Kia Picanto: Schicker und sicherer nach Facelift

Kia Picanto: Schicker und sicherer nach Facelift
Kia hält an Kleinwagen fest und präsentiert ein Facelift des Picanto. © Kia

Die Auswahl an Kleinstwagen wird immer geringer. Kia hält im Gegensatz zu Konkurrenten an diesem Segment fest und bringt ein Facelift des Picanto.

Immer mehr Hersteller verabschieden sich von Kleinstwagenwagen. Zuletzt hatte die Stellantis-Tochter Fiat den Abschied vom 500er bekanntgegeben. Neue Sicherheits- und Abgasvorschriften in der EU haben das Ende des vor allem bei Kundinnen beliebten Kleinstwagens besiegelt.

Der koreanische Hersteller Kia denkt indes nicht daran, sich vom Picanto zu verabschieden. Die Koreaner erhoffen sich angesichts des kleiner werdenden Wettbewerbsumfeld vielmehr von der Neuauflage des Picanto einiges. Kia-Deutschland-Geschäftsführer Thomas Djuren zeigt sich zuversichtlich, dass der Picanto in diesem Jahr auf einen höheren Absatz als 2023 kommt. Vor einem Jahr gab es 9184 Neuzulassungen.

Die Chancen, dass das gelingt, dürften für den Picanto gar nicht schlecht stehen, dessen erste Generation in Europa 2004 auf den Markt. Während Generation zwei 2011 folgte, kam die dritte Generation 2017 auf den Markt. Mit dem Picanto stieg Kia zugleich ins A-Segment ein. Er entwickelte sich seither zu einem wichtigen Absatzbringer. Seit Marktstart hat er sich in Deutschland mehr als 18.000 Mal verkauft. Seither ist das A-Segment stetig gesunken. Während der der Anteil von Kleinstwagen an den Zulassungen 2018 noch bei sieben Prozent (17 Verbrenner/5 E-Autos), waren es 2023 nur noch vier Prozent (7 Verbrenner/4 E-Autos). Für dieses Jahr wird ein Anteil von drei Prozent erwartet.

Facelift 2 statt vierter Generation

Eigentlich wäre es nach sieben Jahren an der Zeit gewesen, Generation vier zu präsentierten. Doch Kia belässt es nach dem 2020 erfolgten Facelift bei dem bereits bestellbaren Picanto erneut bei einer Modellüberarbeitung. Das ein Hersteller von einem Modell ein zweites Facelift präsentiert, kommt auch nicht so häufig vor.

Doch sei es drum: Der überarbeitete Kia Picanto hat optisch im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich gewonnen, fährt viel attraktiver vor. Dazu tragen an der Front eine neue Motorhaube, neue Stoßfänger und eine neue Lichtsignatur samt dem für die Marke typischen „Tigernasen-Kühlergrill“ bei. Am Heck gibt es ebenfalls einen neuen Heckstoßfänger und neu gestaltete Rückleuchten. Ab der Ausstattungsvariante Spirit sind LED-Scheinwerfer verbaut. Diese Neuerungen lassen den neuen Picanto im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger moderner auftreten. Zudem ist er jetzt auch noch dank überarbeiteter Assistenzsysteme sicherer unterwegs. So erkennt der Frontkollisionswarner neben Fußgängern nun auch Fahrräder und ab der Variante Spirit beinhaltet er eine neue Abbiegefunktion. Sie beugt beim Linksabbiegen Kollisionen mit entgegenkommenden Fahrzeugen vor.

Bei den Farben, so berichtet Produktmanagerin Felicitas Wunder bei der Vorstellung des neuen Picanto in Dreieich, können die Kundinnen und Kunden nun auch zwischen den drei neuen Tönen „Signalrot“, „Smoke Blau Metallic“ und „Adventure Grün Metallic“ wählen.

Gefälliger Innenraum

Klar strukturiert und leicht zu bedienen: das Cockpit des Kia Picanto. Foto: Kia

So gefällig das Äußere des Picanto ist, so gefällig ist für ein Fahrzeug im A-Segment auch der Innenraum. Die Bedienung erfolgt intuitiv über das 8 Zoll große Display, die relevanten Fahrdaten werden auf dem digitalen Kombiinstrument im 4,2-Zoll-Format angezeigt Die Verarbeitungsqualität ist nicht zu beanstanden, auch wenn es im Innenraum viel Hartplastik statt unterschäumten Kunststoff gibt.

