Großes Finale für Brabus Smart Roadster

Großes Finale für Brabus Smart Roadster
Brabus Smart Roadster © Foto: press-inform

Mit einem echten Schmuckstück verabschiedet sich DaimlerChrysler vom kleinen Smart Roadster. Mit der Kleinserie «Brabus Xclusive collector’s» edition sorgt der «Kleine» bei den Fans noch einmal für Furore.

Von Stefan Zaumseil

Platz für Zwei, offen für Frischluft und ein fauchender Turbo-Motor im Heck - das bieten Supersportwagen - und der Smart Roadster. Im Vergleich zu zahlreichen Weichspülern, die mittlerweile auf dem Markt sind, ist der Brabus Roadster ein kompromissloser Spaßmacher. Er ist flach, leicht und schnell; die Augen des Piloten liegen auf Türgriffhöhe eines Mittelklassewagens und man spürt den kraftvollen Heckantrieb. Diesen durften die Brabus-Ingenieure für die letzte Kleinserie noch einmal verbessern und spendierten dem kleinsten Motor aus dem Konzernregal ein Software-Update.

Zusätzlich wurde bei der Hardware nachgelegt: Neue stabilere Kolben und ein modifizierter Turbolader mit wassergekühltem Ladeluftkühler machen unter dem Strich stramme 74 kW / 101 PS aus kargen 698 Kubikzentimetern. Die bringen die 832 Kilogramm des Smart Roadster in 9,8 Sekunden auf Tempo 100 und anschließend weiter bis auf 190 km/h Spitze. Dabei kann der Fahrer den Anstieg des Ladedrucks auf maximal 1,4 bar mittels Manometer verfolgen.

Drehfreudiger Dreizylinder

Brabus Smart Roadster Foto: press-inform

Man täte dem kleinen Brabus-Motor unrecht, wenn man ihn auf sein Turboloch ansprechen wollte. Denn unter 2.000 Touren passiert rein gar nichts. Darüber hinaus allerdings erwacht der präsente Dreizylinder zu munterem Leben und entpuppt sich als sehr drehfreudig mit kernigem Sound.

Nach einiger Übung hat der ambitionierte Fahrer die beste manuelle Schaltmethode gefunden, um Schaltzeiten zu erreichen, die einem gelassenen Schaltvorgang herkömmlicher Getriebe entsprechen. Aber eine gute Lösung sieht wirklich anders aus. Nur gut, dass das Drehmoment von 130 Newtonmetern über einen Drehzahlbereich von 2.500 bis 5.300 Touren erhalten bleibt. Der automatische Modus jedoch lässt sämtlichen Fahrspaß im Nichts verpuffen.

Ideal für kurvige Landstraßen

Brabus Smart Roadster Foto: press-inform

Und Fahrspaß bietet der Smart Roadster Brabus Xclusive jede Menge. Mit den oben genannten Leistungsdaten ist er zwar nicht der Idealtyp für die Autobahn. Seine Domäne sind kurvenreiche Landstraßen, wo er dank des niedrigen Schwerpunktes, des vergleichsweise langen Radstandes von 2,36 Metern (bei 3,43 Metern Länge) und des 17 Millimeter tieferen Brabus-Fahrwerks noch direkter und dynamischer als seine zahmeren Serienbrüder zu bewegen ist.

Die Lenkung reagiert sehr spontan und präzise auf alle Bewegungen, die Bereifung im Format 205/40 R 17 vorne sowie 225/35 R 17 hinten sorgt dank hohem Gripniveau für endlosen Kurvenspaß und hervorragenden Geradeauslauf. Für sehr sportliche Ausfahrten lässt sich das serienmäßige ESP abschalten. Auf regennasser Fahrbahn sollte man das jedoch tunlichst unterlassen, um ungewollten Kehrtwenden vorzubeugen.

