Hyundai Santa Fe: Starker Auftritt als Vollhybrid

Hyundai Santa Fe: Starker Auftritt als Vollhybrid
Der Hyundai Santa Fe sieht optisch ansprechend aus. © Hyundai

Der Hyundai Santa Fee ist das Flaggschiff der Koreaner. Nun hat es ein umfassendes Facelift erhalten. Wir machen mit dem Vollhybrid unterwegs.

Die Koreaner machen manches anders als die europäischen Wettbewerber und nicht selten auch einiges besser. Zudem bringen sie immer wieder eigenständige technische Lösungen, etwa bei alternativen Antrieben. Unser Testwagen, ein Hyundai Santa Fe mit Vollhybrid-Antrieb, überraschte uns aber nicht nur in dieser Hinsicht.

Für ein großes Facelift – und um nichts anderes handelt es sich beim Modelljahrgang 2021 – fallen die Änderungen zunächst schon mal recht umfangreich aus. Etwa im Cockpit, dass viel moderner wirkt als bei der alten Variante. Das neue Armaturenbrett gibt keine Rätsel auf, da sind zwar viele Tasten, aber die sind immer nur einfach belegt, gut beschriftet und erlauben so einen einfachen und direkten Zugriff auf viele Funktionen.

Touchscreen mit 10,25 Zoll

Das Cockoit im Hyundai Santa Fe. Foto: Hyundai

Das mittige Touchscreen mit der heute üblichen Bildschirmdiagonale von 10,25 Zoll erleichtert die Bedienung zusätzlich und das Navigationssystem bricht zwar keine Rekorde, arbeitet aber noch ausreichend schnell. Der Fahrer schaut zudem auf ein digitales 12-Zoll-Instrument, das neben den üblichen Anzeigen etwa auch Navigationshinweise anzeigt. Das ist aber eigentlich gar nicht nötig, weil in unserem Testwagen ein gut ablesbares Head-up-Display eingebaut war, das dem Fahrer alle während der Fahrt nötigen Informationen einspiegelt.

Statt eines Wählhebels wird das Sechsgang-Automatikgetriebe über mittig angebrachte Knöpfe bedient. Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen, aber die Reaktionszeit, bis das System etwa von D auf R geschaltet hat, ist ein wenig zu lang geraten.

Dafür arbeitet das Vollhybridsystem fast perfekt. Hyundai kombiniert hier den bekannten 1,6-Liter-Turbobenziner und dessen 180 PS mit einem Elektromotor, mit dessen 60 PS eine Systemleistung von 230 PS zustande kommt. Die Batterie ist mit 1,49 kWh zwar sehr klein, aber es reicht durchaus für einige wenige Kilometer rein elektrischer Fahrt.

Akku unterstützt bei Beschleunigung

Der Akku ist sowieso vor allem dazu da, den Benzinmotor in energieintensiven Situationen, also vor allem beim Beschleunigen, zu unterstützen. Da kann man ja auch am meisten Sprit sparen. Wie stark der E-Motor unterstützt merkt man dann, wenn die Batterie leer ist und nur noch die Benziner-Pferde arbeiten müssen. Sie allein haben mit dem immerhin zwei Tonnen schweren SUV dann schon ihre Probleme.

Doch das System arbeitet einwandfrei, die Batterie lädt beim Bremsen und bei Bergabfahrten schnell und effektiv nach, so dass wir selten mit leerem Akku unterwegs waren. Auf der Autobahn kamen wir im Schiebebetrieb häufig in den Segelmodus und gönnten dem Verbrenner somit eine Pause. Das alles macht sich wiederum beim Verbrauch bemerkbar. 7,6 Liter (WLTP) beträgt der Normverbrauch des 4,80 Meter langen Koreaners, in der Praxis war es trotz überwiegend zügiger Fortbewegung mal gerade ein halber Liter mehr. Übrigens kann der Vollhybrid zwar nicht mit den 2,5 Tonnen Anhängelast der Diesel-Variante mithalten, 1.650 Kilogramm sind aber auch nicht schlecht.

Überhaupt ist der Santa Fe vor allem ein toller Reisewagen. Es gibt ihn als Siebensitzer oder – wie von uns gewählt – als Fünfer. Dann bietet er nicht nur viel Platz und gute Sitze für die Passagiere, sondern auch einen großen Kofferraum mit bis zu 831 Litern Volumen. Wer die Rückbank umklappt, kommt auf 1.700 Liter. Damit schlägt der Hyundai auch die meisten großen Kombis. Zudem ist die Rücksitzbank ist in der Länge verschiebbar und die Lehnenneigung lässt sich einstellen. So soll es sein.

Komfortables Fahrwerk

Das Fahrwerk des Hyundai Santa Fe ist sehr komfortabel abgestimmt. Foto: Hyundai

Das Fahrwerk ist sehr komfortabel abgestimmt. Das ist in den meisten Situationen okay, aber je nach Fahrbahnamplitude neigt der Santa Fe doch zum Schaukeln. Mit ein wenig mehr Feinschliff könnte man auch die Nickbewegungen sicher reduzieren.

Unser Testfahrzeug kam (natürlich) in der teuren Signature-Ausstattung zu 59.150 Euro, in der bis auf das Panorama-Schiebedach und den Metallic-Lack alles enthalten ist. Günstigste Möglichkeit, die Vollhybrid-Variante des Santa Fe zu fahren ist das Ausstattungsniveau Trend für 51.450 Euro, hier bleiben dann aber auch ein paar Wünsche offen. Wer sparen will, könnte einen Blick rüber zum Schwestermodell Kia Sorento werfen, der bei vergleichbarer Ausstattung so um die 3.000 Euro günstiger kommt. Eine andere Option, zumindest für überwiegend Kurzstrecken-Fahrende wäre der Santa Fe als Plug-in-Hybrid. Der kostet zwar laut Preisliste etwa mehr als der Vollhybrid, ist aber nach Abzug der knapp 6.000 Euro Bafa-Prämie am Ende sogar günstiger und müsste als Dienstwagen sogar nur mit dem halben Satz versteuert werden.

Ein Schnäppchen sind die Fahrzeuge des Hyundai-Konzerns schon lange nicht mehr. Aber um die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Ja, das ist immer noch ein koreanisches Auto. Aber nein, mit seinen Vorgängern hat der aktuelle Santa Fe nicht mehr viel zu tun. Bei Design, Antrieb, Ausstattung und Verarbeitung fährt dieses Modell vielmehr sogar manchen Europäern auf und davon. (SP-X)

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