährt man mit vollen Akkus los.

Gutes Platzangebot inklusive

Der Kia Ceed SW ist optisch kaum vom Verbrenner zu unterscheiden. Foto: Kia

Moderne Optik, einen für die Klasse fein gemachten Innenraum, ein ausgewogenes Fahrwerk, viele Assistenzsysteme, Konnektivitätstechnik und ein gutes Platzangebot kann der Ceed Sportswagon außerdem bieten. Beim PHEV muss man aufgrund der großen Batterie im Heck lediglich einen auf 437 bis 1.506 Liter leicht verkleinerten Kofferraum sowie einen vergleichsweise hohen Preis hinnehmen.

Letzterer relativiert sich allerdings, denn die rund 34.100 Euro teure Basis bietet ein selbstschaltendes DCT-Getriebe, LED-Licht, Zwei-Zonen-Klima, Smart Key, Lenkassistent, 8-Zoll-Touchscreen, Parkpiepser und Rückfahrkamera sowie Android Auto und Apple Carplay. Dank eines derzeit auf den PHEV-Ceed gewährten Umweltbonus von 6.750 Euro beträgt der Aufpreis gegenüber einem vergleichbar motorisierten und ausgestatten Ceed Sportswagen praktisch rund 3.000 Euro. Dank weiterer Steuervorteile für PHEVs schmilzt der Mehrpreis langfristig sogar weiter. Und man ist meist auch etwas sparsamer mit ihm unterwegs. Trotz des schwachen E-Vortriebs bietet das Gesamtpaket dennoch viel Überzeugendes. (SP-X)

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