Ford Edge: Mit einer Extra-Portion Souveränität

Ford Edge: Mit einer Extra-Portion Souveränität
Der Ford Edge wurde komplett überarbeitet. © Ford

Der Ford Edge ist das größte SUV des US-Autobauers. Nun wurde der Geländewagen runderneuert. Wir haben ihn getestet.

In Europa schwört Ford zwar noch auf die Zukunft von Mondeo oder Galaxy. Doch das 4,83 Meter lange SUV Edge wird wichtiger denn je – soll es doch als Raumschiff und gelassener Gleiter vermehrt die Fans älterer Fahrzeug-Konzepte an Bord locken. Erste Tests im tief verschneiten Östersund zeigen, dass Ford das Modell dazu in die richtige Richtung weiterentwickelt hat.

Das erweist sich zunächst einmal beim Preis: Deutlich aufgewertet wird der Edge mit einem Aktions-Einstiegspreis ab 36.990 Euro zunächst sogar günstiger als bisher. Die beiden Zweiliter-Diesel bieten dafür mit 190 PS und 238 PS (Aktionspreis ab 46.790 Euro) etwas mehr Leistung.

Ford Edge mit manueller Sechsgangschaltung

Der kleinere ist nach wie vor mit Sechsgangschalter unterwegs. Der läuft sauber durch die Gassen, bewegt das SUV aber nicht völlig ruckfrei. Eine große Verbesserung stellt da die neue Achtgang-Automatik des größeren Biturbo-Diesel dar. Sie schaltet wesentlich weicher als das bisher montierte Sechsgang-DSG und vermittelt so mehr Limousinen-Flair. Der Drehwahlschalter des Automaten schafft zudem Platz in der Mittelkonsole – etwa für den Zugriff auf das drahtlose Ladegerät.

Der Innenraum des Ford Edge. Foto: Ford

Auf verschneiten Straßen und im Gelände bietet der Edge dazu die Extra-Portion Souveränität. Untersetzungen oder mechanische Sperren wie bei einem richtigen Geländewagen gibt es zwar nicht, aber der Edge krabbelt auch über mehr als nur ungeteerte Straßen unbeirrt voran. Anders als in den US-Versionen ist Allradantrieb stets Standard, ihn haben die Amerikaner noch einmal aufgewertet.

System misst Haftung der Reifen

Das schlaue “Total Traction System” misst permanent die Haftung der Reifen auf der Straßenoberfläche und sorgt dann variabel für den optimalen Drehmomentübergang zwischen den vier Rädern. Was davon zu spüren ist? Nichts – außer, dass der Edge auch bei widrigsten Bedingungen supersatt auf der Straße bleibt.

Und wenn Allrad nicht gebraucht wird, schaltet sich das gesamte System weitgehend ab, so dass fast gar keine dafür nötige Mechanik mehr mitläuft. Das soll das SUV noch mal sparsamer machen. Durchschnittlich 6,7 Liter auf 100 Kilometer versprechen die Macher beim großen Diesel. Beim Ritt durch buckliges Geläuf und manchem Sprint auf der Landstraße geht es natürlich eher über die Acht-Liter-Marke.

Ein Raumriese nach Van-Art ist der Edge auch weiterhin nicht. Die geduckte, fast coupéhafte Gestalt wird den eingefleischten Galaxy-Fahrer also nicht begeistern – mal ganz abgesehen von fehlenden Schiebetüren. Aber im Inneren findet sich durchaus ausreichend Platz in Länge, Höhe und vor allem Breite für die Normalfamilie. Bis zu 1.847 Liter Laderaum sind natürlich auch ein Wort. Und klar: Der Edge mit seinem nochmals vergrößerten Kühlergrill und dem Abenteuer-Appeal sieht viel viel cooler aus.

Ausgewogene Federung

Der Ford Edge ist das größte SUV des US-Autobauers. Foto: Ford

Substanziell begeistert der Edge durch seine sehr ausgewogene Federung, die mit den besten der Klasse mithalten kann. Und auch im Inneren zeigen sich nicht nur in der exklusiven Vignale-Version deutliche Material-Aufwertungen, die auch preissensiblere Premium-Käufer anlocken könnten. Der Grauschleier beim Kunststoff ist schon bei der Basisvariante Trend gewichen. Auch steht der Edge da bereits auf 19-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Bei Titanium, ST-Line und der luxuriöseren Vignale-Linie geht es außen und innen mit Lack, Leichtmetall und Leder noch mal um einiges großzügiger zu. Dazu kommt das sehr gute, fixe Touchscreen-Navi und auf Wunsch die Konzertatmosphäre aus dem Highend-Audiosystem von Bang&Olufsen mit zwölf Lautsprechern.

Das wohlige Umsorgen auf langen Strecken ist nicht nur dank beheizten, belüfteten und äußerst bequemen Gestühls oder einer aktiven Geräuschunterdrückung über die Lautsprecher (sogenanntes noise cancelling) eine Domäne des Edge. Bei Sicherheits- und Assistenz-Systemen bietet der Ford nun so ziemlich alles, was derzeit auch in deutlich teureren Top-Modellen der Konkurrenz möglich ist: Von LED-Scheinwerfern (auf Wunsch adaptiv) und Gurt-Airbag hinten über den Staupilot, Ausweich-Helfer bis zur Multikollisionsbremse, die das Fahrzeug nach einem Unfall zum Stehen bringt, ist alles dabei.

Zehn WLAN-Verbindungen möglich

Auch das rückwärts Ausparken mit Querverkehrswarner und automatischem Notbremsen bietet der Edge; in den USA wird das bald eh Pflicht. Und zehn WLAN-Verbindungen dürften für Youtube-, Facebook- und Instagram-Verkehr auf den Rücksitzen ausreichen.

Um wirklich mit den Premium-Konkurrenten aus Deutschland mithalten zu können, bräuchte es allerdings einen zusätzlichen Antrieb mit mehr Dampf. Den haben die Ford-Macher zwar mit dem 235-PS-Benziner – der als ST allerdings nur im Benzinpreis-Paradies USA zu haben ist. Hierzulande wird es nur eine optisch auf Sport getrimmte ST-Line-Variante geben. Aber wer weiß, was Ford noch nachschiebt, falls Mondeo oder Galaxy doch eines Tages nicht mehr zu haben sind? (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein