Hyundai i10: Ein Kleiner will ein Großer sein

Hyundai i10: Ein Kleiner will ein Großer sein
Der Hyundai i10 ist der EInstieg in die Marke. © Hyundai

Go Big. So bewirbt Hyundai den Kleinstwagen i10. In der dritten Generation bringt das Modell der Koreaner alles mit, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Während andere Hersteller aufgrund der seit diesem Jahr geltenden strengen CO2-Grenzwerte von 95 g/km ihr Kleinstwagenangebot ausdünnen oder gleich ganz aufgeben, bringt der koreanische Autobauer nun die dritte Generation des i10 auf den Markt. Hyundai beweist damit Mut.

Der Kleinstwagen wird in der Basisausstattung als 1.0 MPI mit einer Leistung von 67 PS für einen Preis von knapp unter 11.000 Euro beim Händler stehen. Insgesamt stehen vier Ausstattungsvarianten (Pure, Select, Trend und Style) zur Wahl. Der von uns gefahrene 1.2 Liter-Benziner mit 84 PS und in der Trend-Ausstattung kostet ab 16.390 Euro. Die Topvariante steht mit 18.090 Euro in der Preisliste.

Wer sich für die Basisvariante entscheidet, wird sich allerdings in Verzicht üben müssen. Denn dann sind weder Klimaanlage, Radio oder elektrisch verstellbare Außenspiegel im Angebot. Doch die Pure-Ausstattung ist ohnehin vernachlässigbar. Das Gros der Kunden entscheidet sich mit 65 Prozent den Prognosen nach für die Variante Trend, zehn Prozent für Style, wie Deutschland-Geschäftsführer Jürgen Keller sagte. In der Trend-Variante gehören beispielsweise eine Einparkhilfe, 15 Zoll-Leichtmetallfelgen, ein 8 Zoll-Touchscreen-Display und ein beheizbarer Lenkrad zum Ausstattungsumfang.

Viel Sicherheit serienmäßig

Anständig verarbeitet: der Innenraum im Hyundai i10. Foto: Hyundai

Um sich als einer der sichersten Kleinstwagen in seiner Klasse zu positionieren, weist der Hyundai i10 bereits serienmäßig einen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, einen Fernlichtassistenten und einen Müdigkeitswarner auf.

Dass Hyundai sich zum Kleinstwagensegement bekennen kann, hängt auch damit zusammen, dass die Koreaner bereits heute ein breites Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen im Angebot haben. Es reicht vom reinen E-Antrieb wie beim Ioniq und Kona über über Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Angebote bis hin zur Brennstoffzelle im Nexo.

Zudem gehört der i10 zu einem der wichtigen Absatzgrößen. So wurden von den bisherigen zwei Generationen seit der Markteinführung 2008 bis Ende 2019 weltweit 1,1 Millionen Einheiten verkauft. In Deutschland trug der i10 im Vorjahr mit 20.270 Einheiten dazu bei, dass die Koreaner zu einem neuen Rekordabsatz von 129.500 Einheiten kamen. Der Kleine macht damit 16 Prozent am Gesamtabsatz aus. Auf ein solches Auto zu verzichten, wäre sträflich. Auch deshalb, weil es für die „Kunden den Einstieg in die Marke darstellt“, so Keller. Um gerade auch jüngere Kunden für den Kauf eines i10 zu bewegen, bieten die Koreaner ihn zum Marktstart für eine Leasingrate von 119 Euro inklusive Versicherung an.

Überzeugender Auftritt

Der Hyundai i10 startet bei unter 11.000 Euro. Foto: Hyundai

Die Chancen, dass die dritte Generation des i10 bei den Kunden erfolgreich wird, stehen nicht schlecht. Optisch kommt der der i10 gelungen daher. Insbesondere mit seiner ansehnlichen Front vermag der Kleine zu überzeugen. Er kommt so recht modern daher.

Mit seinen Abmessungen von 3,67 Meter in der Länge und einer Breite von 1,68 Meter erweist sich der i10 als ideales Stadtfahrzeug. Mit ihm lässt es sich nicht nur gut wenden, sondern auch gut einparken. Wenig zu beklagen gibt es auch im Innenraum. Hier können es sich selbst zwei großgewachsene Passagiere auf dem Fahrer- und Beifahrersitz bequem machen. Im Fond geht es entsprechend beengter zu, wenngleich auch hier zwei Erwachsen mehr oder minder komfortabel Platz nehmen können. Der i10 wird übrigens als Fünf- und Viersitzer angeboten, fünf Türen gibt es dafür aber immer. Im Kofferraum findet sich Raum für mindestens 252 Liter.

Dass der Hyundai scharf kalkuliert wurde, zeigt sich auch an der Mittelkonsole. Hier kommt Plastik statt gespritztem Kunststoff zum Einsatz. Auch das Lenkrad ist nur in der Höhe, aber nicht in der Länge verstellbar. Doch das sind Kleinigkeiten.

84 PS sollten es sein

Doch wie fährt sich der Neue denn nun? Anständig, wenn man von ihm nicht eine allzu sportliche Gangart erwartet. Denn der von uns gefahrene 1.2-Liter-Benziner mit seinen 84 PS – er bringt es auf ein maximales Drehmoment von 118 Nm – braucht ein wenig Zeit, um auf Touren zu kommen. Bis Tempo 100 vergehen in Kombination mit dem manuellen Fünfganggetriebe 12,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 171 km/h erreicht. Auf dem Weg dorthin ist indes viel Schaltarbeit gefordert. Dabei bleibt die Geräuschkulisse angenehm ruhig. Und der Verbrauch? Er wird mit 4,6 Litern angeben. Bei den Testfahrten standen am Ende 6,2 Liter auf dem Bordcomputer.

Auch das Heck des Hyundai i10 lässt sich sehen. Foto: Hyundai

Mit Blick auf das Fahrwerk gibt es wenig zu beanstanden. Zwar spürt man auch aufgrund des kurzen Radstandes Querfugen deutlich, aber allzu unangenehm wird es dabei auch nicht. Im Angebot ist übrigens auch ein automatisiertes Getriebe. Doch das ist eigentlich nicht zu empfehlen. Es agiert schlicht zu langsam. Das zeigt auch die Beschleunigung von 0 auf 100: hier werden 15,8 Sekunden benötigt, 3,2 Sekunden mehr als beim manuellen Getriebe. Hyundai geht selbst davon aus, dass sich nur 15 Prozent der Kunden für die Automatik entscheiden.

Nach rund 200 Testkilometern hinterlässt der Hyundai i10 für einen Kleinstwagen einen stimmigen Eindruck. Kein Wunder, dass Hyundai ihn selbstbewusst mit dem Slogan „Go Big“ bewirbt.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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