Kia Ceed: Agil und komfortabel

Kia Ceed: Agil und komfortabel
Der Kia Ceed tritt gegen VW Golf und Co. an. © Kia

Klar, SUVs boomen. Doch braucht man sie wirklich? Oder tut es nicht auch ein klassisches Kompaktmodell wie der Kia Ceed?

Die klassischen Steilhecklimousinen sind immer noch die perfekten Allrounder für jede automobile Lebenslage. Der Kia Ceed garniert diese Alltagsqualitäten mit knackigem Design und fairen Preisen.

Fünf Türen, große Heckklappe und eingängige Bedienung: Der Ceed wirkt längst so europäisch wie ein Golf. Optisch setzt er sich vor allem in der sportliche akzentuierten „GT-Line“-Ausstattung mit etwas dynamischeren Zügen und mutigeren Details von seinem stärksten Konkurrenten ab. Ohne dabei allerdings allzu stark zu polarisieren. Wer sich noch etwas mehr Extrovertiertheit wünscht, sollte daher zum Schwestermodell XCeed greifen, der mit Coupé- und Crossover-Elemente das Designer-Stück in der koreanischen Kompaktwagenfamilie ist.

Gute Qualität im Innenraum

Der normale Ceed gibt sich auch im Innenraum betont seriös. Verarbeitung und Materialauswahl sind hochwertig bis solide, das Cockpit ist schnörkellos und übersichtlich gestaltet, bei der Bedienbarkeit rangiert Kia längst am oberen Ende des Wettbewerbsumfelds. Das serienmäßig digitale Kombiinstrument und der ebenfalls aufpreisfreie 10,25-Zoll-Bildschirm sind gut ables- beziehungsweise erreichbar, für wichtige Funktionen hält der Ceed zudem weiterhin mechanische Tasten und Knöpfe vor. Klimaanlage und Audiolautstärke lassen sich dadurch einfacher verstellen als bei vielen Konkurrenzmodellen.

Das Raumangebot vorne kann rundum überzeugen, selbst Großgewachsene sitzen dort bequem. Der Fond fühlt sich aufgrund der hohen Seitenlinie und der breiten C-Säule etwas beengter an, ist objektiv aber für zwei Erwachsene ausreichend groß. Ablagemöglichkeiten gibt es vorne wie hinten in ordentlicher Zahl, lediglich das Handschuhfach fällt etwas klein aus. Auch der Kofferraum ist kein Volumenwunder, die 395 Litersind aber barrierefrei geschnitten und lassen sich gut nutzen.

Komfortabel unterwegs

Keine Blöße gibt sich der Kompaktwagen auch auf der Straße. Das Fahrwerk mixt Agilität und Komfort so ausgewogen, dass jeder Fahrertyp damit zurechtkommen dürfte. Vor allem bei höherer Geschwindigkeit federt der Ceed Unebenheiten souverän weg, gibt sich so als angenehmes Reiseauto, das man auch nach längeren Fahrten entspannt verlässt. Die Lenkung gefällt mit leichter Gängigkeit in der Stadt und verbindlichem Gefühl auf Landstraße und Autobahn.

Unterstützt wird das runde Gesamtpaket von dem im Testwagen montierten 1,5-Liter-Benziner, der mit 160 PS in jeder Situation ausreichend Kraftreserven bietet, trotzdem mit gut 6 Litern gefahren werden kann. Wer es betont ruhig angehen lässt, schafft außerhalb der Stadt auch eine 5 vor dem Komma.

Vierzylinder fällt ins Turboloch

Beim Anfahren und bei Zwischenspurts fällt der Vierzylinder allerdings gelegentlich ins Turboloch, was den insgesamt souveränen Eindruck etwas trübt. Zwischenzeitlich gab es den Motor auch mal mit 48-Volt-Unterstützung, die das Durchsacken der Antriebskräfte bei geringem Abgasdruck elektrisch auffangen konnte.

Aktuell spart sich Kia aber bei den Benzinern die milde Hybridisierung, bietet sie nur für den Diesel an. Der Verzicht schlägt sich im Gegenzug in vergleichsweise günstigen Preisen nieder: 25.090 Euro wollen die Koreaner im günstigsten Fall haben und geben dann schon eine ordentliche Ausstattung („Vision“) dazu. Zum Umfang zählen unter anderem 16-Zoll-Felgen, Parksensoren am Heck, Touchscreen-Radio und Rückfahrkamera.

Optional Siebengang-DSG

Optisch ansprechend: der Kia Ceed GT Line. Foto: Kia

Wer etwa mehr Extras will, muss allerdings eine Ausstattungslinie höher wählen („Spirit“) oder zu vergleichsweise teuren Ausstattungspaketen greifen. Einzeloptionen gibt es kaum. Alternativ zum Modell mit Sechsgang-Handschaltung ist eine Variante mit Siebengang-Doppelkupplungsautomatik zu haben, die bei 26.690 Euro startet.

Noch vor wenigen Monaten war das Preisniveau in der Kompaktklasse deutlich niedriger. In Zeiten, in denen ein VW Golf mindestens 30.000 Euro kostet (110 PS), geht der Kia Ceed aber nachgerade als Schnäppchen durch. Und verstecken muss sich der Koreaner vor dem Norddeutschen Konkurrenten in Sachen Ambiente, Reifungsgrad und Technik schon lange nicht mehr. (SP-X)

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