Ford Ranger Raptor: Die beinharte Pritsche

Ford Ranger Raptor: Die beinharte Pritsche
Der neue Ford Ranger startet in der Top-Version Raptor. © Ford

Ein Pick-up ist nicht bloß Nutzfahrzeug, sondern auch Lebensgefühl. Ford startet beim neuen Ranger deshalb gleich mit dem Topmodell Raptor.

Zugegeben, es gibt größere Absatzmärkte für Pick-ups als Deutschland. Dennoch schätzen private wie gewerbliche Kunden dieses nützliche Fahrzeugsegment. Doch die Mini-Trucks sind immer auch in der Lage, Blicke auf sich zu ziehen. Viele Vertreter dieser Klasse tragen schließlich große Achtzylinder unter der Motorhaube — wenn auch meistens in anderen Gewichtsklassen und eher in den USA.

Doch wo viel Feuer unter der Haube steckt, ist meist viel Emotion bei den Kunden. So ist es kein Zufall, dass Ford seine jüngste Generation des Ranger zunächst in der Raptor-Ausführung zu den Kunden lässt. Und war dieser vormals noch ein schnöder Diesel, spendiert der Konzern der Topvariante (ab 79.450 Euro) jetzt ein emotionales Stück Maschinenbau. Drei Liter Hubraum mit 288 PS und 491 Nm Drehmoment sind in einer Zeit, da Verbrenner zum Auslaufmodell werden, schon eine Ansage.

Klappen-Auspuff für bessere Akustik

Der Raptor kann unter anderem mit maximaler Achsverschränkung dahinkriechen. Foto: Ford

Ist der 5,36 Meter lange Ranger Raptor daher anachronistisch? Mitnichten, denn bei aller Elektro-Euphorie darf ja auch nicht vergessen werden, dass Benziner von heute an in Europa noch dreizehn Jahre verkauft werden. Und warum sollte es beim Ranger nicht eine Nummer luxuriöser als früher zugehen mit einem kultivierten Motor?

Wohlig sonor klingt es kurz nach dem Anlassen, und richtig schnauben kann der Sechszylinder ebenso. Obwohl kein Sportwagen, verpflanzten die Techniker für bessere Akustik einen Klappen-Auspuff. So wollen den neuen Raptor womöglich auch Kunden haben, die gar kein Sperrgut zu transportieren haben. Dabei können Gegenstände von 1,22 Metern Breite und 1,56 Metern Länge auf die Pritsche.

Sieben Modi (von „Normal“ über „Sport“ oder „Sand“ bis hin zu „Baja“) überfordern die Kunden hoffentlich nicht. Immerhin kriecht der Raptor mit maximaler Achsverschränkung über Pfade, die man selbst zu Fuß nur mühevoll absolvieren würde. Natürlich mit zwei 100 Prozent-Sperren und Geländereduktion, falls der erste Gang der Zehn-Stufen-Wandlerautomatik immer noch nicht reichen sollte. Je nach Modus fährt der Raptor mit nur einer Antriebsachse. Wobei der Effizienz relativ ist bei einem Durchschnittsverbrauch von 13,8 Litern.

Auch Dieselmotoren stehen zur Wahl

Ein riesiger Touchscreen lädt zum Bedienen, aber auch zum Spielen ein. Foto: Ford

Unter Extrembedingungen vergisst man beinahe, dass der Ranger richtig modern geworden ist. Das liegt am riesigen Touchscreen und daran, dass Ford die mechanischen Anzeigen ausgemistet hat. Der Automatik-Hebel liegt zwar gut in der Hand, beherbergt aber zwei Drucktasten für die Entsperrung und das Umschalten in den manuellen Modus. Das sorgt für Verwirrung. Die üblichen Helfer sind selbstredend an Bord.

Wer der Meinung ist, im Ranger keinen Sportmotor fahren zu müssen, hat diverse kleinere Selbstzünder zur Wahl. Los geht es mit 170 PS aus zwei Litern Hubraum, darüber rangiert der ebenfalls vierzylindrige und zwei Liter große Biturbo mit 205 PS. Einen Sechszylinder als Diesel gibt es auch noch.

Und transportieren können die freilich nicht so fein klingenden Diesel-Ranger ebenso wie das luxuriöse Topmodell. Allerdings darf der Raptor nur 2,5 Tonnen an den Haken nehmen – hier könnte mehr gehen. Aber auch ganz ohne Nutzwertgedanken lässt sich mit der mächtig auftretenden Doppelkabine maximal komfortabel über die Piste cruisen, gerne auch in der zweiten Reihe. (SP-X)

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