Imagewandel mit Start-Stopp

Land Rover Freelander TD4e

Land Rover stattet den Freelander mit einem Start-Stopp-System aus. Es soll nicht nur Sprit sparen, sondern dem SUV auch zu einem besseren Image verhelfen.

Von Frank Mertens

Das Image von Geländewagen könnte kaum schlechter sein. Nicht nur bei Klimaschützern gelten sie als Dreckschleudern. Zwar sorgen mittlerweile moderne Dieselmotoren für einen reduzierten Verbrauch, aber weitere Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Umweltbilanz findet man selten. Land Rover versucht nun die soziale Akzeptanz der schweren SUV´s zu steigern.

Serienmäßiges Start-Stopp-Systems

Dafür bieten die Briten ab Mai serienmäßig ein Start-Stopp-System für den Freelander TD4e mit Schaltgetriebe an. Glaubt man dem Hersteller, dann soll sich der Kraftstoff-Verbrauch dadurch von 7,5 Liter auf 6,8 Liter reduzieren. Statt wie bislang 194 Gramm soll der mit einem 2.2 Liter großen Vierzylinder-Turbodiesel mit 152 PS bestückte Freelander TD4e «nur» noch 179 Gramm des klimaschädlichen CO2 in die Luft pusten. Das ist immer noch nicht weniger, aber für ein Auto dieser Klasse schon ein Wert, der in die richtige Richtung weist.

Das Display zeigt an, ob Start-Stopp aktiviert ist. Foto: Land Rover

Vergleicht man diesen Wert beispielsweise mit dem BMW X3 18d mit 143 PS (Durchschnittsverbrauch 6,2 Liter), dann ist das kein Spitzenwert. Aber immer noch besser als alle andere Land Rover vor ihm. Ohnehin ist das Start-Stopp-System nur der erste Schritt auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität, wie Land Rover-Sprecherin Andrea Leitner-Garnell sagt.

Mit der E-Terrain genannten Technologie hat das Unternehmen noch viel mehr vor. Perspektivisch soll es auch einen Vollhybriden geben. Prototypen mit kombiniertem Diesel-Elektroantrieb und Lithium-Ionen-Batterie befinden sich bereits im Testbetrieb. Wann er auf den Markt kommen wird, steht noch nicht fest.

Ein Tastendruck genügt reicht zum aktivieren Foto: Land Rover

In das 2007 gestartete Programm zur Entwicklung Alternativer Antriebe steckt das Unternehmen insgesamt eine Milliarde Euro. Bis zum Jahr 2015 will Jaguar und Land Rover den CO2-Ausstoß seiner Flotte um stattliche 25 Prozent reduzieren und damit den Weg zu nachhaltiger Mobilität ebnen.

Sanfte Start-Vorgänge

6,7 Liter Verbrauch auf 100 km Foto: AG/Mertens

Den Anfang macht nun das Start-Stopp-System, das für die Verbrauchsreduktion durch rollwiderstandsoptimierte Reifen und eine Schaltanzeige unterstützt wird. Im Alltag funktioniert das System tadellos. Kommt das Auto zum Stehen und der Leerlauf ist eingelegt, schaltet sich der Motor ab. Wird die Kupplung getreten, springt der Motor an. Er tut dies im Freelander für einen SUV ausgesprochen sanft. Gelungen ist dies durch eine optimierte Motoraufhängung zur Verringerung des Wankmoments.

Im Stadtverkehr, in dem sich die meisten Geländewagen zumeist bewegen, sorgt eine Schaltanzeige dafür, dass man nicht zu spät in den nächst höheren Gang schaltet und dadurch möglichst effizient durch die Stadt gleitet, wenn man denn nicht schon wieder im nächsten Stau steht.

Im Stau heißt es dank Start-Stopp Sprit sparen Foto: Land Rover

Da das Start-Stopp-System durch die häufigeren Start-Vorgänge die einzelnen Fahrzeugkomponenten wie beispielsweise das Tellerrad, die Reibungssteuerscheibe oder die Batterie stärker belastet wird, mussten sie modifiziert werden. Der Anlassermotor musste wegen der dreifachen Beanspruchung sogar komplett erneuert werden, «Normalerweise sind die betroffenen Komponenten auf eine Lebensdauer von 150.000 Kilometer ausgelegt, nun auf das Dreifache», sagte Lutz Rathmann, Techniker bei Land Rover.

Batterie wird überwacht

Der Freelander Foto: AG/Mertens

Sollte beispielsweise die Batterie nicht mehr über genügend Leistung verfügen, um eine reibungslose Start-Stopp-Funktion zu gewährleisten, schaltet das Batterieüberwachungssystem das System aus. Erst wenn wieder eine erhöhte Leistung der Batterie vorhanden ist, wird Start-Stopp wieder aktiviert. Damit die Funktionalität der Klimaanlage beispielsweise bei längeren Stopps nicht beeinträchtigt wird, wurde zudem eine zusätzliche Wasserpumpe verbaut.

Wen Start-Stopp im Stadtverkehr übrigens zu sehr nervt, der kann es natürlich per Knopfdruck auf der Eco-Taste in der Mittelkonsole ausschalten. Deaktiviert ist das System zudem, wenn man im Geländemodus unterwegs ist oder die Bergabfahrhilfe angeschaltet ist. Sei es nun mit aktiviertem oder deaktiviertem Start-Stopp-System - die Fahreigenschaften des Freelander lassen keine großen Wünsche offen. Die erhöhte Sitzposition vermittelt ein gutes Sicherheitsgefühl. Und die Fahrleistungen sind ebenso wenig zu beanstanden. 11,7 Sekunden vergehen bis Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 181 km/h erreicht.

Damit das System sich durchsetzt, verlangt Land Rover dafür übrigens keinen Aufpreis. Es ist im Basispreis von 29.900 Euro enthalten. Kein Frage: Start-Stopp ist ein guter Ansatz zum Spritsparen. Ob er indes das Image der SUV´s verbessern hilft, bleibt abzuwarten. Allerdings sollte man auch gute Ansätze nicht schlechtreden, nur weil sie in Fahrzeugen wie diesen zum Einsatz kommen.

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