Das Logo ist Programm. Der springende Jaguar symbolisiert genau den Anspruch des E-Pace.
Das zweite SUV der Marke reiht sich im Gegensatz zu dem F-Pace nicht einfach ein, sondern setzt optisch auf eigene Wege. Die Silhouette mit dem extravaganten Heckspoiler erinnert ein wenig an den Toyota C-HR. Die Front mit dem typischen Grill wirkt bullig, der 4,39 Meter lange E-Pace recht gedrungen, die zwei Endrohre jederzeit angriffsbereit – halt auf dem Sprung.
Mit dem P250 AWD gelingt der Sprung auch durchaus dynamisch. 183 kW/249 PS und 365 Newtonmeter Drehmoment stehen kurz nach dem Anlassen des Benziners bereit. Die Zeit von sieben Sekunden für den Sprint fühlt sich weniger an, so stark werden Fahrer und Beifahrer trotz spürbaren Turbolochs in die Sitze gedrückt. Die Neungang-Automatik schaltet schnell hoch.
Cruisen bei 180 km/h
Wenn man allerdings zu stark Gas gibt und die Nadel in den Grenzbereich bringt, benötigt das Getriebe von ZF doch etwas mehr Zeit, um nach dem Ende der Beschleunigung wieder den richtigen Gang zu finden. Wer eine harmonische Beschleunigung bevorzugt, wird von diesen Marginalien nicht umgeben.
Auf der Autobahn kann man bis Tempo 230 km/h Überholvorgänge auf der linken Spur durchführen. Eine Fahrt zwischen 160 und 180 km/h wird schon fast als Cruisen angesehen, so laufruhig agiert der Allradler. Das Fahrwerk tariert dabei Unebenheiten gut aus, sodass sich die Insassen behaglich in ihren Ledersitzen zurücklehnen können. Vier Personen haben bei einem Radstand von 2,68 Meter genügend Platz. Mit einer fünften Person geht es hinten beengter zu.
Beengtes Kofferraumvolumen des E-Pace
Ebenfalls eher beengt fühlt sich das Kofferraumvolumen an, auch wenn es 567 Liter betragen soll. Gefühlt passt hier etwas mehr hinein als in einen Golf. Werden die Sitze umgeklappt, können 1234 Liter befüllt werden. Vollgepackt und mit auf 2,8 bar vollgepumpten Pneus lässt sich der immerhin 1,9 Tonnen schwere E-Pace trotzdem noch recht agil steuern. Wer dann noch den Modus Dynamik in der Mittelkonsole einstellt, erhält eine spürbare Portion Sportlichkeit mehr. Allerdings nimmt dann auch die Gefahr zu, das Gaspedal ständig unten gedrückt zu halten.
Bei einer alltäglichen Autobahnfahrt mit langen Baustellen, Staus, Tempolimit und freier Fahrt genehmigte sich das SUV 10,2 Liter Super. In der Stadt verlangte die britische Raubkatze einen Liter weniger. Angegeben sind 8,2 Liter. Egal, für einen Benziner und einen 1,9 Tonner sind es realistische Werte.
Ärgern mit dem Navi
Der Realismus bleibt dem Fahrer dagegen manchmal ein wenig fern. Das beginnt mit dem umständlich bedienbaren Navi, das nicht nur dem Fahrer den Nerv rauben kann und ihn eher per Smartphone navigieren lässt. Die Materialien um den Automatikhebel, der die frühere Drehscheibe abgelöst hat, wirken neben all den Leder- und Softtouch-Applikationen völlig deplatziert.
Zudem blendet das Plastikchrom, wenn an heißen Sommertagen die Sonne den Innenraum erwärmt. Dann spiegeln sich in der Frontscheibe auch die Armaturen. Gelungen ist dagegen die klare Aufteilung des Headup-Displays, das einen dann auch den Weg zeigt, wenn man es geschafft hat, das Ziel einzustellen. Die Heranwachsenden der Familie schaffen das schneller und erfreuen sich zudem noch über ein WLAN-Hotspot sowie fünf USB-Anschlüsse.
Die Katze weist den Weg
Der Fahrer selbst steigt am Ende der Fahrt mit einem Lächeln aus. Die motorischen Qualitäten wirken ebenso überzeugend wie auch – trotz einiger Störgeräusche – die Lederwelt im Innenraum. Die von den Rückspiegeln auf die Straße gestrahlte, im Sprung befindliche Katze bekräftigt im Lampenschein die Überzeugung des Besitzers, die mindestens 43.025 Euro, in der höchsten Version 55.350 Euro, gut angelegt zu haben – Logo.