Toyota und Mazda machen es und nun macht es auch Honda mit dem Jazz: sie bringen den Kleinwagen mit einem Hybridantrieb auf den Markt.
In Zeiten immer strenger werdender CO2-Grenzwerte stehen die Hersteller unter Druck, ihren Flottenverbrauch bis zum Jahr 2021 auf 95 g/km zu senken. Verfehlt man dieses Ziel, drohen Strafzahlungen.
Um diese Strafen zu vermeiden, setzten die Autobauer auf die Elektrifizierung ihrer Modelle. Der Honda Jazz beispielsweise wird in Europa zukünftig nur noch als Hybrid-Variante angeboten. Das im Jazz zum Einsatz kommende e:HEV-System wurde speziell für den Kleinwagen entwickelt. Die Einheit besteht aus zwei kompakten Elektromotoren mit einer Leistung von 109 PS und einem maximalen Drehmoment von 251 Nm und dem 1,5-Liter DOHC i-VTEC Benzinmotor mit 98 PS (131 Nm).
Geringer Verbrauch
Die Kombination beider Antriebe soll zu einem in dieser Klasse beispiellosem Verhältnis aus Kraftstoffeffizienz und Beschleunigungsleistung sorgen, verspricht Honda vollmundig. So wird der Verbrauch des Jazz mit 4,5 Liter auf 100 Kilometer angegeben, der des auch von uns gefahrenen Crosstar mit 4,8 Litern nach dem neuen Verbrauchszklus WLTP. Hört sich vielversprechend an.
Doch was ist davon in der Realität zu halten? Hat er auch hier Bestand? Hat er, wie wir nach den Testfahrten über die Autobahn, Landstraße und die Stadt festgestellt haben. Wir konnten den Jazz Crosstar dabei laut Bordcomputer mit einem Verbrauch von 4,5 Liter bewegen, bei durchaus flotter Fahrweise. Ein Wert von knapp über vier Litern liegt also im Bereich des Möglichen, vor allem dann, wenn man viel in der Stadt unterwegs ist und das Fahrzeug entsprechend rekuperieren kann.
Drei Fahrmodi wählbar
Um immer mit der bestmöglichen Effizienz unterwegs zu sein, bietet der Honda Jazz mit dem Elektroantrieb (EV-Drive), Hybridantrieb (Hybrid Drive) und dem Motorantrieb (Engine Drive) drei verschiedene Fahrmodi an. Ihr Zusammenspiel erfolgt für die Fahrerin oder den Fahrer unmerklich. Nach den Erhebung von Honda werden innerorts bis zu einem Tempo 86 Prozent aller Strecken im EV-Drive zurückgelegt, 14 Prozent im Hybrid-Drive. Auf der Landstraße legt man immerhin noch 54 Prozent elektrisch zurück, 31 Prozent im Hybrid-Drive und schon 15 Prozent im Engine Drive.
Wie zu erwarten, wird auf der Autobahn zumeist mit dem Benziner gefahren, nämlich zu 73 Prozent aller Fälle. Den Rest teilen sich der Hybrid- und der E-Drive zu fast gleichen Teilen (14 Prozent bzw. 13 Prozent). Das Zusammenspiel der Antriebe erfolgt dabei ausgesprochen harmonisch; die Laufruhe des Antriebs überzeugt genauso wie das Fahrwerk.
Lauter Motor beim Beschleunigen
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem man zügig Beschleunigen muss wie beispielsweise bei Überholvorgängen oder der Auffahrt auf die Autobahn: drückt man in solchen Momenten das Gaspedal vehement durch, dann entwickelt der Vierzylinder-Benziner eine immense Geräuschkulisse – wird richtig laut. So etwas mindert leider den guten Gesamteindruck, den der Jazz bis dahin bei gemächlicher Fahrweise hinterlassen hat. Wirklich schade. Denn sowohl das komfortabel abgestimmte Fahrwerk hinterlässt ebenso einen guten Eindruck wie auch die direkt abgestimmte Lenkung.
Wenn es interessiert: den Sprint von 0 auf Tempo 100 erledigt der Jazz in Kombination mit dem stufenlosen e-CVT-Getriebe in 9,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h an.
Stärken bei der Flexibilität im Innenraum
Eine der Stärken des Vorgängermodells hat sich auch die neue Variante erhalten: es ist das gute Raumgefühl mit einer ausgeprägten Flexibilität beim Sitzsystem mit seinen so genannten Magic Seats, die sich je nach Wunsch versenken und hochklappen lassen. Das Kofferraumvolumen beträgt dabei 304 Liter bzw. 298 Liter wie beim von uns gefahrenen Crosstar mit seiner erhöhten Karosserie und seiner SUV-Optik. Honda geht davon aus, dass sich rund 25 Prozent aller Kunden für dieses Variante entscheiden.
Wer das erste Mal im neuen Jazz Platz nimmt, der wird von der guten Sicht nach vorn überrascht sein. So wurde die A-Säule des Jazz deutlich reduziert, sodass sich das horizontale Sichtfeld von 69 auf 90 Grad vergrößert. In Kombination mit den Dreiecksfenstern sorgt das für einen sehr lichten Innenraum. Das wirkt ebenso stimmig wie ein breites Angebot an Fahrassistenzenzsystemen, hat alles aber auch einen Preis: Während der normale Jazz bei 22.000 Euro startet, kostet der Crosstar mindestens 26.250 Euro.