Genesis GV70: Zwischen Tradition und Moderne

Genesis GV70: Zwischen Tradition und Moderne
Der GV70 will sich mit prägnantem Design sowie klassischem Interieur-Luxus behaupten. © Genesis

Ein bisschen wirkt der Genesis GV70 wie ein britischer Nobelschlitten. Beim Preis macht sich das allerdings nicht wirklich bemerkbar.

Seit 2021 setzt Hyundai-Ableger Genesis in Deutschland auf Nobelwelten, die sich mit denen altehrwürdiger Premium-Granden wie Mercedes, Audi oder Cadillac durchaus messen können. Dazu gehört auch das mittelgroße SUV-Modell GV70. Optisch versucht Genesis einen interessanten Weg zwischen Tradition und Moderne, der neben neuzeitlichen Details wie fein gezeichneten LED-Leuchten außerdem auf klassische Luxus-Insignien setzt.
Das Frontdesign mit großem Kühlergrill, Chromschmuck und sanften Rundungen lässt den Koreaner ein wenig wie einen britischen Nobelschlitten erscheinen. Sein Auftritt ist vornehm distinguiert, selbstbewusst und kraftvoll zugleich. Auch innen präsentiert sich der Koreaner ein wenig so, wie man es etwa von einem Modell der Marke Jaguar erwarten könnte. Samtiges Leder, Hochglanzoberflächen und viele Metallapplikationen sind die klassischen Zutaten dieser Inszenierung.

Trotz Old-Money-Style präsentiert sich das Interieur auf der Höhe der Zeit. Da wäre das digitale Cockpit, das klassische Rundinstrumente mit einem schicken 3D-Effekt zeigt. Um die Dreidimensionalität zu erleben, muss der Fahrer keine spezielle Brille tragen. Stattdessen überwachen Kameras permanent die Augen, um eine räumliche Tiefe vorzugaukeln, die Instrumente wie fein gearbeitete Chronographen erscheinen lässt. Der extrabreite 14,5-Zoll-Touchscreen des Infotainmentsystems, ein Head-up-Display im XL-Format sowie ein kleineres Display für die Klimatechnik runden das digitale Anzeige- und Bedienkonzept ab.

Cockpit könnte ein Update vertragen

Am stärksten kann der Koreaner innen punkten: Penibel verarbeitetes Leder schafft ein luxuriöses Ambiente. Foto: Genesis

Auch wenn das Cockpit modern ist, könnte es zugleich ein Update vertragen. Als Fahrer streckt man für direkte Touchscreen-Eingaben den Arm immer mal wieder lästig weit nach vorne, da die alternative Bedienung über die Touchpad-Funktion des Dreh-Drückstellers nicht immer sofort zum gewünschten Erfolg führt. Das gilt auch für die vergleichsweise begriffsstutzige Sprachsteuerung und die Smartphone-Konnektivität.

Mit dem Platzangebot im GV70 kann man angesichts einer mit 4,72 Meter noch halbwegs kompakten Karosserie zufrieden sein. Vorne wie hinten bietet der Genesis sehr solide und bequeme Sitze. Das Kofferraumvolumen kann von 542 auf 1.687 Liter wachsen, was in etwa den Stauraumtalenten von Kompakt-Kombis entspricht. Das Gepäckabteil ist schick ausgekleidet, bietet einen variablen Zwischenboden und die klassische Klapp-Option für die Rückbanklehne.

Der Diesel schiebt mächtig an

Vor allem die gelungen gestylte Heckpartie verleiht dem GV70 ein vornehmes Äußeres. Foto: Genesis

Als Reisemobil empfiehlt sich der GV70 dank guter Geräuschdämmung, schluckfreudigem Fahrwerk und dem souveränen Dieselantrieb. Der bleibt akustisch im Hintergrund, schiebt bei Bedarf aber mächtig an. Für einen Vierzylinder mit 2,2 Liter Hubraum fühlen sich die 210 PS bemerkenswert füllig an, auch weil die 8-Gang-Automatik flink das Übersetzungsverhältnis anpasst. Bei hohem Tempo liegt der Genesis wie ein Brett auf der Autobahn, so, wie man es von einem Premiummodell erwarten würde. Wer es besonders eilig hat, wird zweistellige Verbrauchswerte provozieren. Wir waren vornehmlich mit Tempo 130 unterwegs, was den Dieselkonsum auf 7,5 Liter und damit rund zwei Liter über Normverbrauch steigen ließ. Ein Kostverächter ist der Diesel also nicht.

Für Sprit muss man also etwas mehr Geld übrighaben, dafür sind die Anschaffungspreise fair. Der GV70 startet als Diesel bei 49.380 Euro inklusive der umfangreichen Ausstattung („Premium“). Sie reicht von 19-Zoll-Felgen über Kunstledersitze bis zur Zweizonen-Klimaautomatik. Wer in Ausstattungs-Pakete investiert, kann seinen GV70 noch um Nappaleder, Panoramaglasdach und Massagesitze aufwerten. Selbst mit Vollausstattung und aufpreispflichtigem Mattlack bleibt man unter 70.000 Euro. Für vergleichbare Modelle deutscher Hersteller muss man jedenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen. (SP-X)

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