Fahrer und Beifahrer finden vorn selbst als Großgewachsene ausreichend Platz vor, im Fond des 3,60 Meter langen Picanto (Breite 1,59 Meter, Höhe 1,48 Meter) geht es entsprechend beengter zu, wenngleich auch Erwachsene hier für kürzere Strecken noch annähernd bequem Platz nehmen können. Mit etwas bedachter Packweise lassen sich im 255 Liter fassenden Kofferraum ein kleiner und ein großer Koffer verstauen. Das ist für ein Fahrzeug dieser Klasse in absolut in Ordnung.

Bekannte Antriebe

Nichts geändert hat sich bei den Antrieben: Hier kommen ein 1.0 Liter-Dreizylinder-Benziner und ein 1.2 Liter-Vierzylindermotor mit 63 bzw. 79 PS zum Einsatz. Für beide Motorisierungen stehen dabei serienmäßig ein manuelles Fünfganggetriebe (MT5) beziehungsweise optional ein Automatikgetriebe (ATM) zur Wahl. Für welche Motorisierung man sich entscheidet – wir sind beide gefahren – der sollte sich nicht allzu viel Dynamik erwarten. Der 1.2 Liter braucht mit dem MT5 13,1 Sekunden (ATM 16,5 Sekunden) bis Tempo 100. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 159 km/h. Der Einliter-Dreizylinder braucht für den Sprint 15,6 Sekunden bzw. 18,5 Sekunden – hier wird der Topspeed mit 145 km/h angegeben.

Dass es bei der Wahl des Kia Picanto nicht um die Leistungsdaten und den Wunsch nach Sportlichkeit geht, liegt angesichts dieser Daten auf der Hand. Vielmehr geht es darum, ein grundsolides Auto für die Stadt zu bieten – und damit möglichst effizient von A nach B zu kommen.

Verbrauch zwischen 5,2 und 5,7 Liter

Und das kann man mit dem Picanto. Je nach Ausstattungsvariante liegt der Verbrauch zwischen 5,2 und 5,7 Liter/100 km. Das ist jetzt nicht bahnbrechend gering für ein Auto mit einem Leergewicht zwischen 981 Kilogramm und 1100 Kilogramm, aber geht noch in Ordnung. Und wie fährt er sich? Sieht man einmal davon ab, dass es seine Zeit braucht, um mit ihm auf Touren zu kommen, recht anständig.

Die Lenkung spricht direkt an, der Motor ist zwar gerade als Dreizylinder kein Leisetreter, aber nervt mit seinem Geräuschen auch nicht wirklich. Das Fahrwerk könnte einen Hauch komfortabler abgestimmt sein. Bei der Fahrt über schlechte Straßen nimmt man Unebenheiten doch recht vernehmlich wahr. Aber das ist nichts, was gegen den Kleinen spricht. Mit dem Picanto spricht Kia neben jungen Leuten Flottenkunden wie beispielsweise Pflegedienste an. Als Zielgruppe peilt man indes auch ältere Kunden an, deren nächstes Auto gern auch kleiner sein darf als das vorherige.

Preis startet bei rund 17.000 Euro

Mit dem Kia Picanto spricht der Hersteller nicht nur junge Kunden an, sondern auch Flotten wie Pflegedienste. Foto: Kia

Günstig ist es leider längst nicht mehr, mit einem Kleinwagen unterwegs zu sein. Los geht es mit dem Kia Picanto in der Ausstattungsvariante Edition 7 bei 16.690 Euro. Dafür gibt es dann aber schon ein mehr oder minder gut ausgestattetes Fahrzeug.

Zu Serienausstattung gehören dann nicht nur eine Klimaanlage, ein aktiver Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff, ein Spurwechselwarner, sondern auch elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie elektrische Fensterheber vorn und hinten. Insgesamt stehen für den Picanto vier Ausstattungsvarianten zur Verfügung: dazu gehören neben Edition 7 noch Vison (ab 17.190 Euro), die am meisten nachgefragte Variante Spirit (20.190 Euro) und die GT-Line (21.190 Euro). Die fährt übrigens immer mit 16 Zoll Leichtmetallfelgen vor.

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