Sportlich abgestimmtes Fahrwerk

Das Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, roadster-typisch hart und direkt - zusammen mit den kraftvoll zupackenden Bremsen sorgen sie beim Handling des Zweisitzers für einen Schuss echtes Go-Kart-Feeling. Dass es trotz widriger Stöße im Innenraum kaum zu Schäden bei Insassen kommt, dafür sorgt zuerst mal das Auswahlverfahren bei der Einstiegsprozedur. Beim Smart Roadster heißt es eher einfädeln als einsteigen, so dass Menschen mit Bandscheibenproblemen oder ähnlichen Handicaps gar nicht erst Platz zu nehmen wünschen.

Sitzt man jedoch erst einmal, dominieren Aluminium und Leder das Umfeld. Die stark konturierten Ledersportsitze mit gutem Seitenhalt, das Dreispeichen-Lederlenkrad, die Lenkradschaltung «softouch» sowie die Zusatzinstrumente auf dem Armaturenbrett gehören zur Serienausstattung. Alles ist gut verarbeitet. Das Leder präsentiert sich in seiner Haptik sehr hochwertig - jedoch ist die bräunliche Optik äußerst gewöhnungsbedürftig. Die Instrumente und Bedienungselemente sind an ihrem gewohnten (Smart-) Platz und wurden von den Tunern marginal im Brabus-Style aufgewertet.

Umständliches Hantieren am Dach

Brabus Smart Roadster Foto: press-inform

Echten Kofferraum sucht man vergebens. Vorn passen allenfalls zwei kleine Rucksäcke, hinten eine Sporttasche hinein. Doch für einen Landausflug zu zweit reicht das ja - und eine Golfausrüstung kann man auch leihen. Die Dachkonstruktion ist nicht ganz so charmant wie beispielsweise die des Mazda MX-5: Statt mit sportlich geübtem Schwung das Stoffverdeck zurückzuwerfen, muss der Smart-Pilot nicht nur das Dach elektrisch nach hinten fahren, sondern anhalten, aussteigen und die Seitenholme demontieren. Wenigstens passen die Holme in den vorderen Kofferraums und müssen nicht per Post in die heimische Garage verschickt werden. Insgesamt eine ganz und gar uncoole Lösung. Das gibt es bei Lotus, Mazda oder Triumph deutlich besser.

Deutlich gelungener präsentiert sich da schon das Äußere des exklusiven Smart Roadster mit Weltraumjäger-Optik. Mattgrau-metallic die Karosserie, silbergrau-metallic die Tridion-Sicherheitszelle. Dann kann man sich vorstellen, dass sich der Sammlerwert prächtig entwickelt. Was von vielen Tuning-Fans in Lackierwerkstätten zwischen Flensburg und Friedrichshafen extra in Auftrag gegeben wird, bekommt man mit der Collector’s Edition serienmäßig dazu. Außerdem sind die Brabus-Modelle wie üblich am Kühlergrill, den Seitenschwellern sowie an Front- und Heckspoilern zu erkennen.

Serienmäßige Sicherheit

Brabus Smart Roadster Foto: press-inform

Nichts geändert wurde am umfangreichen Sicherheitspaket mit Airbags, ESP, ABS, Anfahr- und Bremsassistenten sowie Antischlupfregelung. Die Serienausstattung des Smart Roadster Brabus Xclusive wurde weitgehend übernommen und ist mit Nebelscheinwerfern, elektrischen Außenspiegeln, Tempomat, Bordcomputer, Regen- und Lichtsensor, Klimaanlage, beheizten Ledersitzen und Soundsystem nahezu komplett.

Zugegeben, der Fahrspaß ist nicht ganz billig - für 26.570 Euro bekommt man Mitbewerbern mehr Leistung, Ausstattung und eventuell mehr Kofferraum. Jedoch scheint die Anschaffung eines aussterbenden Vertreters der Gattung Roadster aus dem Hause smart die gleiche Bauch-Entscheidung wie seinerzeit der Kauf eines englischen oder italienischen Roadsters zu sein. Das Zeug zum Klassiker hat der Smart Roadster allemal.

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