Kia Ceed: Sachlichkeit als Samen zum Erfolg

Dritte Generation des Kompaktwagens

Kia Ceed: Sachlichkeit als Samen zum Erfolg
Kia hat die dritte Generation des Ceed zu neuer Sachlichkeit geführt. © Kia

Kia schließt mit dem neuen Ceed in der Golfklasse auf. Der Kompaktwagen hat seinen kindlichen Apostroph verloren, im Hinblick auf Qualität und Technik den Sprung zu den Erwachsenen vollzogen.

Der einst unauffälligen ersten Ceed-Generation folgte 2012 eine überraschend expressive Neuauflage mit schwungvoller Außenhaut. Der große Schreyer-Wurf macht selbst heute noch eine gute Figur und hat doch ausgedient: Am 30. Juni startet Generation drei, die zu einer überraschend sachlichen Linie zurückkehrt. Die kann sich durchaus sehen lassen, doch mehr begeistern vermag die Neuauflage mit schmuckem Innenraum, vielen Assistenzsystemen und erfreulich ausgewogenen Fahreigenschaften.

Zunächst einmal startet die neue Ceed-Generation mit dem Fünftürer, der bei unverändert 4,31 Meter langer Karosserie und 2,65 Metern Radstand seinen Gästen ein gutes, dem Segment angemessenes Platzangebot bietet. Dank vieler Verstellmöglichkeiten von Lenkrad und Sitz findet der Fahrer leicht eine passende Position. Erwachsene haben auch im Fond ausreichend Entfaltungsspielraum; der Kofferraum ist mit 395 Liter sogar größer als beim Golf. Wird die zweigeteilt umlegbare Rückbanklehne nach vorne geklappt und der in Höhe verstellbare Zwischenboden bündig mit der nur 65 Zentimeter hohen Ladekante arretiert, ergibt sich ein topfebenes Gepäckabteil. Ohne Zwischenboden passen maximal 1291 Liter Gepäck hinein.

Kia Ceed mit schickem Cockpit

Weiter vorn blickt der Fahrer auf ein übersichtliches, modernes und bei entsprechendem Ausstattungsniveau auch schickes Cockpit. Verarbeitung und Materialwahl geben keinen Anlass zu Kritik. Ein paar Flächen in schwarzer Klavierlackoptik, Chromschmuck und der freistehende 8-Zoll-Touchscreen des Infotainmentsystems sorgen am fahrerorientierten Arbeitsplatz zudem für etwas Noblesse. Angenehm sind bereits die Textilpolster, wer es edler braucht, kann auch Ledergestühl mit ventilierbaren Sitzflächen bekommen.

Wie es sich gehört, erlaubt das Navi-Infotainmentsystem die Einbindung von Smartphones mit Apple Carplay oder Android Auto. Lieblings-Apps lassen sich so auf das große Display spiegeln. Fürs Handy gibt es in der Mittelkonsole zudem eine spezielle Ablage mit induktiver Ladefunktion. Dank TomTom Connected Services lassen sich aktuelle Informationen über Verkehr oder Wetter zum Beispiel in die Routenführung einbinden. Akustischer Höhepunkt ist eine Premium-Anlage von JBL.

Viele Assistenten serienmäßig

Das Cockpit des Kia Ceed. Foto: Kia
Auch das Cockpit des Ceed ist sehr gelungen. Foto: Kia

Ebenfalls auf der Höhe der Zeit ist der Ceed in Hinblick auf die Assistenzsysteme. Dank Spurhaltesystem und Abstandstempomat kann der Kompakte auch selbst fahren. Aufgrund der aktuellen Gesetzgebung muss der Fahrer allerdings nach 20 Sekunden wieder das Steuer übernehmen. Zu den für jedes Ausstattungsniveau verbindlichen Helferlein gehören neben dem Spurhalteassistenten noch Müdigkeitswarner und Kollisionsverhinderer. Bei den höheren Niveaus kann der Ceed auch Fußgänger und Tempolimits erkennen oder vor Querverkehr und Fahrzeugen im Toten Winkel warnen.

Gerade im Langstreckeneinsatz können die Assistenten den Fahrer entlasten. Ebenso für Entspannung sorgen ein geräuscharmer Innenraum und ein ausgewogenes Fahrwerk. Erstaunlich gelassen lässt dieses den Kompakt-Kia über den Asphalt gleiten. Trotz der immerhin 17 Zoll großen Räder parierte unser Testexemplar in sehr manierlicher Weise Querfugen und Bodenwellen. Apropos quer: Wer mit Schwung um Ecken fegen will, dürfte mehr denn je Gefallen am Ceed finden. Der 1,3-Tonner fährt sich dank des umfangreich überarbeiteten Fahrwerks und einer steiferen wie leichteren Karosserie dynamischer und ausgewogener denn je.

Neuer Turbo-Benziner mit 140 PS

Das Heck des Kia Ceed. Foto: Kia
Der neue Turbobenziner steigt zum Volumenmotor für den Ceed auf.

Ebenfalls angenehm ist der akustisch zurückhaltende Einliter-Dreizylinder, der dank Turboaufladung ordentliche 100 kW/120 PS mobilisiert. In Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe dauert der Sprint gut 11 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 190 km/h. Aus 5,4 Litern Normverbrauch werden praktisch, wie auf unserer Testfahrt, rund sieben Liter.

Es geht auch schneller und effizienter, denn Kia hat noch sechs weitere Antriebsalternativen im Angebot. Wer gehobenes Dynamikniveau will, sollte den 1,4-Liter-Turbovierzylinder mit 103 kW/140 PS nehmen. Eher gemütlich ist der günstige Basismotor mit 74 kW/100 PS. Vor allem effizient, aber auch druckvoll arbeiten die beiden 1,6-Liter-Diesel mit 84 kW/115 PS und 100 kW/136 PS, die sich im Idealfall mit rund vier Litern Sprit auf 100 Kilometern begnügen. Während die schwächeren Motoren ausschließlich mit manuellen Getrieben zu haben sind, gibt es für den Top-Diesel und -Benziner auch ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Alle Aggregate sind übrigens fit für die Abgasnorm Euro 6d-temp. 2019 will Kia zudem einen Mild-Hybrid-Diesel nachreichen, der dieses Jahr bereits im Sportage zum Einsatz kommt.

Shooting Brake kommt im vierten Quartal

Preislich legt der neue Ceed in der Basis von 15.000 auf 16.000 Euro etwas zu. Produktmanager Steffen Michulski sieht den Anstieg angesichts der erweiterten Ausstattung der Basisversion mehr als gerechtfertigt, denn künftig bietet jeder Ceed unter anderem Spurhalteassistent, Freisprecheinrichtung, Lichtautomatik, Tempomat, Kollisionswarner und LED-Tagfahrlicht. Ganz der Alte bleibt der Ceed, der Ende September auch als Kombi und zum Jahresende sogar als Shooting Brake kommt, in puncto Garantie: Wie bei Kia üblich, beträgt diese sieben Jahre. Doch Moment, Shooting Brake?! Jawohl, dieser herzergreifende Hingucker wird alle trösten, die dem emotionalen Design des Vorgängers nachtrauern. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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