Hyundai i10: Viel Fahrspaß mit dem Kleinsten

Hyundai i10: Viel Fahrspaß mit dem Kleinsten
Der Hyundai i10 beitet für einen Kleinstwagen sehr viel Fahrspaß. © Hyundai

Viele Hersteller haben sich aus dem Kleinstwagen-Segment zurückgezogen. Hyundai nicht. Die Koreaner bieten nach wie vor den i10 an – und das ist gut so.

Echte Kleinstwagen will kaum noch eine Automarke produzieren. Angeblich lohnt es sich nicht mehr, Fahrzeuge wie einen VW Up oder Peugeot 108 auf dem Markt zu halten. Bleibt die Frage, wie es einige Hersteller schaffen, trotzdem in diesem Segment präsent zu bleiben, wie etwa Toyota mit dem Aygo, Kia mit dem Picanto oder Hyundai mit dem Schwestermodell i10.

Den 3,68 Meter kurzen Flitzer i10 bieten die Koreaner zudem als einzige Marke in diesem Segment mit einer potenten Turbomotorisierung an, die aus 1,0 Litern Hubraum kräftige 90 PS schöpft. Und genau den wollten wir fahren.

Zehn PS weniger

Achtung: 90 PS, das ist der aktuelle Leistungswert des Dreizylinders im Modelljahr 2025. Unser Testwagen war zwar mit dem gleichen Aggregat ausgestattet, aber es leistete als Auto des Modelljahrs 2024 noch 100 PS. Der Sprung auf die Abgasnorm Euro 6e machte Modifizierungen erforderlich, die dem Antrieb letztlich 10 Pferdchen kosteten. Zwar blieb das maximale Drehmoment von 172 Newtonmetern bei frühen 1.500 U/min erhalten, bei der Höchstgeschwindigkeit ging es jedoch um gleich 10 auf jetzt noch 175 km/h runter, die Beschleunigung auf 100 km/h von 10,5 auf 11,4 Sekunden hoch. Das könnte manchen Interessenten abschrecken, denn wer den Turbo-i10 ordert, der will ja gerade Power haben und vielleicht sogar auch mal auf die Autobahn. Denn für die Stadt reichen die beiden anderen, allerdings etwas zähen Motorvarianten des i10 mit 79 PS (1,2-Vierzylinder) und 63 PS (1,0-Dreizylinder-Sauger) ohnehin aus.

Sportlich: die Sitze im Hyundai i10 N Line. Foto: Hyundai

Sei´s drum, unser noch 100 PS leistender Testwagen machte auf jeden Fall Spaß. Auch deshalb, weil es Hyundai mit der Sportlichkeit nicht übertreibt. Die fünf Vorwärtsgänge lassen sich behände schalten, sind aber nicht übertrieben knackig ausgelegt. Die Lenkung ist präzise, reagiert aber nicht überempfindlich auf die Befehle des Fahrers und die Sitze quälen nicht mit dicken Wulsten im Möchtegern-Sport-Style.

Gewicht von 1,1 Tonnen

Beim Ampelspurt verliert das rund 1,1 Tonnen wiegende Leichtgewicht auf den ersten 50 Metern eigentlich nur gegen Elektroautos. Wer mit dem Kleinen allerdings auf die Autobahn will oder muss, sollte Ohropax und seine Kreditkarte dabeihaben. Denn bei hohen Drehzahlen wird es im Innenraum laut und der Dreizylinder zum Trinker, es winkt bei einem nur 36 Liter fassenden Tank allzu schnell die nächste Tanksäule. Ohne, dass man nun besonders schnell vorankäme. Denn bei 185 km/h und demnächst – siehe oben – schon bei 175 km/h ist Schluss. Mehr Tempo will man aber eigentlich auch gar nicht, denn bei 2,43 Metern Radstand ist es dann auch mit dem Restkomfort nicht mehr weit her.

Nein, der i10 ist als Turbo ein sportiver, aber nicht durch und durch sportlicher Kleinstwagen, was ihn andererseits erfreulich alltagstauglich macht. Natürlich lassen sich bei seinen Maßen keine Raumwunder verwirklichen, doch sitzen zwei Erwachsene vorne bequem und hinten noch – zumindest auf kurzen Strecken – erstaunlich kommod. Trotzdem werden die meisten Menschen auf eine Mitfahrt im Fond nach Möglichkeit verzichten. Umso besser, lässt sich das knappe Ladevolumen von 252 Litern doch dann auf 1.050 Liter erweitern. Das reicht für weit mehr als nur den Wocheneinkauf, selbst kleinere Besorgungen im schwedischen Möbelhaus sind dann möglich.

Erstaunlich gute Alltagstauglichkeit

Der Hyundai i10 bietet eine gute Alltagstauglichkeit. Foto: Hyundai

Die Alltagstauglichkeit des i10 wird manchen Beobachter erstaunen, lässt die Optik des kleinen Koreaners doch eher anderes erwarten. Ausschließlich in der N-Line Version erhältlich, wirkt er von vorne mit seinem speziellen Kühlergrill inklusive roten Zierstreifen und den drei schräg-vertikalen LED-Tagfahrleuchten fast schon aggressiv. Gut zum Outfit passen die schönen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, und wer es immer noch nicht verstanden, hat welch spezieller i10 da am Straßenrand parkt, der sieht es spätestens beim Blick auf das rote Modellsignet an der C-Säule. Auch innen gibt es mancherlei Zierrat in Rot, dazu ein Multifunktionslederlenkrad und eine Pedalerie in Alu-Optik.

Hyundai gebührt gleich ein doppeltes Lob: Zum einen dafür, dass die Marke überhaupt noch einen Kleinstwagen anbietet und zum anderen, weil sie noch dazu eine solche Spaßversion bereithält. Mit kleinen Autos lässt sich kein Geld verdienen? Wir hoffen, und damit wären wir bei einem der wenigen Wermutstropfen im i10-Cocktail, dass bei einem Preis von 22.190 Euro doch ein paar Cent für den Hersteller übrigbleiben? Der kleine Fahrspaß hat also leider – trotz großzügiger Fünfjahresgarantie ohne Kilometerbegrenzung – einen recht hohen Preis. (SP-X)

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