Jeep Renegade: Strom jetzt immer, Diesel nimmer

Jeep Renegade: Strom jetzt immer, Diesel nimmer
Jeep bietet seinen kleinen Renegade nun mit Mild-Hybrid-Antrieb an © Jeep

Bei Jeep hat der Diesel ausgedient. Im neuen Renegade e-Hybrid greifen dem Benziner nun 48 Volt helfend unter die Kolben.

Die amerikanische Geländewagen-Marke Jeep renoviert ihr kleinstes Modell. Das Einstiegsmodell des neuen Renegade ist mit 31.700 Euro der günstige „Seven-Slot“ überhaupt. Mit dem traditionellen Kühlergrill zwischen den kreisrunden Scheinwerferaugen soll er an die Ikone Jeep Wrangler erinnern. „Renegade“ bedeutet auf Deutsch „abtrünnig“, steht gleichsam für einen Überläufer, der den allgemeinen Geschmack nicht mitmachen will.

Natürlich verleugnet er seine Herkunft nicht. Aber er ist doch anders: Mit 4,24 Metern viel kürzer als all die anderen Jeeps. Unter der Haube haben zwar die Diesel ausgedient, aber der Benzinmotor des neuen Einstiegsmodells gibt sich im Vergleich zur amerikanischen Vorliebe für ordentlichen Hubraum mit seinen nur 1,5 Litern mehr als bescheiden. Obwohl er aus einer Allrad-Sippe stammt, sorgen beim Renegade mit der Bezeichnung e-Hybrid nur die Vorderräder für den Antrieb.

Allradantrieb nur im Plug-in-Modell

Was man dem kernig wirkenden SUV kaum ansieht: Technisch ist er eng mit dem Fiat 500 X verwandt. Foto: Jeep

Zwar hat er eine Bodenfreiheit von bis zu 17 Zentimetern, kann durch bis zu 22 Zentimeter tiefes Wasser waten und eine Böschung mit bis zu 17,6 Grad Gefälle herunterfahren. Das alles natürlich nur, wenn er sich beim Ausflug abseits fester Straßen nicht im Matsch oder ähnlich weicher Untergrund eingräbt, wo nur noch Allradantrieb hilft. Den gibt es für den Renegade auch, allerdings nur in Verbindung mit einem Plug-In-Hybrid-System, das dann mindestens 7.200 Euro teurer ist.

Zur „Abtrünnigkeit“ gehört auch die Tatsache, dass der vor acht Jahren erschienene Renegade das einzige Jeep-Modell ist, das nur außerhalb der USA gebaut wird. Der in Deutschland verkaufte Jeep ist eigentlich ein Italiener und das technische Schwestermodell des Fiat 500 X, auch wenn er ihm äußerlich kaum ähnlich sieht. Beide sind inzwischen unter das Dach des neuen Autoriesen Stellantis geschlüpft, zu dem neben vielen anderen Marken auch noch Peugeot, Opel, Citroen oder Alfa gehören.

Unterstützung mit 48-Volt-System

Der Renegade ist kein Familienauto, bietet durch seine hohe Bauweise aber ein überraschendes Raumgefühl. Foto: Jeep

Die erste Testtour im neuen Renegade gilt einer weiteren Besonderheit, die allerdings unsichtbar bleibt. Ein kleiner Elektromotor mit 20 PS versteckt sich im Gehäuse der Doppelkupplungs-Automatik. Er ist Teil der neuen Stromversorgung des Jeep, die mit 48 Volt arbeitet und damit genügend Kraft hat, Nebenaggregate wie Lichtmaschine oder Anlasser überflüssig zu machen. Allein das spart schon Benzin. Hinzu gesellt sich jener zusätzliche Mini-Motor, der beim Beschleunigen den Verbrenner unterstützt, ihn bei Schleichfahrten aber auch völlig ersetzen kann. Er lässt ihn elektrisch anfahren, in eine Parklücke rangieren oder auch im Stau dem Vordermann elektrisch hinterherkriechen.

Auf der Fahrt über Autobahn und auf Landstraßen meldete der Bordcomputer 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Keine Dieselwerte, aber für einen SUV, der recht klobig im Wind steht, ein akzeptabler Verbrauch. Für die „5“ vor dem Komma reicht es im Stadtverkehr, da sich der Verbrenner im dichten Trubel immer wieder abschaltet, beim Rollen oder Bremsen ganz nebenbei auch noch die Batterie nachlädt. „Mild-Hybrid“ nennt sich das System, das inzwischen viele Hersteller nutzen.

Der Renegade ist natürlich kein Familienauto, bietet durch seine hohe, schnörkellose Bauweise aber ein überraschendes Raumgefühl. Die Ausstattung ist ordentlich, da zum Beispiel Abstandsradar, Notbrems- und Spurhalteassistent ebenso serienmäßig sind wie Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe und manches mehr. Allerdings ist der Preis von 31.700 Euro nicht wirklich verlockend. Das Schwestermodell Fiat 500 X mit gleicher Mild-Hybrid-Technik ist gut 2.700 Euro günstiger, bietet aber nicht die Serienausstattung des Renegade. (SP-X)

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